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Die Leistungsfähigkeit der USA

von Miriam Kraus
heute möchte ich mich noch einmal eingehender mit der Handelsbilanz der USA beschäftigen! Oder besser gesagt, mit dem Defizit in der US-Handelsbilanz.

Wenn die Leistungsbilanz, laut Definition, sozusagen einen Maßstab für die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft darstellt, was sagt dann das massive Defizit der Leistungsbilanz über die Leistungsfähigkeit der US-Wirtschaft aus?! Aber, nun ja, diese Frage scheint mittlerweile ja schon fast zu einer philosophischen Frage verkommen zu sein.
Beschäftigen wir uns dennoch einmal mit dem was die US-Wirtschaft leistet und in den internationalen Handel einbringt. Beschäftigen wir uns also mit der Handelsbilanz, die eines der wichtigsten Bestandteile der Leistungsbilanz ist.
Die Handelsbilanz können wir im Grunde in den Handel mit Gütern und den Handel mit Dienstleistungen aufteilen.
Sehen wir uns an dieser Stelle eine Grafik an, die einen Überblick über die Entwicklung der US-Leistungsbilanz und ihrer Komponenten, über die letzten 10 Jahre vermittelt:

Quelle: Bureau of Economic Analysis; US-Handelsministerium

Übersetzung:

Balance on current account - Leistungsbilanz
Balance on goods - Bilanz im Güterhandel
Balance on services - Bilanz im Dienstleistungsverkehr

mit den übrigen Komponenten beschäftigen wir uns noch gesondert

Wir sehen, die Bilanz im Dienstleistungsverkehr ist zwar positiv (mittlerweile allerdings leicht gesunken von 144,3 Milliarden US-Dollar in 2008 auf 138,4 Milliarden US-Dollar in 2009), dennoch exportieren die Amerikaner natürlich nicht annähernd genug Dienstleistungen um das massive Defizit im Güterhandel wett zu machen.
Zwar ist das Defizit im Handel mit Gütern seit 2008 im Zuge der Rezession deutlich gesunken, liegt aber mit 517 Milliarden US-Dollar immer noch "schwer im Magen". Der Grund dafür ist, wie ich gestern schon sagte, dass die Amerikaner weniger Güter importieren, weil der Konsum rückläufig ist und nicht etwa, dass die Amerikaner plötzlich mehr produzieren und exportieren.
Wie könnten sie auch plötzlich mehr produzieren, wo der produzierende Sektor doch immer unbedeutender wird im Vergleich zum Dienstleistungssektor!


Das massive Defizit im US-Güterhandel

Sehen wir uns gleich zu Beginn eine Grafik an, die einen Überblick über die Entwicklung des produzierenden Sektors als Anteil vom Bruttoinlandsprodukt in den USA gibt (1947 - 2007):

Quelle: Christopher J.Neely; Federal Reserve Bank of St.Louis

Produktion bezeichnet im Allgemeinen die Umwandlung von Rohstoffen in Wirtschafts- und Gebrauchsgüter, unter Einsatz von Arbeitskraft, Energie und Produktionsmitteln. Wie Sie sehen können, interessieren sich die heutigen Amerikaner mittlerweile nicht mehr allzu sehr dafür, Gebrauchs- und Wirtschaftsgüter selbst zu produzieren (im Gegensatz zu ihrer Großelterngeneration). Wir sehen hier natürlich die Entwicklung der US-Wirtschaft zu einer fast reinen Dienstleistungsgesellschaft (der landwirtschaftliche Sektor trägt nur weniger als 2% zum BIP bei).
Dies schlägt sich natürlich auch in der Entwicklung der Arbeitskräfte im produzierenden Sektor nieder. Sehen wir uns hier die Entwicklung der Arbeitskräfte im produzierenden Sektor als prozentualen Anteil aller Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft an:

Quelle: Christopher J. Neely; Federal Reserve Bank of St.Louis

Tja, während ein Drittel der Groß- oder Urgroßeltern der heutigen Amerikaner noch Güter produziert und damit Wohlstand geschaffen hat, sind heute weniger als 10% der Amerikaner im produzierenden Sektor tätig.
Das ist schade, denn eigentlich ist gerade der produzierende Sektor, derjenige innerhalb einer Volkswirtschaft, der Wohlstand schafft. Während hingegen der Dienstleistungssektor derjenige ist, der eher dazu tendiert Wohlstand zu verkonsumieren.
Ach ja, da sind wir wieder beim Konsum angelangt. ;-) Und wohl ebenfalls bei der Klärung der Frage, warum das US-Defizit im Güterhandel so groß ist. Wenn man selbst nix produziert, dann muss man es eben von den Chinesen kaufen. ;-) Übrigens: in China macht der industrielle Sektor rund 48,6% vom BIP aus.
So long liebe Leser....zum Abschluss fällt mir da noch was ein, das ich letztes Jahr mal im Guardian las (Sie wissen schon, britische Zeitung)....da stand geschrieben, dass Jeff Immelt (CEO von General Electric) sagte, die USA sollten ihre Arbeitskräfte im produzierenden Gewerbe auf 20% aufstocken, da man sich einfach nicht noch länger auf den Finanzsektor und Konsumausgaben zur Steigerung der Nachfrage stützen kann...Recht hat er, der Mann!..denn wenn am Ende keine industrielle Wertschöpfung mehr vorhanden ist, wird der reinen Dienstleistungsgesellschaft wohl nichts anderes mehr übrig bleiben, als sich selbst zu verwalten und wohl schließlich im Chaos zu versinken (meine Meinung!)...in dem Sinne, verabschiede ich mich für heute und freue mich, wenn wir uns morgen zum Wochenrückblick wiederlesen....bis morgen und liebe Grüße

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de » http://www.investor-verlag.de