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Sparen oder Ausgeben? Teil 2

von Miriam Kraus

Also, im Moment ringen in unserer Welt zwei unterschiedliche wirtschaftspolitische Dogmen um Erfolg. Auf der einen Seite die sparenden Europäer, auf der anderen Seite die Schulden machenden US-Amerikaner.
Ich könnte es jetzt kurz machen und sagen, ich halte im Extremfall von beiden Wegen nix (Wobei ich in diesem Zusammenhang das Wort Extremfall unterstreichen möchte, denn beide Lösungen können unter den richtigen Voraussetzungen, in bestimmten Ausgangslagen, durchaus zum Erfolg führen - oder eben nicht, denn der springende Punkt ist, dass sich nicht immer alles auf jeden gleichermaßen übertragen lässt. Den einzig wahren Weg gibt es eben einfach leider nicht, was in einer globalisierten Welt allerdings recht schade ist.), aber das würde uns ja den Spaß am Diskurs verderben.
Gestern haben wir uns ja schon mit dem Sparweg der Europäer beschäftigt. Die Europäer wollen ihre Defizite reduzieren, das Vertrauen der Anleihengläubiger zurückerobern bzw. nicht verspielen, erhoffen sich eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit auf Kosten der eigenen und der Bürger anderer Länder, und (gilt natürlich vor allem für die Deutschen) setzen natürlich auf Wachstum dank steigender Exporte.
Die Gegner des Sparschwein-Dogmas warnen dagegen vor Deflation, schwachem Wachstum bis hin zur Rückkehr zur Rezession, sinkenden Staatseinnahmen, Verpuffung des Spareffekts und schließlich sogar steigenden Kosten für die Staaten.
Beide Seiten könnten Recht haben, oder auch nicht! Erst die Zeit wird uns lehren können, wessen Argumente sich schließlich bewahrheiten werden...
So viel einmal zu Pro und Contra des aktuellen europäischen Weges! Beginnen wir heute damit uns ein wenig näher mit dem US-amerikanischen Weg auseinander zu setzen.

Deficit Spending und Keynesianismus

Da man Sparen nicht erklären muss (denn nichts ist selbst erklärender...außer vielleicht, dass es natürlich zwei verschiedene Möglichkeiten für Staaten gibt, um zu sparen...einmal durch Ausgabenkürzungen und einmal durch Einnahmenerhöhungen, wobei - wenn möglich - eine Kombination gewählt wird...so versucht! man durch eine Haushaltssanierung am Ende die Gesamtverschuldung zu reduzieren, wobei ein tatsächlich solider Schuldenabbau enorm viel Zeit benötigt...), habe ich beim aktuellen europäischen Weg darauf verzichtet.
Doch der aktuelle US-amerikanische Weg ist ein anderer und folgt einer diffizilen Theorie, deren Grundlagen man sich zunächst einmal genauer anschauen muss.
Das US-amerikanische Dogma der kreditfinanzierten Konjunkturanheizung wird im allgemeinen Sprachgebrach meist mit den Worten Keynesianisches Konzept und deficit spending umschrieben.

Nun muss man allerdings wissen, dass der selige John Maynard Keynes (im Übrigen ganz klar ein Kind der Wirtschaftskrise und Depression von vor 80 Jahren), das wohl bekannte deficit spending in seinem Hauptwerk eigentlich nur am Rande erwähnt. Sicher, Keynes hielt eine krasse Sparpolitik mitten in der Krise für kompletten Quatsch, entschuldigung, ich meine für äußerst schädlich im Hinblick auf die Gesamtwirtschaft, aber er war meiner Meinung nach wohl auch kein Freund von ständiger und wachsender Überschuldung. Andererseits, wer wäre schon gegen einen ausgeglichenen Staatshaushalt?! Die Frage ist ja auch, wie man da hinkommt.
Na ja, falls es Sie interessiert, was Keynes wirklich so alles geschrieben hat, dann sollten Sie sich die General Theory einmal selbst durchlesen. Sie werden begeistert sein, wenn Sie lange Schachtelsätze mögen und am Ende zu eigenen Schlüssen kommen, welche die anhaltende Interpretations-Diskussion der hochintellektuellen Ökonomen nur bereichern kann!
Wenn Sie meine Meinung hören wollen: ich glaube Keynes war einfach ziemlich enttäuscht, als die Wirtschaftskrise die Welt überschwemmte und hätte sich ehrlich gefreut, wenn es da tatsächlich einen Staat gegeben hätte, der das ganze zur Zufriedenheit aller in den Griff bekommen hätte. Meiner Meinung nach eine Utopie, denn den perfekten Staat, mit dem gerade angemessenen Maß an Planung gibt es nun mal nicht. Aber vielleicht hat auch Keynes selbst das so gesehen und deshalb die "Anwendung seiner Theorien auf die Wirklichkeit" als "Hauptzweck" nur "in zweiter Linie" gewährt.

Abba Lerner

Aber, nun gut, lassen wir das! Keynes Theorien fanden also Anklang und Interesse und wurden dann natürlich interpretiert und weiter entwickelt. Tatsächlich war es dann aber Abba Lerner, sozusagen ein Neo-Keynesian, der dem deficit spending dann so richtig auf die Beine half.
Lerner argumentierte, dass es Aufgabe der Politik sei, für Vollbeschäftigung und Preisstabilität zu sorgen, ungeachtet dessen, ob sich dadurch die öffentliche Verschuldung erhöht oder nicht!
Und so sind wir dann auch schon bei der Doktrin des deficit spending angelangt! Um es also kurz zu machen (damit wir morgen weiter machen können): unsere amerikanischen Freunde versuchen die Nachfrage anzuregen, indem sie Aufträge vergeben, welche sie über Kredite finanzieren. Die eine Hälfte des antizyklischen Verhaltens also. Wenn man doch nur auch mal die andere Hälfte, also die Schulden in Hochkonjunkturphasen abzubauen, verfolgen würde....

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de