StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageformenAnalysenWissenswertesChartsHandelBlog

Wissenswertes:

Silber (Archiv)

Allgemeines über Edelmetalle

Papiergeldsystem

Erklärungsbegriffe

Krisenvorsorge

Krisenvorsorge:

Beiträge zur Krisenvorsorge

Beiträge zur Krisenlage

Beiträge zur Krisenbegriffe

Beiträge zur Krisengeschichten

Allgemein:

Startseite

Video-Chartanalyse

News (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

EU-Defizite

beschäftigen wir uns heute - wie versprochen - mit dem Haushaltsdefizit der EU27 insgesamt, der Eurozone und der einzelnen europäischen Länder.
In der vorletzten Ausgabe vom Dienstag haben wir schon einen Blick auf die wachsende Staatsverschuldung der einzelnen europäischen Länder geworfen. Dabei ist uns nicht nur aufgefallen, dass insbesondere die meisten der Eurozonen-Länder das entsprechende Maastricht-Kriterium (maximale Staatsverschuldung 60% vom BIP) nicht erfüllen, sondern auch, dass - den letzten veröffentlichten Eurostat-Daten zufolge - nicht etwa die Griechen, sondern die Italiener die höchste Staatsverschuldung gemessen am BIP innerhalb der EU27 aufweisen. Interessant mag überdies erscheinen, dass die von den Rating-Agenturen abgewatschten Portugiesen mit ihrer Staatsverschuldung (gemessen am BIP) eigentlich nur knapp über den Deutschen liegen, während die ebenfalls abgewatschten Spanier in diesem Punkt sogar noch das Maastricht-Kriterium erfüllen.
Schauen wir doch heute einmal, ob uns vielleicht eine Übersicht über die einzelnen öffentlichen Defizite der europäischen Staaten, eine Antwort darauf liefert, warum nun aktuell auch Portugal und Spanien unter die Rating-Räder geraten sind.
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über die Entwicklung des jeweiligen Haushaltssaldos der einzelnen EU27-Staaten, gemessen in % vom BIP:

Land ..........................2007 ..2008.. 2009

Schweden .................+ 3,8 + 2,5 - 0.5
Luxemburg .............+ 3,6 + 2,9 - 0,7
Estland .....................+ 2,6 - 2,7 - 1,7
Finnland .................+ 5,2 + 4,2 - 2,2
Dänemark .................+ 4,8 + 3,4 - 2,7
Deutschland ...........+ 0,2 0,0 - 3,3
Österreich ................- 0,4 - 0,4 - 3,4
Malta ........................- 2,2 - 4,5 - 3,8
Bulgarien ..................+ 0,1 + 1,8 - 3,9
Ungarn ......................- 5,0 - 3,8 - 4,0
Italien ......................- 1,5 - 2,7 - 5,3
Niederlande ............+ 0,2 + 0,7 - 5,3
Slowenien ..................0,0 - 1,7 - 5,5
Tschechische Republik - .0,7 - 2,7 - 5,9
Belgien .....................- 0,2 - 1,2 - 6,0
Zypern .....................+ 3,4 + 0,9 - 6,1
Slowakei ...................- 1,9 - 2,3 - 6,8
Polen ..........................- 1,9 - 3,7 - 7,1
Frankreich .................- 2,7 - 3,3 - 7,5
Rumänien ....................- 2,5 - 5,4 - 8,3
Litauen ........................- 1,0 - 3,3 - 8,9
Lettland .......................- 0,3 - 4,1 - 9,0
Portugal .....................- 2,6 - 2,8 - 9,4
Spanien ....................+ 1,9 - 4,1 - 11,2
UK ..............................- 2,8 - 4,9 - 11,5
Griechenland .............- 5,1 - 7,7 - 13,6
Irland .......................+ 0,1 - 7,3 - 14,3

Quelle: Eurostat
Fett - Eurozonen-Länder

Alles in allem sehen wir, dass gerade einmal 2 Euro-Mitgliedsstaaten hier das Maastricht-Kriterium für die Netto-Neuverschuldung einhalten. Dem Stabilitätspakt zufolge darf das Haushaltsdefizit eigentlich nicht höher als 3% vom BIP sein. Nur Luxemburg und Finnland erfüllen dieses Kriterium (ebenso wie das Kriterium zur Staatsverschuldung - vielleicht sollten Luxemburg und Finnland den Rest der Europäer aus dem Euroraum ausschließen und Estland aufnehmen, welches neben Schweden und Dänemark ebenfalls das Staatsverschuldungskriterium erfüllt; Schweden und Dänemark wollen den Euro ja sowieso nicht haben. ;-) )
Tja, ja, und auch in dieser Liste sind die Griechen natürlich auf den letzten Plätzen zu finden. Aber: den allerletzten Rang bekleidet hier Irland und nicht Griechenland. Und wenn wir uns erinnern mögen: auch wenn Irlands Staatsverschuldung (gemessen am BIP) zwar nicht so hoch ist, wie in anderen Ländern, so liegt sie dennoch ebenfalls über den Maastricht-Kriterien. Auch die Netto-Neuverschuldung der Portugiesen und Spanier ist ziemlich hoch, mit einem Defizit von 9,4 bzw. 11,2% vom BIP. Dennoch muss man sich schon fragen, warum eigentlich Spanien noch vor UK abgestuft wird, wo sowohl die Staatsverschuldung, als auch das Haushaltsdefizit der Briten höher ist, als in Spanien. Nun ja, auch die Briten stuft man von Seiten der Ami-Rating-Heinis nicht gerne ab.
Das gesamte öffentliche Defizit der Eurozone ist in 2009 im übrigen auf 6,3% gestiegen, von 2,0% in 2008. Für die EU27 lag das öffentliche Defizit in 2009 bei 6,8%, gegenüber 2,3% in 2008.
So long liebe Leser....abschließend muss man sagen, dass das Vertrauen in die Stabilität der verschiedenen Staaten nicht nur mit der Entwicklung der Staatsverschuldung und dem jeweiligen Haushaltsdefizit zu tun hat. Natürlich spielen hier auch noch andere Kriterien mit ein - ob diese (oder besser: die daraus gewonnene Schlussfolgerung) allerdings gerechtfertigt sind, oder nicht, ist eine Frage, die zunächst jeder für sich selbst und am Ende dann der Markt klärt. Nichts desto trotz wollen wir uns dieser Frage auch stellen und uns überlegen, was tatsächlich für das eine und gegen das andere europäische Land spricht - und zwar am kommenden Montag....morgen gibt's an dieser Stelle wieder wie gewohnt den Wochenrückblick....bevor ich mich nun aber von Ihnen verabschiede, möchte ich Sie noch auf den Gastbeitrag meines Kollegen Andreas Lambrou im 2.Teil aufmerksam machen, der uns allen einen guten Rat mit auf den Weg gibt....Viel Spaß dabei, liebe Grüße und bis morgen...

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de