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Moderne Sklaverei


von Frank Meyer
Warum ist die RTL-Sendung „Raus aus den Schulden“ so erfolgreich? Wahrscheinlich nicht nur, weil Peter Zwegat als netter Kerl daher kommt, sondern weil das Thema Schulden immer mehr Leute betrifft. Zudem ist es gemütlich, von der Couch aus bei denen zuzuschauen, wo die Schuldenfalle zuschnappt. Es könnte ja einen selbst auch treffen. Doch die Serie zeigt noch mehr...

6,2 Millionen Bürger gelten hierzulande als überschuldet. Sie stehen im Schnitt mit 36.900 Euro in der Kreide, berichtet Creditreform. Insgesamt beläuft sich der private Schuldenberg auf 228 Mrd. Euro in Deutschland und auf 1.200 Milliarden in Europa. Gegenüber 2008 haben deutsche Verbraucher ihre Schulden aber um 25 Milliarden Euro reduziert.

Im Vergleich zu Großbritannien und den USA sieht es hierzulande noch etwas besser aus. 16,1 Prozent der US-Haushalte gelten als überschuldet. In Großbritannien sind es erschreckende 11,3 Prozent.

Sklaverei gilt in den meisten Ländern als abgeschafft, jedenfalls das, was man darüber im Geschichtsunterricht erfahren hat. Statt einer Kette aus Metall schleppt man heute eine Kette aus Schulden durch die Gegend, mit dem Unterschied, dass diese Kette zwar unsichtbar bleibt dafür aber für den Einzelnen spürbar. Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten steigen Sorgen und Nöte. Wie sicher ist der Arbeitsplatz? Wie lange reichen die Ersparnisse? Diese Fragen werden durch eine weiteren Aspekt ergänzt: Wie kann ich die Schulden bedienen? Was muss ich tun, um im Job zu bleiben? Und wenn nicht, was passiert dann? Ist das Häuschen dann weg? Und was sagt der Chef, wenn mein Gehalt gepfändet wird?
Sich zu verschulden, war vor wenigen Jahrzehnten noch gesellschaftlich geächtet, außer man nahm einen Kredit für den Kauf einer Immobilie auf. Heute sind Kredite für alles Mögliche gesellschaftlich anerkannt, ob für Autos, Einrichtungsgegenstände, Urlaub, technische Geräte oder den ganz normalen Konsum. Ist das Konto im Minus, schuldete man um oder weiter auf. Yes you can! Zudem sind unsere täglichen Wege mit Schnäppchen und Verlockungen gepflastert. „Konsumieren gegen die Krise“ ist dabei nur einer der verrücktesten Sätze aus dem letzten Jahr, aber auch massenwirksam. Eine ganze Industrie beschäftigt sich damit, wie man Leuten noch mehr Zeug unterjubeln kann. Man forscht im Bereich der Instinkte und platziert genau dort die Duftmarken – und das in Zeiten, wo weniger frei verfügbares Geld vorhanden ist. Nun, da offenbar eher wieder gespart wird, fehlt es an neuen Schuldnern. Der Krieg zwischen den Wirtschaftssubjekten setzt sich über die Preise fort, was sicherlich angenehm ist, wenn diese fallen, der Job einigermaßen sicher und man zuvor gespart hat. Doch wer ist in dieser komfortablen Situation?
Seit ein paar Jahren hat die Finanzindustrie Mittel und Wege gefunden, um mehr Kredite verteilen zu können, ohne größeres Risiko. Man bündelt Kredite und verkauft sie an Investoren. Der Stempelaufdruck auf einer Kredittrache bestimmt den Verkaufspreis. Dann landen die Kredite als Wertpapier in den Kapitalsammelstellen, denen die Leute ihre Altersvorsorge anvertrauen. Viel Spaß...!

Verbriefung ist eine Finanzmarktinnovation, die in Deutschland seit Mitte der 90er Jahre eingesetzt wird. Hierunter versteht man die Umwandlung eines Pools gleichartiger Aktiva (z.B. Hypothekendarlehen, Unternehmenskredite, etc.) in handelbare Wertpapiere. Dabei veräußert der so genannte Originator (häufig ein Kreditinstitut oder ein Unternehmen) Teile seines Forderungsbestands an eine eigens für die Transaktion gegründete Zweckgesellschaft ( Special Purpose Vehicle , SPV ). Letztere finanziert den Forderungsankauf durch die Emission von Wertpapieren. Da die Wertpapiere mit den Forderungsbeständen besichert sind, werden diese als Asset-Backed Securities (ABS) bezeichnet. (Quelle: KfW)

Innovationen & Betrug
Der US-Immobilienmarkt steht als anschaulichstes Beispiel für vergrabene Sprengschätze. Als die Raten unbezahlbar waren, quollen diese ganze Finanzinnovationen aus ihrem Sumpf, vor allem dort, wohin die Papiere verkauft worden sind. Und das waren zufälligerweise die deutschen Landesbanken, verbunden mit der Frage, warum auch immer sie diesen US-Mist nach Deutschland geholt haben. ABS war und ist Gast in vielen Geldmarktfonds, der bislang „sicheren“ Variante einer Anlage. Wie verseucht Pensionskassen, Versicherungen und andere Kapitalsammelstellen sind, kann man nur erraten.
Heutige Zeiten stehen auch für einen Boom an Statussymbolen. Der Kollektivzwang tut ein Übriges dazu. Sie brauchen dringend mal ein neues Handy! Schauen Sie sich doch mal Ihren alten Knochen an! Laden Sie bloß keine Freunde ein, wenn Sie nicht das entsprechende Ambiente bieten können. Ihr Auto ist nicht abgewrackt? Sie Neandertaler!
Chefs wissen, dass verschuldete Mitarbeiter die besseren Angestellten sind als die, die finanziellen Spielraum haben. Sie sind leichter zu führen, maulen weniger herum, fordern seltener Lohnerhöhungen, sind loyaler und nehmen auch unmenschliche Dinge in Kauf, wenn sie am Ende des Monats ihre Raten zahlen müssen. Auch auf der Karriereleiter ist es inzwischen enger geworden. Manche Menschen entwickeln sich zu regelrechten Fäkalauscheidern, nicht nur aus Karrieredrang heraus, auch deshalb, weil sie auf höhere Einnahmen angewiesen sind. Die Chefs freut es.
Wie bekommt man jemanden dorthin, wo er am besten und effektivsten funktioniert, wenig Ärger macht und auch Umsätze bringt, jenseits allen guten Geschäftsgebarens? Man bringt ihn in die Schulden. Wer Familie und Kinder hat, muckt weniger auf. Wer abhängig ist, verkauft auch Mülleimer als Überraschungspaket und übt Druck auf untere Hierarchieebenen aus. „Nach oben buckeln und nach unten treten “, sagt der Volksmund. Selbst in den oberen Etagen wetteifern die einfachen Instinkte miteinander. Haus, Auto und Boot gelten als Statussymbole und unterstreichen die Wichtigkeit der Entscheider gegenüber ihren Konkurrenten.

Die eigenen vier Wände
Eigentum hat doch was. Die gesparte Miete steckt man in die eigenen vier Wände, statt sie dem Vermieter in den Hals zu schieben. Wer eine Immobilie abzahlt, meist über 20 Jahre lang, weiß wohl, welche Vorteile das hat. Angeben damit kann man auch noch. So ein Häuschen ist wie ein Betonsparbuch, in dem als Eigentümer bis zur Begleichung der Schuld die Bank steht. Klimaorientierte Dinge lassen sich von der KfW finanzieren oder man spannt Eltern und Großeltern mit ein. Niedrige Zinsen, staatliche Förderung, Vollfinanzierung und auch Wohnriester locken überall, sich eine Kette um den Hals zu legen und auch hinein in die Fallen. Kein Problem! Notfalls vermietet man eben wieder. In den letzten Jahrzehnten funktionierte das reibungsloser als heute. Viele Finanzierungen sind „auf Kante“ genäht. Gerade jetzt verlieren viele Leute ihr Haus wegen Überschuldung. Arbeitslosigkeit, Scheidungen oder gesundheitliche Gründe sind unberechenbare Variablen in einem Traum aus Beton.
Heute kaufen – morgen zahlen. Wie wunderbar das doch funktioniert. „Erfüllen Sie sich endlich wieder mal wieder all ihre Wünsche und seien Sie finanziell frei“ – so die Werbebotschaften. Kaufen auf Pump macht mehr Spaß als Sinn, solange die nötigen Einnahmen sicher sind. Doch sind sie das auch für die Zukunft? Da bin ich mir nicht so sicher.
Am besten scheint mir, wenn man persönlich gar keine Schulden hat und damit auch keine Abhängigkeiten. Freiheit ist gesünder, als sein Leben lang in Ketten zu liegen. Wer springt mit Schulden seinem Chef schon mit entgegen gestrecktem Mittelfinger auf den Schreibtisch um dann erhobenen Hauptes zu gehen? Manchmal ist genau das nötig. Mit einer Schuldenkette um den Hals, kommt man meist gar nicht auf die Idee, selbst wenn der Chef im Bekanntenkreis nur A....... genannt wird - man ihm alles wünscht, bloß keinen guten Tag. Freiheit bedarf einer Portion von Mut und Selbstverantwortung – und keiner Schulden.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu