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Das Imperium fällt zurück

vom Vorstand des Bankhauses Rott (Bank Rott)
Die bevorstehenden Wahlen im ehemaligen Empire seien einer der beiden Gründe für das „aktuelle“ Siechtum des britischen Pfundes, so war es in den Gazetten zu lesen. Ach, eine schwächelnde Wirtschaft gäbe es natürlich auch noch, aber die profitiere ja sogar von der Abwertung meint so mancher Großaugure...

Angesichts des nicht gerade für seine globale Bedeutung bekannten britischen Exportsektors ist dies schon eine überraschende Erkenntnis. Zum Thema Wahl möchten wir nur kurz anmerken, dass es den Märkten egal sein dürfte, wer denn in der Residenz des Premiers einzieht. Zugegeben, sollte Krusty der Clown als Sieger aus dem Wahlkampf hervorgehen, könnte dies zu positiven Reaktionen führen.
Die Misere des Pfundes ist weder neu noch überraschend. Ein Blick in die Historie zeigt, beim Pfund haben wir es zumindest in den letzten Dekaden nicht eben mit einer Hartwährung zu tun. Die Grund legenden Probleme der Insel fallen auch bei einem schnellen Blick auf die ökonomischen Daten sofort ins Auge. Nehmen wir einmal die Industrieproduktion, die gerade auf das Niveau von 1987 zurückgefallen ist. Steigerung in den letzten 22 Jahren: Null.

Eine Exportnation werden die Briten wohl so schnell bei dem marginalen Industriesektor nicht werden. Die Handelsbilanz für Güter ist ein dauerhaftes Ärgernis. Das mag viele nicht stören, es wird ja gerne und oft auf die „Dienstleistungsgesellschaft“ verwiesen. Davon auszugehen, eine Volkswirtschaft wäre in der Lage, sich damit über Wasser zu halten, dass der eine Bürger dem anderen den Kaffee in den Pappbecher gießt während dieser ihm eine Hackfrikadelle ins Weißbrot pappt ist barer Unsinn. Nur der Begriff der “modernen Verschuldungswirtschaft” (kein Witz, alles schon gehört, ungefähr im Jahre 2006) ist noch abstruser. So etwas mag funktionieren, wenn man an notwendigen Gütern überreich gesegnet ist. In Britannien trifft das aber auf diese Güter genauso zu wie auf den Vorrat an guten Torhütern.

Interessant ist im Hinblick auf notwendige Güter das Segment der Energierohstoffe. Auf diesem Sektor ist Großbritannien mittlerweile wieder, erstaunlicherweise wenig beachtet, zum Nettoimporteur geworden (siehe „Wärmer wird’s nicht“). Die Rückgänge bei den Gas- und Ölforderquoten der britischen Plattformen sind dramatisch und unterbieten selbst die pessimistischen Prognosen, die von Energieinstituten auf der Insel in den vergangenen Jahren geäußert wurden.

Nach zwei mehrjährigen Phasen, in denen die Briten von der warmen Stube aus in der Lage waren, andere Länder mit Energieträgern zu beglücken, ist die alte Abhängigkeit von Öl- und Gasimportenmit Macht zurückgekehrt. Das ist angesichts des deutlichen Niedergangs der geförderten Mengen der Nordseeplattformen eine logische Entwicklung. Kommt man nun zurück auf das Argument der Exportförderlichkeit einer schwachen Währung zurück, so schließt sich hier der Kreis. So schön auch der Gewinn an Wettbewerbsfähigkeit in einigen Bereichen sein mag, wenn es sich um energieintensive Sektoren dreht, schließt sich bei einer schnellen Abwertung die Garotte steigender Importkosten um den Hals der Unternehmen. Für die Bürger und den Staat gilt dies ebenso.
Die Bedeutung von Energieträgern für den Handelssaldo sollte nicht unterschätzt werden, wie auch ein Blick auf den Saldo des Energiehandels übertragen von Öläquivalenten in britische Pfund zeigt.
Ja, so sieht das aus, wenn man importieren muss und gleichzeitig die Preise für Energie steigen. Da schliddert man selbst bei derzeit noch geringeren absoluten Importen als in der Vergangenheit viel tiefer ins Defizit. Was eine Währungsabwertung bei in der Tendenz wachsender Importabhängigkeit in diesem Zusammenhang bedeutet ist offensichtlich.

Die Frage nun, ob Krusty oder einer seiner beiden zugegebenermaßen blass wirkenden Kontrahenten das Rennen macht, spielt für die ökonomische Zukunft der Insel wohl kaum eine Rolle. Die äußeren Zwänge sind zu stark um mit kreativen Verschiebereien etwas zu erreichen. Man wird das Gefühl nicht los, dass in Britannien aber ohnehin mehr an der Vorbereitung auf die kommenden inneren Spannungen gefeilt wird. Die zunehmende Kameradichte in der Öffentlichkeit ist dafür jedenfalls ein guter Indikator.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu