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Zukunftsorientiert.

vom Vorstand des Bankhauses Rott
Die neuen Vorschläge zu den Eigenkapitalregeln für Banken (auch Basel III genannt) sorgen für leicht zittrige Knie bei dem ein oder anderen Beobachter der Finanzinstitute. Abgesehen von der im wahrsten Sinne bedingungslosen Bereitschaft zur Unterstützung der Firmen durch den Staat tun sich hier erneut Abgründe verschiedener Art auf...

Zum einen darf erneut gefragt werden, welches Kapital die Lücken diesmal schließen darf. Zum anderen dürfte der ein oder andere bankfremde Leser die Stirn in Falten legen, was man da bereits bisher so alles bilanziert.
Heute schauen wir uns die deferred tax assets (DTA) an. Die Darstellung erfolgt bewusst etwas grober, da bei der Detailbetrachtung der Bilanzierungsregeln dem ein oder anderen sicher die Augen zufallen würden. Feinheiten der Bilanzierung spielen aber für den Sachverhalt an sich keine Rolle. Die DTA fallen an, weil es zwei verschiedene Bilanzen gibt, eine davon für die Steuer.
Die Ergebnisse in den Büchern können unterschiedlich ausfallen. Wenn eine Bank einen Verlust erzielt und diesen in der Steuerbilanz nicht entsprechend geltend machen kann, erlauben die bestehenden Regeln die Schaffung von deferred tax assets. Im Grunde handelt es sich hierbei um die Bilanzierung der Auswirkungen einer in der Zukunft geringeren Steuerlast. Der geneigte Leser mag sich die richtige Frage stellen, was denn mit Banken ist, die auf Grund schlechter Ergebnisse auch in Zukunft keine Steuern zahlen. Eine berechtigte Frage, denn wenn man gar keine Steuern zahlt, ist eine Verringerung der Steuerlast natürlich nichts wert. Was die Bilanzgymnastiker nicht daran hindert, die DTA als Tier 1 Capital – sprich Eigenkapital – zu bewerten.
Wir fassen das ganze noch einmal kurz zusammen. Eine Bank macht Verluste, kann diese in der Steuerbilanz nicht entsprechend geltend machen und erhält die Möglichkeit die zukünftig bei möglicherweise wieder positiven Ergebnissen vorliegende Verringerung der Steuerlast als Eigenkapital in der Bilanz anzusetzen. Solidität, neuester Stand. Viel mehr muss man zur Qualität des Eigenkapitals vieler Banken nicht sagen. Der Witz an der Sache ist aber eigentlich die Konsequenz aus der vielleicht einmal folgenden Einsicht, diese „Assets“ mangels Erträgen nicht mehr nutzen zu können. Es werden dann Abschreibungen auf die DTA fällig, die sich wieder negativ auf die Eigenkapitalausstattung der Banken auswirken.
Laut Fitch sind die DTA in den Bilanzen der US amerikanischen Banken allein zwischen den Sommern 2008 und 2009 auf das Vierfache angestiegen und machen derzeit deutliche 10,7% des gesamten Eigenkapitals aus. Gleichzeitig sagt die Ratingagentur, dass dies wohl keinen Einfluss auf die Ratings der Institute haben wird. Ach ja, Eigenkapital wird überschätzt.
Unter den besonders exponierten Banken ist laut JP Morgan auch die Deutsche Bank mal wieder an prominenter Stelle vertreten. Man wird bei diesem Institut den Eindruck nicht los, dass der Vorstandsvorsitzende seinen Job seinerzeit nicht planmäßig abgegeben hat, um zu verhindern, dass jemand mal den Deckel vom Topf nimmt und guckt was da so alles vor sich hin schmort.
Mit den Eidgenossen von der UBS, die von sich vor gut zwei Jahren noch behaupteten „die beste Bilanz aller europäischen Banken“ zu haben, kann der Vorsitzende Eidgenosse der Deutschen Bank zwar nicht in allen Punkten mithalten, aber was soll’s! Der Versuch zählt und mit einem Anteil der DTA von 24% relativ zum Aktienkapital wäre man immerhin ganz weit vorne. Schön auch der von Sanford Weill über Jahre hinaus zusammengekaufte Trümmerhaufen Citigroup. Zum dritten Quartal 2009 wurden von den DTA der Bank gut $13 Mrd. zum Tier-1 Capital gerechnet

Ein paar Gewinne kämen der Bank wie ihren Konkurrenten sehr gelegen. Leider werden die Steuerzahler nicht sonderlich viel davon zu sehen bekommen, bedeuten doch die Steuervorteile der Institute einen Steuernachteil des Staates. Vielleicht sollte sich mal jemand darüber Gedanken machen, warum die Banken trotz Staatsrettung die Vorteile der zukünftigen Steuerschrumpfung in vollem Ausmaße genießen sollten. Ein Einschnitt hier würde die Banken zu einer weiteren Aufnahmen von echtem Eigenkapital zwingen (Recht so!) und die etwaigen Wahlen geschuldete Bonusdiskussion ein bisschen in den Hintergrund rücken. Nicht, dass die Forderung einer Steuer auf Boni nicht vollkommen verständlich wäre. Sie ist nur mit zwei Federstrichen umgangen. Fixgehalt hoch, Bonus runter und dann ein bisschen in die Kamera schreien, damit die Menschen denken, man hätte tatsächlich Einbußen zu verzeichen. Das man mit so einer Farce Wahlen gewinnen kann, ist wirklich ebenso seltsam wie eine schulden- und somit steuerfinanzierte Senkung von Steuern.
Das Thema Ausweitung der Kreditvergabe, seitens der Politik entweder in Unkenntnis oder Ignoranz der Eigenkapitalsituation der Banken vehement gefordert, kommt unterdessen nicht so richtig ins Rollen. So bleibt die Ausweitung des Kreditvolumens weiterhin den Staaten überlassen, die sich nicht lange bitten lassen. Von Seiten der Unternehmen und privaten Haushalte ist hier bis dato nichts zu sehen. Das ist wenig verwunderlich, wenn man sich die problematischen Aussichten für den Arbeitsmarkt und die bestehenden industriellen Überkapazitäten vergegenwärtigt. Ein wahrlich traumhaftes Investitionsklima.
Wichtigster Punkt, wenn es um die Fähigkeit zur Kreditvergabe geht, ist nach wie vor aber das Eigenkapital oder der Mangel an Eigenkapital. Das ist nicht die Krankheit, die Zentralbanken heilen können. Im Hause der Fed sprach dies der Fed Gouverneur Willam Poole zeitig aus. Unter seinen Kollegen herumgesprochen hat sich diese Wahrheit anscheinend bisher nicht, daher wollen wir Herrn Poole hier den gebührenden Platz bereitstellen:
„The Federal Reserve can deal with liquidity pressures but cannot deal with solvency issues.”
Dem stimmen wir seit jeher vollumfänglich zu. Der Zeit kaufende Liquiditätstanz ist insofern gar nicht ungefährlich, da er über die bestehenden Lücken hinwegtäuscht. Eine langfristig heilende Wirkung sollte hier nicht erwartet werden, denn was die Banken brauchen ist Eigenkapital. Viel Eigenkapital.
» Zur Homepage des Bankhauses Rott und seinem Vorstand Herrn Ponzi

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu