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Fröhlich ausgeshoppt...

von Frank Meyer
Heute Morgen habe ich mich aus dem Fenster gelehnt, wollte sehen, ob meine Krisenfahne durch die frühlingshaften Worte aus dem Radio abgerissen wurde. Doch sie flatterte noch in eisigen Temperaturen, jetzt wo die Tage wieder länger hell sind und sich die Stimmung auch wieder aufhellt. Wird es Zeit, die Fahne einzuholen?

Ich bin mir nicht sicher. Der Lagerzyklus wäre im vollen Gange, sagen die Experten. Stimmt, mein Lagerzyklus erfährt auch einen Aufschwung. Ich gebe nämlich weniger Geld aus, lege (lagere) lieber etwas zur Seite. Man weiß ja nie. Das scheinen andere Leute jetzt auch vermehrt zu tun. Die Konsumstimmung lässt nach, berichtete die GfK, weil man mit steigender Arbeitslosigkeit rechnet. Guten Morgen! Zeit, an meinem freien Tag etwas durch Frankfurt zu schlendern. Der Einzelhandelsverband wird sicherlich schon an den nächsten Jubelmeldungen feilen und Erklärungen suchen, warum es auf den Straßen so leer ist. Es mag am Wetter liegen. Vielleicht arbeiten auch plötzlich alle wieder - ein untrügliches Zeiten für den Aufschwung.
Es lebt sich gut in Hessen, sagen wichtige Politiker. Wenn man Geld hat, kann man das locker in die vielen Einkaufstempel tragen, von denen die Region um Frankfurt reich gesegnet ist. „Loop5“ bei Darmstadt, das „Hessen-Center“ und „MyZeil“ sind nur einige Namen dafür. Doch man spart offenbar. „My Zeil“ ist die neue Errungenschaft der Frankfurter Innenstadt, ein 77.000 Quadratmeter großer Palast mit überwältigender Architektur und einem tiefen Loch im Dach, durch das man auf die andere Seite in den Himmel schauen kann. Böse Frankfurter nennen es „Elefantenarschloch“, groß genug, um seine Ersparnisse durch zu kriegen. Wenn man welche hat...

16 Uhr - Leere. Ich befürchte, die Leute hauen ab, wenn ich im „EA“ auftauche. Unterm Dach unterhält ein älterer Herr am Piano das nicht vorhandene Publikum beim Nicht-Verspeisen von Köstlichkeiten aus aller Welt. Tote Hose an den Hosenständern. Geiz ist geil bei Saturn. Am asiatischen Sushi-Band sitzen drei verirrte Briten, während ich mir eine asiatische Nudelbox bestelle. Mitten im internationalen Flair ist es natürlich strengstens verboten, die Box im Sitzen zu verzehren. Okay. Dann gehe ich mal wieder. Bloß keinen stören...

Es ist Krieg...
...nicht nur am Hindukusch. 47.000 Quadratmeter Einkaufsfläche stehen seit wenigen Monaten in Konkurrenz zu den Quadratmetern der anderen Geschäfte. Bei beharrlich sinkenden Löhnen und beharrlich höheren Abgaben (Steuern werden ja nicht erhöht... Ha! Ha! Ha! ) darf man gespannt sein, wer diese Schlacht überhaupt übersteht. Das einzige was boomt, sind die Sale-Schilder (Seehl, für Herrn Öttinger)

Gleicher Eindruck zwei Wochen zuvor in der Nähe von Darmstadt, meiner künftigen Heimatregion. Man muss ja schauen, was einen morgen so erwartet. Samstag Mittag, zur besten Essens- und Shoppingzeit: Ich sag doch, die Leute fürchten sich vor mir...

„Loop 5“ entpuppt sich als schwere Last für das Zentrum Darmstadts und die darum liegenden Orte mit ihren kleineren Läden. Selbst ohne das neue Einkaufszentrum mit seinen kostenlosen Parkplätzen hatten diese Läden schon ein schweres Los. Selbst ohne fahrbaren Untersatz wird man bequem in Shuttelbussen in die Moderne des nicht stadtfindenden Kaufrausches an der A5 gebracht. Auch hier ist der Krieg ausgebrochen. Wer im Kampf um das Geld aus des Bürgers Geldbeutel übrig bleibt – man kann es nur ahnen. Die Leute haben heute real weniger Geld als vor zehn Jahren in der Tasche, auch wenn es in den Zeitungen anders stehen mag. Viele Einzelhändler werden jetzt untergehen, nur etwas schneller. Nicht dass ich es weiß, nur vermute ich es. Stadtbilder werden sich verändern. Investieren? Wozu? In meiner zukünftigen 12.000-Seelen-Heimatstadt gibt es heute schon neben vier Supermärkten nicht viel, was man als Einzelhandel bezeichnen könnte. Doch davon später mehr. Ich überlege mir, einen Tagespropheten herauszugeben. Nur mit guten Nachrichten... Ironie aus!

Nackte Zahlen
Den Bewohnern Deutschlands wird einer Gfk-Studie in diesem 2010 eine Kaufkraft von 1550,2 Milliarden Euro zur Verfügung stehen, 7,5 Milliarden weniger als 2009. Umgerechnet auf alle 82 Millionen Bundesbürger sind das 18.904 Euro pro Kopf, die sie für Lebensunterhalt und Konsum ausgeben können. Für Frankfurt werden 18.623 Euro aufgelistet, pro Monat 1.551 Euro. Es ist also noch Spielraum für „Abgaben“, zumindest statistisch.

Zugegriffen
Diese Bankenrettung - also das war schon teuer. Und die Konjunkturdelle auch. In Berlin werden unterdessen einige Folterinstrumente zur Gegenfinanzierung präsentiert und verschiedene Vorschläge in die Diskussionen geworfen, während viele Dinge ganz von selbst teurer werden: Treibstoffe und Krankenkassen-Zusatzbeiträge. Ökologisch bedingt steigenden Fahrpreise für Bus und Bahn waren sicherlich genauso Quell der Heiterkeit wie die Diskussionen um höhere PKW-Maut und Mehrwertsteuer. Ganz nebenbei steigen hier und dort ein paar Gebühren für Mietnebenkosten, Knöllchen und Ummeldungen auf dem Amt. Die GEZ darf nicht fehlen. Kommunen sind auch recht erfinderisch geworden und greifen 2010 zu bzw. ab. Ich bin gespannt, welche Beiträge mit dem Begriff „Soli“ an den statitischen 1.551 Euro pro Monat nagen werden. Bildungs-Soli, Klima-Soli, Terror- bzw. Sicherheits-Soli. Wie wäre es mit einem SoliSoli?
Ach ja, die Butter ist schon wieder billiger geworden, stand in den Zeitungen. Oder man kauft sich drei Flachbildschirme – spart mindestens ein paar hundert Euro. Wie erfreulich! Doch einen Grund, meine Krisenfahne vor dem Fenster abzuhängen, sehe ich nicht.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu