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Müde Zentralbanken

Freitag, 10. Juni 2011, 08:01
von Miriam Kraus
Liebe Leserin, lieber Leser,
Gestern haben wir uns ja bereits ein wenig darüber unterhalten, wie gerne die EZB wohl langsam aus Europa aussteigen würde. ;-) Nachdem EZB-Häuptling Trichet gemerkt hat, welche Laus er sich mit dem Ankauf von Ramsch-Staatsanleihen in den Pelz gesetzt hat, würde er jetzt am liebsten die ganze Sache auf sich beruhen lassen und die Lösung aller innereuropäischen Probleme auf die Politik abschieben. Ob das so einfach gehen wird? Man wird sehen...
Doch Trichet ist nicht der einzige Zentralbank-Chef, der mittlerweile offenbar keine Lust mehr hat, Märkte und Staaten zu retten. Auch FED-Chef Bernanke erweckte in seiner Rede am Dienstag den gleichen Eindruck.

Lesen Sie hierzu einen Auszug aus meinem Beitrag im Devisen-Monitor vom 08.06.2011:

" Bernanke enttäuscht
Vorgestern sprach FED-Chef Bernanke und man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass seine Rede nicht gerade von Aktualität zeugt. Warum sonst sollte der FED-Chef die Hälfte seiner Redezeit damit vergeuden, sich über die Rohstoffpreisinflation (welche, seiner Meinung nach, selbstredend ausschließlich auf die aggressive Nachfrage der Emerging Markets zurück zu führen ist) auszulassen. Offenbar hat der Hüter der Weltleitwährung noch nicht mitbekommen, dass die Rohstoffpreise kürzlich den Rückwärtsgang eingeschaltet haben.
Mit anderen Worten: Bernanke mag sich zwar Gedanken um die Inflation machen, sieht diese aber nach wie vor nicht als Bedrohung an und verkennt immer noch die Ursachen. So weit also nichts neues.

Die FED hat ihr Pulver längst verschossen
Zwar erkannte der FED-Häuptling schließlich doch noch die gegenwärtige Abschwächung der US-Wirtschaft an, betrachtet diese aber als temporär. Spätestens ab der zweiten Jahreshälfte, so Bernanke, sollte die Konjunktur wieder anspringen. Nun ja...
All dem war zu entnehmen, dass Bernanke derzeit nicht die geringste Lust hat über QE3 zu sprechen und stattdessen den Schwarzen Peter, ähnlich wie sein EZB-Kollege Trichet, nur zu gern an die Politik weiter geben würde. So mahnte er an (obwohl er seine Nullzinspolitik auf jeden Fall weiterhin aufrecht erhalten will), dass die Geldpolitik der Notenbank kein umfassendes Allheilmittel sei.
Daraus lässt sich vor allem ein Resümee ziehen: der FED scheint immer deutlicher vor Augen zu stehen, dass sie mittlerweile ihr Pulver verschossen hat, was die Märkte natürlich mit Enttäuschung und erneutem Druck auf die US-Währung hin nahmen." Ende des Auszugs!

Müde Notenbanken
Ja, die müde Haltung von Häuptling Ben verhalf EUR/USD am Dienstag zu zusätzlicher Unterstützung bis 1,4695 im Hoch. Was aber nicht viel heißen soll, denn obgleich der Euro derzeit mal wieder (und immer noch) etwas beliebter zu sein scheint, als der US-Dollar, so wissen wir doch, dass die Wahl zwischen Euro und US-Dollar nach wie vor nichts anderes ist, als die Wahl zwischen Pest und Cholera. Und so ging es auch gestern wieder abwärts bis auf 1,4566 im Tief und heute schon wieder munter aufwärts...und wieder abwärts...die Volatilität bleibt, wie erwartet, enorm hoch.
Eigentlich ist es ja nicht verwunderlich, dass weder Ben, noch Jean-Claude, so richtig Lust haben auf ihren Job. Sicher, Bens Aufgaben sind in der Regel etwas weiter gefächert, als die seines europäischen Kollegen. Und dennoch: es muss frustrierend sein, zu sehen, dass alle Anstrengungen der Mühe nicht wert sind, weil schlichtweg nix so wirklich funktioniert. Bens Anstregungen haben weder den US-Arbeits- noch den Immobilienmarkt belebt und auch die Belebung der Wirtschaft war erst mal nur temporärer Natur. Jean-Claude dagegen hat sich selbst ins Aus befördert und seine EZB auf einen Status gehoben, den sie jetzt nicht mehr haben will.
Und so unterschiedlich die Ausgangslagen beider Zentralbanken auch immer sein mögen, so können wir doch festhalten, dass Ben und Jean-Claude drei Dinge gemeinsam haben: beide sind sauer auf die Politik, weil es in ihrem jeweiligen Währungsraum nicht rund läuft und beide trauern offenbar um eine Zeit, in der sich eine Notenbank ausschließlich auf notenbankspezifische Aufgaben konzentrieren darf. Und daraus folgt: beide haben absolut keine Lust mehr auf die nicht funktionierende Rettung von Staaten.
Tja, lieber Ben, lieber Jean-Claude, ich kann's euch ja nicht verübeln, muss euch allerdings auch darauf aufmerksam machen: wer A sagt, der muss auch B sagen. Oder anders: ihr sitzt bereits mit im Boot, was anderes als Rudern, wird euch auch in Zukunft nicht übrig bleiben.
Soll heißen, im Falle von Ben: über die Nullzinspolitik müssen wir nicht sprechen, die wirst du sowieso aufrecht erhalten. Und wenn die Dinge in Ami-Land so bleiben, wie sie sind, dann wirst du wohl auch irgendwann ein QE3 in Erwägung ziehen müssen. (vielleicht noch nicht heute oder morgen, aber übermorgen). Hoffen wir nur, dass du vorher nicht in deiner Depression versinkst.
Und im Falle von Jean-Claude: du hast die Griechen gerufen, jetzt wirst du sie auch nicht mehr los. Und wenn du dich noch so sehr dagegen sträubst, die europäische Politik allein wird das Problem nicht lösen (na ja, ehrlicherweise: in die Zukunft verschieben) können, dazu brauchen sie auch dich. Hoffen wir nur, dass du vorher nicht Amok läufst.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de