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Hilflose Staaten

Dienstag, 09. August 2011, 08:11
von Miriam Kraus
Gerade einmal zwei Wochen ist es her, da glaubte der EZB-Häuptling noch, er hätte den ganzen Verantwortungsmist endlich bei der Politik abgeladen und heute muss er sich schon hilflos eingestehen, dass dem nicht so ist. Und während der arme Trichet immer trauriger aus der Wäsche guckt, haben die Politiker weltweit nichts besseres zu geben, als ein paar tröstende Worte.
Sicher, das mag besser sein als nichts, aber es ist auch nicht viel besser als nichts.
Denn, ganz ehrlich, es sagt im Grunde rein gar nichts aus, wenn die G-7 und hinterher auch die G-20 verlauten lassen, sie würden alle notwendigen Maßnahmen ergreifen um die Finanzstabilität und das Wachstum zu unterstützen, wo doch sowieso jeder weiß, welche echten Möglichkeiten ihnen tatsächlich zur Verfügung stehen.
Die Zinsen senken? Tja, wir haben es ja bereits jetzt schon mit Tief- bis Nullzinsen in den Industrieländern zu tun. Die Liquidität erhöhen? Oh yeah, das ist das alte Hilfsmittel, welches wir schon seit 40 Jahren anwenden. Irgendwelche Programme um das Wachstum zu unterstützen? Juhuu..halt, Moment mal, wollten wir nicht sparen? Überhaupt sollten wir die steigende Inflation und die steigenden Teuerungsraten nicht vergessen.
Dennoch: das einzige was die Märkte wieder pushen würde, wäre ein QE-3 und ich schätze nach wie vor, wir sind nicht allzu weit entfernt davon, wo das politische Pulver doch schon nass geworden ist. Denn nur mit einem QE-3 kann die so leidvoll unterbrochene Party weitergehen. Ob ich das gut finde? Nein, denn wir alle wissen, dass sich dadurch die grundlegenden strukturellen Probleme nicht lösen lassen, der unweigerliche Knall nur in die Zukunft verschoben und lauter werden wird. Aber ich habe auch gelernt, die Fehlentscheidungen der Politik nicht zu unterschätzen und ich habe den Eindruck, dass die Staaten mittlerweile selbst genauso traurig aus der Wäsche schauen wie der EZB-Häuptling, der selbst sicher auch weiß, wie unschön sein Handeln ist.

Wenn einen eine Menge Geld zusammen schmiedet...
Ein wenig hilflos sind aber auch die, trotzdem von mir nach wie vor heiß und innig geliebten, Emerging Markets, allen voran China. Es darf nämlich niemanden verwundern, wenn von Seiten vieler Staaten zu hören ist, man werde trotz der Rating-Abstufung an den US-Anleihen festhalten und wenn trotz (oder gerade wegen) der Rating-Abstufung die Treasuries weiter zulegen. Denn niemand kann es sich leisten gerade jetzt einen Abverkauf der US-Anleihen zu starten - auch wenn Chinas Nachrichtenagenturen vehement ausdrücken, was sie vom US-Schulden- und Finanzdebakel wirklich halten.
China ist sauer über den unverantwortlichen Umgang der USA mit Geld - und das zu Recht. Allein, das hilft nicht viel...
Denn China ist mit riesigen 1,15 Billionen USD Amilands größter Auslands-Gläubiger - das gibt den Chinesen zwar das Recht sauer zu sein, aber es hält sie auch davon ab, sich im großen Stil von den Ami-Schulden zu trennen. Eher dürfte das Gegenteil der Fall sein...wer würde schließlich riskieren wollen, dass Ami-Anleihen im Krisenmodus in den Keller sinken. Verkauft wird lieber dann, wenn alles ruhiger scheint. Und die Chinesen dürften nicht die einzigen sein, die das im Hinterkopf behalten.
In diesem Punkt ist China, wie die meisten Länder, vorerst noch hilflos. Ein weiterer Punkt der die Staaten hilflos zurück lässt, ist der Status des US-Dollar als Leitwährung. (Dies ist eigentlich der Punkt, der den USA unbedingte Hilfe verspricht, aber weil sie mit dieser Hilfe augenscheinlich noch nie umgehen konnten, haben sie sich dennoch in eine hilflose Überschuldungs-Wachstums-Zwickmühle gebracht.)

Wann nimmt der USD endlich seinen Hut?
Allerdings dürfte diese Hilflosigkeit dem US-Dollar gegenüber nicht ewig Bestand haben. Die BRICS-Staaten sind bereits dabei die Macht des US-Dollar zu beschränken und haben beschlossen ihre Geschäfte untereinander nur noch in den Heimatwährungen auszuführen. Und auch bei Chinas Yuan tut sich langsam etwas. Chinesische Unternehmen können ihre Geschäfte seit letztem Jahr nun auch in CNY abwickeln. Für Ausländer steht in Hong Kong der Offshore-Yuan zum Handeln bereit.Und auch dem neuen 5-Jahres-Plan, der die Stärkung der Binnenwirtschaft vorsieht, käme ein starker Yuan zugute, denn er verbilligt Importe und hilft dabei die Inflation im Zaum zu halten. Wenn das so weiter geht, dann könnte der Yuan in 2-3 Jahren auch endlich frei handelbar werden.
Ob er damit auch das Zeug hat, irgendwann die nächste Weltleitwährung zu werden? Wer weiß?
Ich persönlich hoffe auf einen breiter gefächerten Währungskorb aus den wichtigsten Währungen plus Gold, als Referenzwährung (schließlich sollte man Risiken immer so breit wie möglich diversifizieren)...das ist natürlich alles noch Zukunftsmusik, die ich aber durchaus einmal trällern darf, wo doch schon am Wochenende endlich erste große Tabus gebrochen worden sind.
So long liebe Leser....ich muss zugeben, ich amüsiere mich nach wie vor darüber, dass S&P es wirklich getan hat...zwar kann ich nicht behaupten es tatsächlich erwartet zu haben, aber gehofft hatte ich allemal und für gerechtfertigt halte ich die Abstufung sowieso...nun bleibt eigentlich nur noch die Frage, wann wohl die nächste Abstufung erfolgt und ob die S&P-Typen irgendwann Asyl im Ausland werden suchen müssen...:-)...nun ja... wie Sie sehen, habe ich für heute nun doch keinen üblichen Wochenrückblick vorbereitet...aus einem einfachen Grund: Konjunkturdaten hatten in der letzten Woche sowieso nicht viel (und höchstens kurzfristig) was zu melden...außerdem erscheint mir die aktuelle grundlegende Thematik wesentlich spannender...dennoch wollen wir uns morgen wenigstens noch einen umfassenden Blick auf die Rohstoffmärkte gönnen...bis morgen und liebe Grüße...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de