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Vor Monatsfrist veröffentlichte das Manager Magazin Börsenprognosen der Finanzvorstände von fünf Dax-Konzernen: Allianz, Lufthansa, MAN, Münchener Rück und Siemens. Also von wichtigen Milliardendisponenten, deren Anlageentscheidungen schwerer wiegen als die der meisten Fondsmanager. Die Prognosen gerieten im Durchschnitt allerdings nur zu einem Abbild der aktuellen Börsenentwicklung: nicht Fisch und nicht Fleisch. Das heißt, man ist sich wie immer an der Börse nicht einig - bis auf einen Punkt, bei der Prognose der Inflationsrate auf Sicht von drei bis fünf Jahren: aufwärts. Außer von Allianz mit 3% und von Siemens mit 4% bis 5% sind überwiegend 5% bis 10% angesagt.
Nun werden Sie sich zu Recht fragen: Solche Ansagen schön und gut, aber was sagen sie aus? Zumindest eine Antwort steht fest: Auf Sicht bis zu drei Jahren sagen sie gar nichts aus; und weil die Zeit danach sehr stark auch von den Ereignissen bis dahin abhängt, gleicht jede Prognose für die Zeit in drei bis fünf Jahren dem sprichwörtlichen Stochern mit der Stange im Nebel. Wenn Sie überlegen, wie und wo Sie Ihr Geld jetzt anlegen oder ob Sie mit ihm vorerst gar nichts unternehmen sollen, können schon die nächsten Monate bedeutsam sein.
Die dann zu erwartenden Ereignisse und Entscheidungen der Reihe nach: Schönreden der Konjunktur und Aufschub wichtiger Entscheidungen vor dem nächsen G20-Treffen, dem gleich darauf die Bundestagswahl folgt, schlimmer Kassensturz danach, riesiges deutsches Haushaltsdefizit (von dem amerikanischen gar nicht zu reden), Fortbestehen der Klemme für mittel- und langfristige Kredite der Unternehmen, drastischer Anstieg der Arbeitslosigkeit, Beschluss zur Erhöhung der Mehrwertsteuer nach heftigem Streit über den Modus, nochmaliges Abkippen der Weltkonjunktur, Fortsetzung der internationalen Geldschwemme, Krisenbekämpfung durch Regierungen und Notenbanken um fast jeden Preis (auch um den einer später sehr hohen Inflation), schließlich Konjunkturerholung und erst dann der zurzeit viel zu früh diskutierte Exit (Stoppen der internationalen Geldschwemme mit darauf folgendem Anleihencrash).
Auf die Anlagemärkte bezogen, bedeutet das: Solange die Weltkonjunktur wieder zu kippen droht, die Regierungen Gegenmaßnahmen ergreifen (wie in Deutschland die staatlich geförderte Kurzarbeit und Hilfen für die Autoindustrie) und solange die Notenbanken die Märkte mit Geld fluten, wird dieses mal hier, mal da angelegt (auf Konten, in Anleihen, Aktien, Rohstoffen, Edelmetallen, Immobilien, Fonds, Zertifikaten u.a., zu Hause, im Ausland oder speziell in Steueroasen). Dabei dominiert neben der Mischung das Sicherheitsmotiv, weshalb Staatsanleihen und zunehmend sogar Unternehmensanleihen bevorzugt werden.
Aktien bleiben bei relativ geringen Börsenumsätzen eine Spielwiese für Spekulanten. Die Rohstoffpreise werden weitgehend von den strategischen Entscheidungen zur Sicherung der eigenen Rohstoffbasis bestimmt, besonders in China. Die Preise der Edelmetalle, vor allem von Gold und Silber, legen eine Verschnaufpause auf dem langen Weg nach oben ein, bis irgendwann in den kommenden Wochen der nächste zündende Funke kommt (weitere Dollar-Schwäche, Zentralbank- und/oder ETF-Käufe, Hortung u.a.). Immobilien auf den angeschlagenen Märkten (z.B. England, Irland, Spanien, USA) werden immer mehr zu Spekulationsobjekten, ohne dass ihre Preise sich vorerst nachhaltig erholen, weil sie überwiegend noch zu hoch sind. In Deutschland wird das nächste Konjunkturprogramm - wahrscheinlich über Steuergeschenke, etwa die Wiedereinführung der degressiven Abschreibung - in größerem Umfang den Wohnimmobilien zugute kommen, weshalb sich diese an attraktiven Standorten bei über den Tellerrand hinaus blickenden Investoren schon großer Nachfrage erfreuen.
Ganz entscheidend in dieser Gemengelage wird der Zeitpunkt sein, zu dem das von der Disinflations- und Deflationsmentalität geprägte Sicherheitsdenken der von Inflationserwartungen motivierten Flucht in Sachwerte weicht. Das Timing zum Umschichten der dann noch vorhandenen Geldreserven (Tages- und Festgeld, Sparbriefe, Anleihen, Bundesschatzbriefe, Rentenfonds usw.) in Sachwerte (vor allem Gold, Silber und Immobilien) dürfte indes gar nicht so schwer fallen, denn es wird mit dem Tiefpunkt der Krise zusammefallen, wenn also Horrormeldungen über Arbeitslose und immer mehr Entlassungen tagelang die Schlagzeilen der Bild-Zeitung wie auch anderer Medien bestimmen. Warum gerade Bild? Weil ein Indiz - scheinar fern aller Ökonomie, aber eindeutig - klar dafür spricht: Bei der heiß diskutierten Ackermann-Geburtstagsfeier im April 2008 mit Kanzlerin Merkel im Kanzleramt waren Bild-Chefredakteur Diekmann und Springer-Chef Döpfner dominant vertreten, sodass die Schlussfolgerung nahe liegt, das Boulevardblatt werde dank Informationen aus erster Hand beim Timing zur Ermittlung des Krisentiefpunktes für Anleger ganz besonders hilfreich sein - vorausgesetzt, Merkel bleibt Kanzlerin. Der Tiefpunkt wird aus heutiger Sicht wohl eher erst 2011 als schon 2010 sein.
Was bedeutet das alles für Gold und Silber? Die Antwort geben ihre Preise: Da sie auf dem Weg nach oben trotz mehrfacher Zwischenkorrekturen immer wieder anziehen, werden die beiden Edelmetalle zurzeit offenbar von sicherheitsorientierten Anlegern bevorzugt, die in ihnen weniger einen Inflations- als einen Krisenschutz bzw. eine Versicherung sehen. Wenn später - voraussichtlich 2011 - das Inflationsargument stärker in den Vordergrund tritt, wird es das Sicherheitsargument nahtlos ablösen.
Ähnliche Argumente und eine ähnliche Entwicklung gab es übrigens in den 70er Jahren. Damals war der Goldpreis auf Dollar-Basis in der Spitze (Januar 1980) 24-mal so hoch wie 1970. Das würde, ausgehend von 260 Dollar im Frühjahr 2001, für die Zukunft bedeuten: Spitze bei 24 x 260 = 6240 Dollar. Vermutlich denken Sie jetzt: Der Kerl spinnt. Doch abgesehen davon, dass die Rechnung in Euro weniger spektakulär ausfiele, ist zu beachten, dass gerade in Krisenzeiten mit drohender Inflation jede Währung verglichen mit Sachwerten sehr schlecht aussah, aussieht und auch in Zukunft aussehen wird. Ansonsten lassen Sie mich mit einem Aphorisms von Albert Einstein antworten: Phantasie ist besser als Wissen, denn Wissen ist begrenzt.

Manfred Gburek, 28. August 2009

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » gburek.eu