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Circulus Vitiosus

Freitag, 08. April 2011, 05:51
von Miriam Kraus

Und wieder so ein Tag voller schlechter und auch gemischter Nachrichten - aber irgendwie gewöhnt man sich ja an vieles. Portugal schlüpft unter den Rettungsschirm, die Gerüchte um Griechenland wollen nicht verstummen, die EZB hat den Leitzinssatz angehoben - alles wie erwartet. Was wohl nur die wenigsten erwartet und mit Sicherheit niemand erhofft hatte, ist, dass der Nordosten Japans nun schon wieder von einem starken Erdbeben der Stärke 7,4 auf der Richterskala erschüttert wurde. Tsunami-Warnungen wurden heraus gegeben, mehr ist zum aktuellen Zeitpunkt des Redaktionsschlusses nicht bekannt. Die Aktienmärkte reagieren mit leichten Kursverlusten auf das Erdbeben - man wird sehen...

Portugal - vom Regen in die Traufe
Die Reaktionen auf Portugal, das jetzt ebenfalls einen offiziellen Hilfsantrag stellen und sich unter dem EU-Rettungsschirm einfinden will, fielen dagegen verhalten aus. Kein Wunder, spätestens seitdem die mittlerweile nur noch geschäftsführend tätige Regierung Portugals mit ihrem Sparprogramm im Parlament scheiterte, haben die meisten Beobachter doch nur darauf gewartet, wann sich das Land endlich unter den Schirm bequemen würde - ein "ob" stand gar nicht mehr zur Debatte.
Von EU-Seite wird der Schritt jedenfalls begrüßt - nicht weil wir alle die Portugiesen so gern hätten, sondern weil man noch Hoffnungen hat, ein Übergreifen der Krise auf Spanien und einen Gang der Spanier unter den Schirm zu verhindern.
Gut und schön, aber für Portugal wird das die Situation nicht einfacher oder gar besser machen.
So traurig es ist, irgendwie entbehrt es doch nicht einer gewissen Ironie, dass ein Land, welches sich so vehement gegen ein Sparprogramm sträubt, dass es schließlich keine andere Wahl mehr hat, als sich unter dem Schirm einzufinden, nun gerade unter diesem Schirm in Zukunft harte Sparprogramme ertragen wird müssen. Denn die EU-Hilfen gibt's ja nicht umsonst: bezahlt werden sie mit Sparprogrammen und ein Blick auf das Land mit der längsten EU-Hilfen-Erfahrung zeigt, dass diese noch viel mehr kosten.
Im Grunde kann ich nur sagen: auch wenn sich der Markt beruhigt zeigt, denn er fühlt sich gerne bestätigt, bedeutet dieser Schritt für Portugal selbst doch nur einen Gang vom Regen in die Traufe.

Griechenland im Teufelskreis
Um zu erfahren, was auf Portugal wohl zukommt, können wir ja mal einen Blick auf besagtes Land mit der längsten EU-Hilfen-Erfahrung werfen: auf Griechenland.
Griechenland bekam also von uns und dem IWF Geld zur Verfügung gestellt, zum einen, damit das Land nicht in die drohende Staatspleite rasselte, zum anderen aber auch (und das ist wichtig) damit die Griechen ihren Haushalt in Ordnung bringen und sich später (und das ist noch wichtiger) wieder alleine über die Märkte refinanzieren können. Das aber wird immer stärker bezweifelt und trotz aller Dementis von griechischer Seite, wollen die Gerüchte dahingehend, dass Griechenland auf eine Umschuldung zusteuert, nicht verstummen.
Diese Gerüchte sind allerdings nicht einfach so böswillig aus der Luft gegriffen, sondern haben schon Hand und Fuß, wenn man sich die Entwicklung in Griechenland ansieht. Dort hat die Regierung die von ihren EU- und IWF-Gläubigern geforderten harten Sparschritte durchgesetzt, mit der Folge, dass Lohn- und Gehaltskürzungen den Konsum derart haben einbrechen lassen, dass noch nicht einmal die Mehrwertsteuererhöhungen wirklich mehr Geld in die Kassen Athens spülen. Die Arbeitslosigkeit ist mittlerweile auf 15% gestiegen. Und der arme Papakonstantinou, seines Zeichen Finanz-Häuptling der Griechen, wird beim nächsten Sparplan in diesem Monat seine liebe Not haben, aus den Griechen noch mehr raus zu holen. Vermutlich werden die Griechen staatliche Immobilien verkaufen, noch weitere Kürzungen im öffentlichen Bereich vornehmen und noch irgendwelche Steuern (da findet sich bestimmt noch was) anheben müssen.

Das Problem ist nur (neben der Unsicherheit dahingehend, wie lange eine politische Krise noch verhindert werden kann), dass alle diese Sparmaßnahmen, die Probleme der Griechen verstärken werden. Weitere Kürzungen führen zu weiterhin rückläufiger Binnenachfrage und weiter steigenden Arbeitslosenzahlen. Das weiterhin rückläufige Wirtschaftswachstum aber führt dazu, dass trotz Steuererhöhungen am Ende nicht mehr Geld also vorher in den Staatskassen landet. Griechenland spart sich also noch ärmer und im Umkehrschluss noch weiter von dem Ziel weg, tatsächlich irgendwann seinen Schuldenberg abtragen zu können. Ein Circulus Vitiosus eben...

Dem Markt entgeht das ja nicht, deshalb sind die Renditen auf 10-jährige griechische Staatsanleihen im März zeitweilig bei fast 13% auf ein noch höheres Level gestiegen, als anno dazumal, bevor sich die Griechen "retten" ließen.
Angesichts all dessen ist es verständlich, dass es starke Zweifel gibt, dass sich Griechenland tatsächlich, wie eigentlich beschlossen, schon im kommenden Jahr wieder alleine an die Märkte wagen könnte.
Na ja, was soll ich sagen?! Sparen kann eben immer nur der, der auch noch was hat, was er tatsächlich einsparen kann.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de