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Die Krise auf Rädern

von Bill Bonner
Als der Ölpreis 150 Dollar pro Barrel erreichte, wurde ein Großalarm ausgelöst. Irgendetwas lief hier schief. Jetzt haben wir eine klarere Vorstellung davon, was es war.
Um die Geschichte kurz zu fassen, haben die führenden Wirtschaftswissenschaftler eine einfache Lösung für fast alles: Man stimuliere die Verbraucherausgaben. Aber ein Ölpreis von 150 Dollar war eine Warnung: Fährt man weiter auf dieser Straße, dann wird einem irgendwann das Benzin ausgehen. Es gibt nicht genug Öl um allen Menschen einen Lebenstil nach Art der Vereinigten Staaten zu ermöglichen.
Vor ein paar Wochen gab es aus Dubai einen weiteren Weckruf. Eigentlich hielt man Dubai-World für risikolos, weil das Land implizit durch all das Öl des Nahen Ostens abgesichert war, und doch hat man aufgehört, die Schulden zu begleichen. Und in der vergangenen Woche gab es dann einen weiteren Alarm, der uns die Augen öffnete. Griechenland gab zuerst bekannt, dass man nicht versuchen wolle, die Defizite zu senken... und dann, dass man es doch versuchen wolle. Nachdem die Finanzwelt diese Nachricht gehört hatte, drehte sie sich um und schlief weiter. Aber das Wall Street Journal lieferte einen Hinweis, welche Probleme noch vor uns liegen könnten: Die Märkte zwingen die Griechen zu dem Versprechen, die Defizite zu senken", hieß es auf der Titelseite.
Wenn die Märkte die Griechen zwingen konnten, die Defizite einzuschränken - sie betragen ungefähr 13% des Bruttoinlandsprodukt... nicht weit entfernt vom Niveau der Vereinigten Staaten - könnten sie dann nicht auch Großbritannien und Amerika dazu zwingen? Um es auf den Punkt zu bringen, stehen die Reparateure nicht nur einer Krise gegenüber, sondern mehreren. Sie haben ein Wachstumsmodell, das nicht mehr funktioniert. Sie haben eine alternde Bevölkerung und Verpflichtungen, denen sie nicht gerecht werden können. Sie haben eingeschränkte verfügbare Ressourcen, darunter die grundlegendsten - Land, Wasser und Energie. Und sie haben ein Geldsystem, das auf dem Weg zu einem Zusammenbruch ist und eine Wirtschaftstheorie, die nur funktionierte, als sie nicht notwendig war. Jetzt, wo man sie braucht, ist die keynesianische Reparaturmethode nutzlos. Wenn eine Erholung von geliehenem Geld abhängt, was soll man dann tun, wenn die Kreditgeber einem keines mehr geben wollen?
Aber wir wollen die Sache auf eine kleinere Einsicht zurückführen. Und dann werden wir uns um die größere Einsicht kümmern. Die Amerikaner sollen angeblich unersättliche Käufer sein. In den vergangenen drei Jahrzehnten, hat sich die Welt darauf verlassen. Es war das Wachstumsmodell für fast alle asiatischen Herstellerökonomien... und für die Rohstoffhersteller allerorten. Aber zur größten Einkaufssaison des Jahres, signalisiert eine Untersuchung des Verbraucherverhaltens ein Erdbeben. Die Amerikaner planen 15% weniger während dieser Weihnachtszeit auszugeben als im Vorjahr. Nur 35% sagen, dass sie ihren Vorteil aus den Ausverkäufen nach Weihnachten ziehen wollen - zu dieser Zeit versuchen die Läden traditionell ihre nicht gewollten Bestände los zu werden. Sie scheinen also doch ersättlich" zu sein.
Wenn es hart auf hart kommt, dann reagieren die Amerikaner wie alle anderen auch. Jetzt werden sie hart in die neue Welt geschubst, die sich so sehr von der unterscheidet, die sie bislang kannten. Im Jahr 1973 begann für die amerikanischen Arbeiter der Niedergang. Die wöchentlichen Einnahmen sind in den kommenden 36 Jahren effektiv stetig zurückgegangen. Ein normaler Arbeiter verdiente im Jahr 1973 einen Betrag von real ungefähr 325 Dollar in der Woche- angepasst an den konstanten Dollar von 1982. Den offiziellen Berechnungen der Vereinigten Staaten war er bis 2009 bei 275 Dollar in der Woche angekommen. Inoffizielle Zahlen beziffern den Verlust auf bis zu zwei Drittel seiner Kaufkraft.
Die Ausgaben sind jedoch weiterhin gestiegen. Wie das? Man hat den Rest der Welt ausgepresst. Die amerikanische Handelslücke ging im Jahr 1992 ernstlich in den negativen Bereich über. Bis 2006-2007 hat das Ausland Güter im Wert von ungefähr 900 Milliarden Dollar mehr nach Amerika verfrachtet, als sie im Gegenzug erhalten haben. Das gab dem durchschnittlichen Amerikaner einen Lebensstandard, den sich nur wenige Menschen leisten können. Zu schade, wenn man nicht dazugehörte.
Jetzt tritt man mit Milliarden von Patels und Hus in den Wettbewerb. Sie arbeiten für weniger Lohn. Sie sparen mehr. Sie wollen auch mehr. Und ihnen ist der Dollar verdächtig.
Ihre Ökonomien wachsen schneller... und besser. Denn sie haben keine 50 Jahre des gesammelten Erfolgs auf dem Buckel. Das ist das Problem mit dem Erfolg, er macht die Sache schwerer. Zu ihrer Hochzeit konnten es sich die reifen Ökonomien leisten, das Geld zu verschwenden und zu regulieren. Aber dieser Trend erreicht ebenfalls seine Grenzen. Sogar ohne die Kosten der Konjunkturprogramme gehen praktisch alle führenden Ökonomien der Welt in Richtung Insolvenz. Und doch gab Paul Krugman zuletzt seinen Lösungsansatz für die schwachen Ergebnisse aus den Konjunkturprogrammen - man füge einfach weitere zwei Billionen Dollar hinzu.
Und plötzlich ist das, was in den vergangenen 50 Jahren immer als gegeben galt, nicht mehr gegeben. Die Amerikaner waren die großen Gewinner der Phase nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie haben sich daran gewöhnt. Zuerst wollten sie etwas herstellen. Später wollten sie die Dinge einfach nur noch besitzen. Und mit dem Vorteil des günstigen Öls und der günstigen Rohstoffe auf ihrer Seite - und später mit den günstigen Lohnkosten und den günstigen Krediten, war sie in der Lage, mehr Zeug zu sammeln, als irgendeine andere Nation vor ihnen. Jetzt sitzen sie damit fest, nicht in der Lage, sich vor oder zurück zu bewegen.
Derweil hat Europa, angeführt in der Nachkriegszeit von den Neoklassikern Jacques Rueff in Frankreich und Ludwig Erhard in Deutschland - einen anderen Kurs eingeschlagen. Während die Amerikaner den Konsum subventionierten, hat Europa ihn besteuert. Kredite waren teuer und nicht günstig. Und dann hatte die europäische Zentralbank den großen Vorteil, dass man Bankenchefs hatte, auf die niemand gehört hat. Er hätte vielleicht davon reden können, den Konsum zu stimulieren, aber er hätte nichts getan.
Und jetzt rechnet die Welt mit deutlich mehr als mit der Schuldenblase der Verbraucher ab. Sie rechnet mit einer Krise auf Rädern ab... mit dem Ende der Ära der Verbraucherausgaben. Ich weiß nicht, was für eine Welt ihren Platz einnehmen wird. Aber es wird nicht die sein, die die Regierungsvertreter so verzweifelt zu retten versuchen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de