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Gibt es ein Handelssystem, welches den Markt auf Dauer schlägt?

von Michael Vaupel
Liebe Leserin, lieber Leser,
Traders Daily-Leser Uli S. schrieb mir:

"Hallo Herr Vaupel, seit Jahren lese ich mit Vergügen Ihren Trader's Daily (Anmerkung M.V.: Recht so!) und möchte Ihnen zunächst einmal an dieser Stelle für diese überaus hilfreichen Beiträge danken. Heute habe ich eine konkrete Frage. In der Finanzwissenschaft scheint die Meinung vorzuherrschen, dass technische Aktienanalyse/Charttechnik zu keiner nachhaltigen Performanceverbesserung im Portfolio gegenüber einem Vergleichsmarkt führt (perfekte Märkte, jedem steht quasi alles Wissen zeitgleich zur Verfügung; Kursentwicklung kann man nicht vorhersagen, Treffer sind rein zufälliger Natur etc.). Demgegenüber stehen ja viele Trader die - zumindest angeblich - über viele Jahre den Markt schlagen und eine fantastische Performance erzielen. Sind das, Einzelfälle die einfach Glück hatten anstatt angeblichem Können? Bewegen diese Trader sich in kleinen, nichtperfekten Märkten? Oder gibt es eben doch Handelssysteme, mit denen sich der Markt über Jahre hinweg schlagen lässt? Ihre Meinung zu diesem Thema würde mich brennend interessieren."

Meine Antwort:
In der Finanzwissenschaft gibt es in der Tat eine herrschende Ansicht: Derzufolge sind die Finanzmärkte „perfekt"
Dazu habe ich auch eine Meinung. Diese lässt sich mit einem Wort zusammenfassen: Bullshit!
Ich erinnere mich noch sehr gut an mein Volkswirtschaftslehre-Studium. Das verdiente ich mir u.a. mit Devisen-Trading (mit 12 Jahren hatte ich - via Depot meines Vaters - mit dem Traden angefangen. Erschien mir interessanter und einfacher als Zeitungen austragen etc.)
Und dann wollte der Professor (keine Namen) uns doch tatsächlich „weismachen", dass die Entwicklung des Dollarkurses täglich durch einen „Random Walk", d.h. Zufall, bestimmt sei. Anwendbar sei da die Normalverteilung.
Zufällige Kursbewegung? Was war mit Trends, Widerständen, Psychologie der Marktteilnehmer?

Wurde weggebügelt. Spielt überhaupt keine Rolle, die Märkte sind perfekt!
Meine Ansicht ist klar: Ein typischer Marktteilnehmer ist keine rein rationaler Mensch („homo oeconomicus") - sondern es ist ein...Mensch. Ein Homo sapiens.
Zig Studien (kann ich auf Anfrage nennen; sowie meine Erfahrung, auch an mir selber) bestätigen, dass menschliche Prognosen fehlerhaft und voreingenommen sind. Warum sollte es an den Finanzmärkten anders sein? Warum sollte da jede verfügbare Information von allen Marktteilnehmern in ihren Entscheidungen perfekt berücksichtigt werden, was zu einem perfekten Markt führt?

Und was ist mit der „Reflexivität"? Ich achte George Soros sehr, weil er diesen Begriff eingeführt hat. Damit ist gemeint, dass die Marktteilnehmer selber ihre Realität schaffen. Es gibt an den Finanzmärkten in diesem Sinne keine „objektive Wahrheit"; und auch ein „fairer Kurs" kann eine irreführende Bezeichnung sein.
Denn wenn z.B. auf einmal die Marktteilnehmer bullish werden, wie verrückt DAX-Aktien kaufen und auch das Gefühl haben, reicher geworden zu sein...daraufhin auch ihre Ausgaben erhöhen...dann profitiert auch die Realwirtschaft und der Kursanstieg war wirklich gerechtfertigt. Umgekehrt ist es, wenn auf einmal eine extrem bearishe Stimmung um sich greift. So etwas kann sich seine eigene Realität schaffen.
Perfekte Märkte?

Sollen das Akademiker, die an der Universität geblieben sind und überhaupt nicht selber traden, ruhig glauben. Wir bodenständige Mitglieder der Traders Daily-Gemeinde (die Theorie und Praxis kombinieren und in beiden Welten leben) wissen es besser.
Noch etwas: Zur Frage, ob es ein Handelssystem gibt, welches den Markt auf Dauer schlägt. Wenn es das gäbe, würde es sich sicher allgemein durchsetzen. Dann ginge es nicht mehr, weil sich andere Marktteilnehmer in Vorwegnahme der Entscheidungen des Handelssystems positionieren könnten. Es ginge höchstens, wenn das Handelssystem geheim bleiben würde und nur von einem kleinen Kreis Eingeweihter genutzt würde. Wenn Sie so einen Kreis kennen, können Sie mir gerne Bescheid sagen.
Mit herzlichem Gruß,
Ihr
Michael Vaupel (nicht perfekt)

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de