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Alles schon gesehen...

Freitag, 05. August 2011, 07:13
von Miriam Kraus

Oh je, die Märkte haben nun doch noch in den Panik-Modus geschaltet. Die Gründe: längst bekannt. Die Reaktionen der Offiziellen: auch nicht neu. Wohin das führen wird? Wer weiß das schon?

Europa und der Vertrauensverlust

Tja, was soll ich sagen, interessanterweise beschäftigen sich die Marktteilnehmer derzeit wohl mit all den Problemen die schon längst bestehen und irgendwie nicht so Recht gelöst werden können. Obwohl...im Panik-Modus gehen sie natürlich übertrieben, wie immer, vor. Nein eigentlich müsste man das anders ausdrücken: Kriterien, die vor 1-2 Jahren noch Bestand hatten, scheinen im Moment nicht mehr viel Geltung zu haben.

Bestes Beispiel hierfür ist Italien. Italien hatte schon immer eine hohe Staatsverschuldung. Mit 114% vom BIP rutschte Italien seinerzeit in die Eurozone. Aktuell beträgt die Staatsverschuldung rund 119% vom BIP. Italiens Verschuldung nahm sogar während der Krise nur wenig zu. Auch das Haushaltsdefizit ist nicht extrem besorgniserregend, sollte eigentlich in diesem Jahr bei 4% liegen. Sicher gab die hohe Staatsverschuldung auch in der Vergangenheit Anlass zum Stirnrunzeln, aber Italien hat, ebenso wie Japan, den Vorteil einer geringen Außenverschuldung. Und, was ich persönlich für wichtiger halte, die Verschuldung der privaten Haushalte ist eine der geringsten in Europa, liegt nur knapp über jener der deutschen Haushalte.

Sicher, das italienische Wirtschaftswachstum lässt derzeit zu wünschen übrig, aber na ja, das tut es auch schon seit 10 Jahren. Meiner Meinung nach trotzdem kein Grund anzunehmen, dass Italiens Sparprogramm nicht funktionieren könnte, schließlich haben die Privathaushalte genug angespart um auch ein paar Steuererhöhungen zu verkraften.

Und trotzdem steht Italien neben den alten üblichen europäischen Verdächtigen, wie Spanien, Irland und Portugal, nun auch unter Beschuss.

Ist das gerechtfertigt? Hmm...was soll ich sagen? Von meinem Blickwinkel aus, als Eurozonen-Steuerzahlerin und mit einem neidischen Blick auf die Behandlung des US-Schulden-Sonderstatus, würde ich sagen: nein!

Vom Versuch eines halbwegs objektiven Blickwinkels aus betrachtet, muss ich allerdings sagen: That's life! Herr Markt ändert gerne seine Meinung und ich kann ihm seinen Vertrauensverlust in die Eurozone auch nicht ganz übel nehmen. Schließlich bestätigt Herr Markt damit nur ein Gefühl, dass ich schon seit langem mit mir rumschleppe.

Europa - quo vadis?

Viel interessanter gestaltet sich doch die Frage, wohin die Eurozone nun driften wird oder auch, wohin der Markt die Europäer treiben will.

Na ja, zunächst mal hat, wie immer, der Euro-Hüter als Erster reagiert. Und ich komme nicht umhin, mir langsam Sorgen um EZB-Häuptling Trichet zu machen. Der Ärmste wirkt nun so verloren, dass ihm förmlich am Gesicht abzulesen ist, dass er keine Ahnung hat, wohin das alles noch führen soll.

Zunächst mal aber reagieren Trichet und seine EZB-Mannen haargenau so wie immer.:

Bonds kaufen um die armen angeschlagenen Staaten zu retten. Das aber will die EZB nicht mehr lange machen, stattdessen soll das nun endlich bald aber mal der EFSF übernehmen. Der ist aber vermutlich nicht flüssig genug. Deshalb gehen jetzt auch schon wieder die Diskussionen um eine Aufstockung des EFSF los. Und während EU-Kommissions-Häuptling Barroso unbedingt darüber sprechen will, versucht Deutschen-Finanz-Häuptling Schäuble das Ganze einfach auszublenden.

Darüber hinaus will Trichet dem Markt mehr Liquidität zu Verfügung stellen, was prompt den Euro wieder auf Tauchkurs schickte, leider aber noch nicht dazu angetan war, die Aktienmärkte von eben jenem abzuhalten.

Was daran liegen könnte, dass Trichet keine besonders rosigen Zukunftsaussichten propagiert, sich damit aber in die Zwickmühle schiebt. Denn zum einen hat Trichet Angst um die Wirtschaftsentwicklung, zum anderen macht er sich Sorgen um die Inflationsentwicklung. So manch einer sieht nun schon die nächste Zinsanhebung kommen. Tja, mal sehen....ich schätze es bleibt abzuwarten, was sich tatsächlich schwächer entwickeln wird: die Wirtschaft oder die Inflation!

Fazit

An der Ausgangslage hat sich nichts geändert, nur dass die Märkte in den Panik-Modus gefallen sind. Die Offiziellen aber reagieren genau so wie immer: die Politiker quatschen ungeordnet durcheinander und zeigen wieder einmal, dass sie nicht in der Lage sind Ruhe zu bewahren, bevor sie sich intern auf irgendwas geeinigt haben. Während die einen (Barroso) dramatische Vorstöße wagen, versuchen die anderen (Schäuble und die Bundesregierung) den Kopf in den Sand zu stecken und hoffen vermutlich, der Kelch möge an ihnen vorüber gehen. Die EZB macht derweil ebenfalls das, was sie neuerdings immer tut: sich wie eine Bad Bank aufführen und andeuten, dass sie weder eine Ahnung davon hat was die Zukunft bringt (na ja, das ist nicht weiter verwerflich, das weiß ja sowieso keiner), geschweige denn, wie sie überhaupt reagieren soll (was allerdings zu denken gibt).

Ich befürchte allerdings mittlerweile, dass die Märkte nicht aufhören werden, die Eurozone unter Druck zu setzen - und zwar so lange, bis die Eurozone endlich die Gretchen-Frage beantwortet. Ja (mit allen Konsequenzen) oder nein (ebenso mit allen Konsequenzen)! Aber das ist ja auch nicht neu, das habe ich Ihnen auch schon zigmal geschrieben...

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de