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Griechenland – wann ist es soweit? (update)

von Frank Meyer
Griechische Anleihen stehen so tief wie seit 1998 nicht mehr. Die Renditen für 2-jährige Anleihen steigen heute auf über neun Prozent. Kreditausfallversicherungen sind fast schon unerschwinglich geworden. Wann fällt Griechenland?

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16:30 Uhr : Greece's sovereign ratings cut to A3 by Moody's
Kommentar: Man will ja nicht zu spät kommen...
Jetzt aber zum Thema: Der Zeitpunkt der Pleite ist noch nicht ausgemacht. Die Götter haben es so gewollt, dass selbst ausgeklügelte Maschinen den letzten Atemzug nicht vorhersagen können. Doch Griechenland wird weiter leben. Davon ist fest auszugehen. Es wird nur keinen sogenannten Haircut geben, also ein Ausbuchen der aufgelaufenen Schulden. Der europäische Steuerzahler bürgt für die Probleme griechischer Finanzakrobatie und zahlt dann auch, wenn er zur Kasse gebeten wird. Netter Begriff! Womit habe ich das eigentlich verdient?

10-jährige Renditen

Staatsanleihen sind eben doch nicht so sicher sind, wie sie von Anlageverkäufern angepriesen werden. Mit welchem Argument verkaufen sie eigentlich künftig diese Schuldpapiere? Hmmm. Nun, man kann sie ja anders benennen. Bei Finanzprodukten der dubiosen Art wird immer wieder gerne zu diesem Trick gegriffen.
Man nehme statt einer Anleihe einen modernen Begriff, verziere ihn mit Emotionalität und falte alles in Hochglanzpapier. Fertig ist die Innovation. Ach ja, man könnte alles noch mit „protect“ beschriften.
Weltwelt gibt es 91 Billionen USD Anleihen jeder Art. Pro Nase sind das rund 14.000 Dollar. Nicht schlecht! Die Leute kaufen sie, da sie hoffen, dass ihr geborgtes Geld später zurückgezahlt wird, zuzüglich eines Zinses. Oft kaufen sie sie, weil sie gar nicht wissen, dass sie sie kaufen. Auf das Fundament der Anleihen sind große Teile der Altersvorsorge gestellt. Mit der griechischen Krankheit kommen nun auch Staatspapiere in Verruf, zumindest die, wo hohe Zinsen drauf stehen. Der griechische Staat muss übrigens inzwischen mehr Zinsen zahlen als die dortigen Unternehmen.
Wie der Name schon sagt, sind Anleihen Schulden, gepaart mit einem Versprechen der Rückzahlung zuzüglich der Zinsen. Fiele Griechenland aus, wird man sich vielleicht fragen, ob man auch solche Papiere in seiner Altersvorsorge gebunkert hat - und wer als nächstes auf der Schlachtbank der amerikanisch dominierten Ratingagenturen kommen könnte.
Doch keine Sorge! Die glücklichen und gut aussehenden Menschen auf dem Cover meiner Hochglanz-Versicherung haben so etwas bestimmt nicht drin. Und mein Versicherungsvertreter ist schon immer nett gewesen. Haben Sie sich schon mal gefragt, wer die Zinsen für die Anleihen erwirtschaftet?
Der Zins und Zinseszins ist für Griechenland neben der anderen Ausgaben zum Fallstrick geworden. Liegt die Zinslast in diesem Jahr bei ca. 13 Milliarden Euro, steigt sie im nächsten Jahr auf 16 Milliarden Euro und danach auf 20 Milliarden Euro. Die Geschichte lehrt, dass Staaten pleite gehen, wenn sie mehr als 30 Prozent ihrer Einnahmen für den Zinsdienst aufwenden müssen. In Griechenland liegt die Quote derzeit bei 30 Prozent und erhöht sich auf 38 Prozent im Jahr 2012.
Was würde passieren, wenn es einen Staatsbankrott geben würde? Nicht viel. Seit dem Treffen der EU-Finanzminister gilt: Einer trage des anderen Last. Und dass es bei den anvisierten 45 Milliarden Euro durch EU und IWF nicht bleiben wird, hat Bundesbankchef Weber schon durchblicken lassen. Er sprach von 80 Milliarden Euro.
Es geht eigentlich gar nicht um Griechenland an sich, sondern eher um ein Bankrettungspaket 2.0. Fielen die griechischen Finanzen dem Pleitegeier vor die Füße, wackelten in Deutschland die Banktürme. Wegen immer schon höheren Zinsen der Südländer haben deutsche Banken ihnen die Kleinigkeit von 539 Mrd. EUR geborgt und auch in die Ouzo-Bonds. Prost! Das deutsche BIP beträgt 2.435 Mrd EUR. Ein weiteres offizielles Rettungspaket für Banken im Falle einer Griechenland-Pleite ist politisch nicht durchsetzbar. Deshalb gilt es die Pleite der Griechen zu verhindern, indem die Last dem europäischen Steuerzahler auf die Schulter gepackt wird. Es stellt sich nur die Frage, wieviele deutsche Euros nach Athen getragen werden müssen und wie man erklärt, warum kein Platz mehr für Steuersenkungen ist.
Die griechische Regierung weigert sich noch, Hilfe anzunehmen und will es aus eigener Kraft schaffen, was aussichtslos und absurd ist. Doch wer würde sich nicht Zeit verschaffen, wenn künftig der IWF in der Sache herumrühren soll, die ja im Grunde eine europäische ist. Das Loch in der Staatskasse beträgt wie vermutet nicht nur bisher gelogene 12,7 Prozent, sondern 13,6 Prozent. Es könnte auch noch etwas mehr werden, wenn alle Daten vorliegen Finanzminister Papakonstantinou hatte seine EU-Amtskollegen schon mal vorgewarnt. Gleichzeit werde Athen an seinem Ziel festhalten, das Defizit in 2010 um vier Prozentpunkte zu drücken, versprach er. Na sicher! Es haut einen gar nicht mehr vom Stuhl, vor allem, wenn man schon längst daneben sitzt.
Seit dem Jahr 1800 sind die Griechen übrigens sieben Mal pleite gegangen. Diesmal ist es anders, denn das Motto des Spiels heißt : Mitgefangen – mitgehangen. Warum nur ist mir der Euro so suspekt?
Der Euro ist wie die Krätze, wurde mir neulich erklärt. Wir Europäer liegen gemeinsam unter einer Decke. Nicht dass das schlimm wäre – es ist nur unangenehm, wenn der eine beginnt sich zu jucken und die Tierchen auf den anderen überspringen. Und die ganze Sache endet wie Krätze, wenn sie nicht behandelt wird.
Unsere Gemeinschaftswährung, die zu einer Haftungswährung mutiert, ging bis auf auf 1,33 USD zurück. „Eine schwache Währung ist eine gute Währung für uns“, sagte unlängst eine Frau auf einer Veranstaltung. Es bringt den Export voran und damit die Arbeitsplätze, sagte sie. Gelernt ist eben gelernt.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu