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Die Schulden-Staaten-Banken-Spirale

Freitag, 02. Dezember 2011, 05:46
von Miriam Kraus
Haben Sie auch bemerkt wie heiß es in Europa geworden ist? (im übertragenen Sinne versteht sich). Das liegt daran, dass die Krise einen Siedepunkt erreicht hat. Deutlicher hätten es die Notenbanken gestern mit ihrer absolut notwendigen Aktion nicht machen können.

Ich habe seit Beginn der Zonen-Krise im vergangenen Jahr mehr als einmal auf die sich zuletzt dann deutlich verschärfenden Probleme der europäischen Banken hingewiesen - und na ja, es war auch keine große Kunst, schließlich hat Mr.Market dann auch das gleiche getan, indem er die Aktienkurse der Banken in den Keller gebombt hat. Aber irgendwie konnte man trotzdem den Eindruck gewinnen, als sei die Bankenkrise im Vergleich zu 2008 nicht mehr so wichtig.

Sicher, zur Bankenkrise hat sich schon längst eine Staatsschuldenkrise gesellt, die deutlich gefährlicher ist. Doch gerade das macht die Bankenkrise von heute dramatischer als die Bankenkrise von 2008. Denn während man 2008, zwar erst nach dem Lehman-Drama, noch auf die Staaten als Bankenretter in letzter Instanz hoffen konnte, fällt diese Hoffnung heutzutage zunehmend weg. Gerade die Banken in den sowieso schon angeschlagenen europäischen Staaten haben kaum die Chance sich von eben diesen Staaten retten zu lassen.

Und wenn auch die Investoren nicht gewillt sind einzuspringen, dann bleiben in letzter Instanz nur noch die Notenbanken - die aber keine Rettung des Bankensystems durchführen, sondern lediglich mit Notfallmaßnahmen, wie gestern, kurzfristig das Schlimmste abwenden können.

Deshalb: so wichtig und richtig die gestrige Aktion der Notenbanken war, so sehr hat sie allerdings vor allem deutlich gemacht, wie schwerwiegend die aktuelle Krise tatsächlich ist.

Heute möchte ich den Humor mal ein bisschen beiseite lassen. Beschäftigen wir uns stattdessen einmal mit den nüchternen Fakten, welche die Brisanz des Themas deutlich machen.

Der Kreislauf beginnt...

Wir wissen, ein großes Problem der europäischen Banken ist, dass sie im Besitz von europäischen Staatsanleihen sind. Was vor 2 Jahren noch als sicherste Anlageform überhaupt galt, ist heute zu einem heißen Pflaster geworden. Mit faktischen Staatspleiten deren Realität nur durch Hilfskredite anderer Länder abgewendet werden konnte, bzw. wie im Falle Griechenlands lediglich verschoben wurde, mit sinkendem Vertrauen, wachsenden Staatsschulden, Haushaltsdefiziten und steigenden Zinsen, welche die Gefahr weiterer faktischer Staatspleiten erhöhen, sind es die Halter dieser Staatsanleihen, welche schließlich in Gefahr geraten. Und das sind nun einmal (auch und grundsätzlich) europäische Banken.

Nun ist es so, dass Staaten ja generell immer wieder frische Kredite aufnehmen müssen, um die Altschulden zu bedienen.

Im kommenden Jahr werden schätzungsweise 612 Milliarden Euro an auslaufenden Anleihen innerhalb der wichtigsten 11 Eurozonen-Länder fällig. Angesichts der zusätzlich hohen Haushaltsdefizite kann man davon ausgehen, dass die Zonen-Länder im kommenden Jahr einen Finanzierungsbedarf von mindestens 700-750 Milliarden Euro haben dürften.

Hier einmal eine kurze Aufstellung über die Summe der auslaufenden Anleihen der wichtigsten 11 Eurozonen-Länder in 2012:

Land
2012 (in Mrd. Euro)

Italien 194
Deutschland 157
Frankreich 99
Spanien 42
Griechenland 31
Niederlande 30
Belgien 26
Portugal 11
Österreich 10
Irland 6
Finnland 6

Die Frage ist nun, wer nimmt ihnen diese Anleihen ab?

Die Banken? Tja, einige und von einigen Ländern sicher. Aber generell haben die Banken mittlerweile ihre eigenen Probleme (auf die ich gleich im 2.Teil noch näher eingehen werde). Fakt ist, seitdem einige europäische Staaten sich auf dem Kapitalmarkt nicht mehr refinanzieren können, die Halter dieser Anleihen wachsende Probleme bekommen, die Nachfrage nach den europäischen Anleihen sinkt, dementsprechend die Zinsen auf europäische Staatsanleihen steigen, wodurch die Risiken wachsen, dass weitere europäische Länder keinen Zugang mehr zum Kapitalmarkt finden, wodurch wiederum die Nachfrage noch weiter unter Druck gerät und die Zinsen weiter steigen...

...Sie sehen schon, der Circulus Vitiosus in seiner reinsten Form...

...sinkt allein schon aufgrund der Vermutung, dass bereits (oder auch spätestens) im kommenden Jahr weitere Staaten nicht mehr in der Lage sein werden, ihre Altschulden zu bedienen, weil sie schlichtweg kein frisches Geld mehr am Kapitalmarkt aufnehmen werden können, der Wert der aktuellen Staatsanleihen. Und weil das so ist und europäische Banken nun einmal europäische Staatsanleihen halten, sinken damit also auch die Vermögenswerte der europäischen Banken und die Banken selbst werden damit zu einem Risiko.

Jetzt wo ich die gerade geschriebenen Sätze noch einmal lese, wird mir selbst fast schwindlig, aber wichtig ist, zu wissen:

In unserem Finanzsystem ist die Verflechtung von Staaten und Banken absolut und der Fall des einen, bedingt auch den Fall des anderen und umgekehrt. Ein Kreislauf, der in einer Spirale endet, bei der schließlich Anfang und Ende nicht mehr sichtbar sind.

Doch halten wir an dieser Stelle erst einmal fest: der Druck auf die Staaten bewirkt den Druck auf die Banken, die diesen Druck wiederum an die Staaten weitergeben, was den Druck auf die Banken verstärkt.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de