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PIIGSerei & Schweinerei

von Frank Meyer
Ohne Griechenland scheint alles nichts zu sein. Griechenland ist Teil einer Schicksalsgemeinschaft, die den Euro als Währung hat. Nicht dass sie sich ihn gewünscht hat. Doch sie hat ihn nun mal bekommen. Die Griechen werden ihre Rettung bekommen, steht in den Schlagzeilen vom Wochenende. Ist es eine Ente? Was soll man davon halten? Noch ist nichts entschieden. Doch es wird zu unserem Besten sein. Der Euro ist eine Erfolgsgeschichte. Niemand soll sich Sorgen machen. Die Ersparnisse sind sicher. Sicher.

Das Finanzministerium dementiert Pläne, den Griechen mit Milliarden zu helfen, berichtet Bloomberg. Ohne Hilfe geht es nicht, sagen Fachleute. Der 123 Milliarden schwere EU-Etat kann es sowieso nicht stemmen. Wenn, dann müssen wir ran. Hurra! Ich bin auf die nächste nächtliche Pressekonferenz gespannt und auf die beruhigenden Worte der Kanzlerin und ihres Schatzmeisters, wenn es mal wieder über ein ereignisreiches Wochenende in den nächsten Monaten zu berichten gilt. Beißend sind die Kommentare in den Zeitungen. Irgendwann schlägt es mal dreizehn. Nein, nicht schon morgen, liebe Leserinnen und Leser. Gewählt wird nur in NRW.
Bei einer Rettung von Griechenland geht es gar nicht um das Land selbst oder gar um dessen Bewohner. Auch das mit dem Euro scheint nicht der Hauptgrund zu sein, denn eine schwache Währung wirkt wie ein Konjunkturprogramm. Es geht, Sie ahnen es schon, mal wieder um die Banken bzw. die Finanzindustrie. Deutsche Banken stehen in der Reihe der Gläubiger Griechenlands an dritter Stelle, an zweiter Stelle gegenüber Italien und an erster Stelle gegenüber Spanien und Irland. Wer da investiert hat, ist das „Who is Who“ der deutschen Finanzelite, deren Namen man aus den Nachrichten kennt: Hypo Real Estate (ca. 5 Mrd. Euro) Commerzbank (4,6 Mrd. Euro) LBBW (2,7 Mrd. Euro) und BayernLB (1,5 Mrd. EUR), berichten die Zeitungen.
Ungenannt bleiben die kleinen Sparer, die diese „sicheren Staatsanleihen“ in ihre Versicherungen und Altersvorsorgepläne eingebaut bekamen.

Ohne mich!
20-25 Milliarden Euro soll es an Hilfe geben, wovon fünf Milliarden der deutsche Steuerzahler aufbringen soll, schreibt der Spiegel. Das sind 60 Euro pro Nase. Aber soviel Kleinvieh der letzten beiden Jahre macht bekanntlich auch viel Mist. Mist! Bekanntlich werden die Zahlen später meist viel größer, wenn man sie wie so oft „nach oben korrigiert“. Das passiert meist dann, wenn Otto Normal das Thema längst zu den Ohren heraus hängt. Von einer Rettung halten die Deutschen nicht sonderlich viel, ist aus einer Umfrage in der „Welt“ zu erfahren. Dort sagen 89 Prozent der 12.000 abgegebenen Stimmen ein Nein zu griechischen Hilfen. Doch welche Rolle spielt das schon in Berlin?

Und da sind auch schon die Fachleute. Ihre Meinungen erinnern an den Herbst 2008, als Mister Market die Banken über die Klippen schubsen wollte. „Das kann, wenn man es falsch angeht, die Welt sogar in eine neue Rezession stürzen“, sagt Hans-Werner Sinn, Präsident ifo-Instituts im „Focus“ und sieht die Gefahr eines Domino-Effekts auf andere Länder. Es wäre ein schlechtes Signal, wenn man Griechenland fallen ließe. Sollte auch Irland zahlungsunfähig werden, folgten bald Portugal, Italien und Spanien: „Die Währungsunion wäre am Ende.“
Andere Stimmen
Markus Ferber, CSU-Abgeordneter im Europäischen Parlament:

„Wir gucken in den Abgrund. Gefangen zwischen Hilfen, die voll zu Lasten Deutschlands gehen und dem peinlichen Staatsbankrott.“

Ferber sprach sich 2001 gegen eine Euro-Teilnahme Griechenlands aus - im Namen der zehn CSU-Mitglieder im Parlament. „Noch sei das Mittelmeerland nicht fit für die Währungsunion.“ Die CSU hat sich übrigens der Stimme bei der Beitrittsabstimmung über Griechenland im Jahr 2001 enthalten.
Albert Edwards, Stratege bei der französischen Großbank Société General, sagt voraus:

„Der Crash des Euro ist unvermeidlich, jede Hilfe für Griechenland wird dieses Ereignis nur hinauszögern.“

Na super! Da würde es doch nicht wundern, wenn sich mit den Schwierigkeiten der PIIGS nicht noch schnelles Geschäft machen ließe, indem man auf ihren Untergang wettet und in deren Notlage Druck auf solventere Staaten ausübt, dass die schnell nochmal die Steuerschatulle öffnen. Darf man gegen ein Land spekulieren? Nun, die Ethikexperten werden in den nächsten Wochen genügend Anfragen bekommen. Hmmm... Ohhh....Ja.... Jein.... Wenn die Dinge so klar liegen? In der Zwischenzeit kommen weitere Einzelheiten ans Tageslicht. Finanzkommissar Joaquin Alumnia wusste schon seit Sommer 2009 von falschen Zahlen. Dabei spielte sich der griechische Betrug schon seit mehr als zehn Jahren vor den Augen der Öffentlichkeit ab, während diese sich gerade erregt.
Wir haben`s ja
Während hierzulande die Armut wächst, die Mittelschicht schrumpft, der Mittelstand ächzt, Hartz-4-Sätze neu berechnet werden müssen, es den Kommunen am nötigen Tausalz fehlt und ohnehin am Nötigsten für wichtige Dinge, paukt man in Berlin einen nach dem anderen aus seinen Schwierigkeiten heraus. Hier werden weitere Millionen für den Krieg in Afghanistan zur Verfügung gestellt, dort bekommt Israel zwei neue U-Boote zum Dumpingpreis und selbst China erhält Millionen an so genannter Entwicklungshilfe. Bekommt Griechenland Hilfen, wird auch der Ruf der anderen Ländern lauter. Wozu Demonstrationen auf den Straßen riskieren, denn die Deppen da oben für allen und jeden zahlen? Ja, es ist noch Suppe da! Man muss es nur entsprechend verkaufen. Die Banken wissen das auch, beweisen sie doch mit ihren PIIGS- Papiere im Wert von 522 Milliarden Euro erneut ihre Systemrelevanz.
Unterdessen werden die Töne aus Griechenland schriller und sind an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Der griechische Ministerpräsident Papandreou gibt der EU eine Mitschuld, dass Griechenland gefälschte Daten lieferten konnte.
„Die EU muss anerkennen, dass auch ein Versagen ihrer Institutionen dafür verantwortlich ist, dass so etwas passieren konnte“.
Wie heiter! Das ist in etwa so, wie wenn ein Steuersünder den Staat dafür verantwortlich macht, nicht genügend kontrolliert zu haben oder ein Einbrecher mangelnde Sicherheit beim Opfer beklagt. Der Euro-Beitritt der Hellenen war politisch motiviert. Und ebenso motiviert wird deren Rettung sein, bliebe zu vermuten. Jetzt kam heraus, dass die Griechen im Jahr 2001 von Goldman Sachs unterstützt wurden, indem Kredite in Währungsgeschäfte umgebucht worden sind. Noch besser ist es jetzt, dass Griechenland seinen alten Schuldenmanager nach Hause schickte und diesen am letzten Donnerstag durch einen früheren Goldman-Sachs-Manager ersetzte. Petros Christodoulou folgt Spyros Papanicolaou. Da kann ja nichts mehr schief gehen. Und wenn doch? Notfalls retten wir auch noch Japan und die USA und alle, die danach schreien. Wir haben`s ja. Noch. Und wer rettet uns im Notfall, dem Notfall, der mit dem Agieren der Politik längst absehbar ist?

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu