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Vor uns ein spannendes Jahr

2010 wird, was die Geldanlage betrifft, in vierfacher Hinsicht besonders spannend: Private und institutionelle Anleger werden sich immer häufiger fragen, 1. was für Renditen in Anbetracht der nun schon fast drei Jahrzehnte mit Unterbrechungen anhaltenden Niedrigzinsphase erzielbar sind, 2. aus welchen Quellen sie stammen, 3. wie sicher sie sind und 4. wann die Schuldendämme brechen. Definieren wir Rendite der Einfachheit halber ohne finanzmathematische Feinheiten wie folgt: Differenz zwischen dem Wert einer Anlage Ende 2010 (einschließlich der bis dahin ausgeschütteten Zinsen, Dividenden, Mieten usw.) und ihrem Wert Ende 2009, ausgedrückt in Prozent des Werts von Ende 2009. Dann fehlt nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, dass der Hauptbestandteil der so definierten Rendite wegen des niedrigen Zinsniveaus in der Regel aus der Wertsteigerung besteht.
Noch spannender wird es, wenn man in die Details geht. Beispiel Anleihen und Rentenfonds: Sogar wenn sich die Zinsen für Tages- und Festgeld in Euro bei deutschen Banken sowie die Renditen von Bundesanleihen und Bundesschatzbriefen 2010 nicht von der Stelle rühren sollten, kann es zu erheblichen Turbulenzen kommen, etwa wenn die Kurse griechischer Staatsanleihen oder von Anleihen maroder Unternehmen ihren Sturzflug fortsetzen. Falls das Zinsniveau jedoch steigt, gehen – mit dem Schwerpunkt Langläufer – auch die Kurse von Bundesanleihen und von erstklassigen Unternehmensanleihen in den Keller. Ihre laufende Verzinsung dürfte in diesem Fall die Kursverluste nur mit Ach und Krach kompensieren.
Sollte dann die Inflationsrate steigen, wären Anleger gut beraten, inflationsgeschützte Bundesanleihen zu kaufen, von denen es inzwischen welche mit unterschiedlichen, überwiegend langen Laufzeiten gibt. Mit solchen Anleihen könnte der Bund im Übrigen auf elegante Weise einen Teil seiner Schulden vor sich her schieben, weil der Inflationsausgleich bei einer populären Anleihenvariante in der höheren Tilgung am Ende der Laufzeit besteht. Anleger müssten dann allerdings – wie bei anderen Wertpapieranlagen auch – die Abgeltungsteuer schlucken.
Da sage noch jemand, Anleihen seien einfache Anlagen. Das Gegenteil ist der Fall; denn sie enthalten, bildlich gesprochen, so viele Stellschrauben, dass ihre Renditen 2010 in den Sternen stehen. Aber bei welchen Anlagen tun sie das nicht? Die Stellschrauben von Zertifikaten sind durch Banken von vornherein so justiert, dass Anlegern die passive Rolle zugewiesen bleibt. Die Renditen im o.g. Sinn sind bei Aktien wegen der Abhängigkeit von schwankenden Unternehmensgewinnen, von der Stimmung in der Wirtschaft und an den Börsen nicht im Entferntesten vorherzusehen. Die Renditen der auf Anleihen und/oder Aktien basierenden Fonds hängen obendrein auch von der Qualität der Fondsmanager ab. Für Kapital- und fondsgebundene Lebensversicherungen gilt Ähnliches.
Offene Immobilienfonds sind inzwischen zu Spekulationsobjekten geworden, geschlossene ebenfalls, Renditen Glückssache, Liquidierbarkeit im ersten Fall nur noch bedingt, im zweiten Fall so gut wie gar nicht vorhanden. Die Renditen im o.g. Sinn von direkt gehaltenen Immobilien bestanden Jahrzehnte lang bis Anfang der 90er Jahre aus durchsetzbaren Mieten und aus Wertsteigerungen, garniert mit zum Teil üppigen Steuervoreilen. Seitdem: aus und vorbei, auf die Auswahl kommt es an. Das bedeutet: Das sog. Betongold ist von gestern, heute müssen Immobilien nach allen erdenklichen Kriterien strenger als vor den 90er Jahren unter die Lupe genommen werden, wie im Fall von Wohnimmobilien zum Beispiel: Preis, Lage, Infrastruktur, baulicher Zustand, Barrierefreiheit, verwendetes Material, anstehende Reparaturen, Energiebilanz, Mieterqualität, Wiederverkäuflichkeit u.a.
Zwischenergebnis: Die drei eingangs gestellten Fragen nach den 2010 erzielbaren Renditen, nach ihren Quellen und ihrer Sicherheit lassen sich nicht beantworten. Aber war das bisher nicht zu jedem Jahresbeginn so? Ja und nein. Ja, weil genaue Prognosen zur Entwicklung von Geldanlagen prinzipiell unmöglich sind. Nein, weil die üblichen Imponderabilien durch die aktuell restriktive Kreditvergabe der Banken sowie durch den überschuldeten und damit unflexibel gewordenen Staat viel schwerer wiegen als früher. Das heißt, Finanzierungsengpässe bedrohen die Unternehmen; und der Staat kann nach diversen Rettungsaktionen – wie für die Skandalbank Hypo Real Estate oder für die Landesbanken – und nach der Abwrackprämie nicht einfach weitere große Konjunkturprogramme starten, ohne sich hoffnungslos zu verschulden.
Wer bis hierher Anmerkungen zum Thema Edelmetalle vermisst hat, fragt sich zu Recht, ob ich sie bewusst als Geldanlage ausgeklammert habe. Wieder lautet die Antwort: ja und nein. Ja, weil sie einen Sonderstatus genießen. Nein, weil sie zu den Geldanlagen ebenso gehören wie Anleihen und Aktien, Fonds und Immobilien. Wie verhält es sich nun mit dem Sonderstatus? Ganz einfach, Edelmetalle in Form von Barren und Münzen werfen keine Zinsen ab; ihre Renditen – falls man diesen Begriff hier überhaupt verwenden kann – lassen sich nur bedingt mit denen von Wertpapieren und Immobilien vergleichen, für die es ja Zinsen oder Dividenden bzw. Mieten gibt. Und noch eine Besonderheit: Wertsteigerungen von Edelmetallen unterliegen im Gegensatz zu Kursgewinnen von Wertpapieren nach einem Jahr Haltedauer nicht der Einkommensteuer, wobei auf Barren und Anlagemünzen aus Gold – anders als im Fall der anderen Edelmetalle – sogar keine Mehrwertsteuer fällig wird. Die Einkommensteuerfreiheit der Wertsteigerung gilt im privaten Bereich sonst nur noch für selbst genutzte Wohnimmobilien, für vermietete, die länger als zehn Jahre gehalten werden, und für einige steuerliche Sonderfälle.
Abschließendes Ergebnis: Wer Edelmetalle in Form von Barren und Anlagemünzen erwirbt, erwartet in der Regel eine Wertsteigerung, gemessen in der eigenen Währung. Oder andersherum: Droht dieser die Entwertung, weil sich beispielsweise der Staat mit Schulden übernimmt, besteht die Chance, der Entwertung mithilfe von Edelmetallen zu entkommen. Unter diesen nimmt Gold eine Sonderrolle ein. Es ist - mehr als Silber, Platin und Palladium und erst recht mehr als reine Industriemetalle wie Kupfer, Nickel oder Zink – in Zeiten der Währungsentwertung (am Ende Inflation) reales Geld. Falls das Zinsniveau steigt, die damit fallenden Anleihenkurse sich auch auf Aktien negativ auswirken und darüber hinaus zu Turbulenzen führen, kann Gold 2010 bei weiter ausufernder Staatsverschuldung sogar die ideale Geldanlage sein. Die Wette darauf ist jedenfalls sicherer als auf die meisten anderen Anlagen.

Manfred Gburek, 1. Januar 2010

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » gburek.eu