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Eine Krise in Slow-Motion

von Bill Bonner
Liebe Leserin, lieber Leser,
Anfang vergangener Woche verkündete die größte Zentralbank der Welt, die Federal Reserve, Pläne aus den Konjunkturprogammen auszusteigen. Sie haben ein neues Hilfsmittel ans Licht gebracht - Reverse Repos - die ihnen dabei helfen sollen, die Sache zu beschleunigen.
Der Ausdruck unbeabsichtigte Folgen" wurde vermutlich verwendet, um solche Hilfsmittel zu beschreiben. Gibt man der Zentralbank eine Säge, dann wird sie sich die eigenen Finger abschneiden. Gibt man ihnen eine Pistole, dann werden sie sich in den eigenen Zeh schießen. Gibt man ihnen eine Kettensäge... Bitte!
Die Schuldenkrise des Privatsektors der Jahre 2008 bis 2009 wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit irgendwann zwischen heute und der fernen Zukunft zu einer Schuldenkrise des öffentlichen Sektors führen... wenn nicht sogar früher. In der Standarderzählung müssen die Regierungen ihre Ökonomien stimulieren, damit sie aus der Krise kommen. Führende Wirtschaftswissenschaftler legen dies nahe, und dann verteidigen sie es... und wenn es dann nicht funktioniert, dann verlangen sie mehr davon.
Jetzt beanspruchen diese Wirtschaftswissenschaftler den Sieg für sich und viele verlangen von ihr, dass sie die monetären Konjunkturprogramme wieder einstellt, ehe sie sich in einer Verbraucherpreisinflation wiederfinden. Sie hoffen, dass die amerikanische Zentralbank es verhindern kann, indem sie die zusätzliche Liquidität aufsaugen, ehe es zu spät ist.

... zu lange gewartet?
Optimisten erwarteten eine milde Inflation während einer anständigen Erholung. Pessimisten fürchten, dass die Regierung vielleicht schon zu lange damit gewartet hat. Sie glauben, dass sie die höheren Inflationsraten schon erkennen können. Ich selbst kann keine Erholung erkennen... und auch keine Inflation. Zumindest noch nicht. Ich bin vielmehr blind. Ich kann nichts erkennen. Aber wenn es darum geht, was auf uns zukommt, dann würde mich eine Krise in Slow Motion nicht überraschen. Und auch ein Zusammenbruch des öffentlichen Schuldenmarktes nicht.
Es besteht immer eine große Lücke zwischen dem Eingreifen der Regierungsvertreter in die Wirtschaft und ihrem Verständnis dessen, was sie da tun. Als die amerikanische Zentralbank die Rücklagen im Bankensystem angehoben hat, war die dahinterstehende Idee ganz einfach. Höhere Rücklagen würden es ermöglichen, dass man noch mehr verleiht. Im Gegenzug würden weitere Kredite es den Verbrauchern ermöglichen, noch mehr zu konsumieren. Und dann würde die Rezession sicher bald der Vergangenheit angehören.
Aber je mehr Reserven die Zentralbank in das Bankensystem pumpte, desto mehr Reserven haben die Banker nicht verliehen. Innerhalb von 24 Monaten sind die zusätzlichen Reserven (die über das hinausgingen, was für Kredite benötigt wurde) auf das 500fache dessen angestiegen, was in den vorhergehenden 30 Jahren üblich war. Wenn die Banken sich entschließen würden, diese Reserven zu verleihen, dann könnten sie sie in weitere 10 Billionen Dollar vervielfachen, die zur Geldmenge hinzugefügt würden. Stattdessen haben die Vereinigten Staaten eine Rekordschrumpfung der Bankkredite erlitten, hieß es von der Federal Deposit Insurance Corporation. (Einlagensicherungsfonds). Die Kredite an Haushalte und Unternehmen brechen stark ein. Etwas derartiges ist seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr passiert. Die insgesamt ausstehenden Kredite brechen auch ein. Die Banken verleihen noch nicht einmal mehr an die amerikanische Regierung, von der sie das Geld überhaupt erst bekommen haben.
Die Banken haben, im Ganzen die zusätzlichen Reserven einfach absorbiert, indem sie zuließen, dass das Verhältnis zwischen Reserven und Einlagen massiv anwuchs", berichtet Charles Goodhart in der Financial Times." ... der Multiplikator ist also auf null gefallen... Warum?

Unbeabsichtigte Folgen
Die quantitative Lockerung hatte unbeabsichtigte Folgen". Die Banker stritten mit den tiefsten Taschen im monetären Universum um die Erträge - mit der Zentralbank selbst. Wenn die Regierungsvertreter die Schatzanleihen kauften, haben sie die Erträge auf ein derartig mickriges Niveau getrieben, dass der Anreiz für riskante Privatkredite fast insgesamt verloren ging. Da war es besser, das Geld als Einlage bei der amerikanischen Zentralbank zu lassen.
Keine Kredite, kein Multiplikator. Kein Multiplikator, keine Erholung. Stattdessen haben die Regierungsvertreter angeblich brachliegende Ressourcen im Wert von einem Dollar aus der Privatwirtschaft gezogen (um genau zu sein, handelt es sich dabei um Ersparnisse, die die Leute gehofft hatten, später investieren oder ausgeben zu können) und das Geld für Bestechungen, Rettungen und Betrügereien verwendet, und damit eine Erholung im Wert von 90 Cent erzielt. Und als dann die echte Erholung nicht kommen wollte, haben sie einfach zwei Dollar ausgegeben.
Wo wird das alles enden? Nachdem der Mulitplikator nicht mehr da ist, scheinen die Verbraucherpreisinflation - und die Erholung - in weite Entfernung gerückt. Und die Regierungsvertreter sind hilflos. Was? Wie sieht es denn mit den Regierungsausgaben aus? Könnte man nicht auch 100-Dollar-Scheine aus Flugzeugen abwerfen? Doch diese Hilfsmittel haben einen sich selbst schwächenden Effekt. Sie setzen den Zugang der Regierung zur Defizitfinanzierung aufs Spiel.
Großbritannien riskiert, das erste Land im G10-Block der großen Ökonomien zu werden, das Kapitalflucht und eine Schuldenkrise im vollen Ausmaß in den nächsten Monaten riskiert", heißt es in einem Artikel des Daily Telegraph.
Früher oder später werden sich die Kreditgeber wegen der Inflation Gedanken machen und wegen des Risikos einer Zahlungsunfähigkeit. Sie werden höhere Zinssätze verlangen. Die Erträge auf Schatzanleihen werden effektiv steigen, selbst in einer deflationären Welt. Diese höheren Zinssätze werden die gleichen Auswirkungen auf die öffentlichen Finanzen haben, wie ein Luftzug auf einen Patienten, der an Lungenentzündung erkrankt ist. Während die Regierung noch mehr Geld bezahlt, um zu leihen, wird ihr Zustand aus dem Ruder geraten. Die Wahrscheinlichkeit einer Zahlungsunfähigkeit steigt. Einige werden, wie z.B. Dubai World, gezwungen sein, die Zahlungen hinauszuschieben. Andere zittern und bibbern nur. Die Krise in Slow Motion setzt sich fort. Wenn wir Glück haben... und nichts schief geht.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de