StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageAnalysenNewsWissenAutorenChartsHandelForum

News:

News zu Silber

News zu Edelmetallen

News zu Minen

News zu Wirtschaft

News zu Währungen

News zu Wirtschaft:

Wirtschaft 2007

Wirtschaft 2008

Wirtschaft 2009

Wirtschaft 2010

Wirtschaft 2011

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

News-Select (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

Ein Deal mit den Schulden

Donnerstag, 04. August 2011, 08:07
von Bill Bonner

Für eine Sekunde schien es so, als hätten sich die Wolken verzogen. Ich hatte die Illusion, dass ich alles verstanden hätte; ich dachte, ich würde klar sehen, was vor sich geht. Ab einem bestimmten Punkt werden Schulden giftig - sowohl für einen einzelnen Haushalt als auch für eine Nation. Für eine Nation ist die Grenze laut den Professoren Reinhart und Rogoff dann erreicht, wenn die Staatsverschuldung die Marke von 90% des BIP erreicht. Das sei der "Punkt ohne Rückkehr". Griechenland, Japan, die USA - die haben diesen Punkt alle überschritten. Im Fall der USA liegt der Wert bei 100%. Griechenland hat Schulden in Höhe von 120% seines BIP. Und im Fall von Japan liegt der Wert bei 229%.

Reinhart und Rogoff sagen, dass das Wirtschaftswachstum um einen Prozentpunkt zurückgeht, sobald die Marke von 90% (Anteil der Staatsverschuldung am BIP) überschritten ist. Kann stimmen, denn die USA hatten einmal durchschnittlich 3% Wirtschaftswachstum pro Jahr. Jetzt liegt der Wert bei ungefähr 2%. Griechenland wäre froh, wenn es überhaupt Wirtschaftwachstum in diesem Jahr hätte. Und Japan, der größte Schuldner der Welt, geht sogar rückwärts - mit negativem Wachstum.

Nebenbei gesagt: Wenn man in so einer Situation ist, dann kann man das nicht "managen". Man kann es nicht ignorieren. Man kann nicht auf Knöpfe drücken, damit das Problem weggeht. Und man kann auch nicht aus den Schulden "herauswachsen"...denn die Schulden unterdrücken das Wachstum.

Alles, was man tun kann, ist die Schulden so schnell wie möglich loszuwerden. Zahlungsunfähig werden. Pleite. Das Innere der Taschen nach außen stülpen. Es sein lassen.

Sich immer weiter Geld leihen, anstatt zuzugeben, dass man zahlungsunfähig ist, ist ein Desaster. Europa hat das gerade bewiesen. Europa hat also das griechische Schuldenproblem "gelöst". Wie prognostiziert haben die Entscheidungsträger ein Rettungsboot mit einigen Löchern zusammengezimmert.

Aber das schöne ist: Immerhin ist es ein Boot. Nachdem das Unausweichliche ein Jahr lang herausgeschoben wurde, gab es jetzt schließlich dann doch einen "haircut" um 20%. Die New York Times dazu: Der Pakt, der in Brüssel ausgehandelt wurde, ist Teil eines Rettungspaketes im Volumen von 109 Mrd. Euro (157 Mrd. Dollar) für Griechenland, welches die Volkswirtschaft mit den größten Problemen in der Eurozone ist.

Der Plan wird viele Investoren, welche griechische Anleihen besitzen, zur Realisierung einiger Verluste zwingen. Der Plan würde auch substanzielle Schuldenerleichterungen für Irland und Portugal mit sich bringen. Und er könnte auch verhindern, dass Spanien und Italien wegen ihrer Verschuldung in den nächsten Jahren stärker unter Druck geraten, weil die gesamte Situation entschärft worden ist. Besonders dann, wenn es das gibt, was einige einen neuen "Marshall Plan für Europa" nennen.

Die Politiker haben lange Zeit Vorschläge vermieden, in denen von der Beteiligung privater Gläubiger die Rede war. Aber die Anführer Europas nehmen jetzt das kalkulierte Risiko in Kauf, dass sie mit diesem Plan vermeiden können, die Investoren völlig abzuschrecken, und gleichzeitig eine gewisse Beteiligung des privaten Sektors erreichen. Und gleichzeitig profitieren andere potenzielle Schulden-Problem-Staaten an der Peripherie Europas.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de