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US-Hauspreise sinken stärker als erwartet

von Tobias Bayer (Frankfurt)

Keine Trendwende in Sicht: Im März brachen die Hauspreise in Amerika um knapp 19 Prozent ein. Zwangsvollstreckungen machen einen weiteren Preisverfall wahrscheinlich. Die Notenbanken machen sich für einen Politikwechsel stark.
Der Preisverfall auf dem US-Häusermarkt hat sich wider Erwarten nicht verlangsamt: Im März brachen die Immobilienpreise in den 20 größten Metropolen der Vereinigten Staaten laut dem am Dienstag veröffentlichten S&P Case/Shiller-Hauspreisindex um 18,7 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode ein. Im Februar hatte der Rückgang noch 18,6 Prozent betragen. Die monatliche Veränderung liegt unverändert bei minus 2,2 Prozent.
Der amerikanische Immobilienmarkt steht im Zentrum der Krise. Seit Mitte 2006 brachen die Preise um rund 25 Prozent ein. Das führte dazu, dass zahlreiche Häuslebauer hinter ihren Zahlungen zurückblieben, und die Ausfallraten in den Kreditbüchern der Banken und Investoren deutlich anstiegen. Abschreibungen in Milliardenhöhe sind die Konsequenz.
Inzwischen scheint sich die Situation jedoch zu stabilisieren: Die Bautätigkeit ruht, was zu geringen Beständen an unverkauften Häusern führt. Gleichzeitig ermuntern gesunkene Hypothekenraten die Amerikaner zu Refinanzierungen und Schnäppchenkäufen. "Es besteht weiterhin Stress im Markt. Immerhin scheinen sich die Preisrückgänge aber abzuschwächen", schrieben die Volkswirte von Unicredit. Ähnlich kommentierte Anna Piretti, Volkswirtin bei BNP Paribas, die Zahlen: "Der Bestand und die schwierige Situation auf dem Arbeitsmarkt drücken auf die Hauspreise, was weitere Rückgänge wahrscheinlich werdeb lässt. Allerdings scheint der Abwärtstrend gemäßigter auszufallen."
Die Indexentwicklung im März unterstreicht, dass eine nachhaltige Erholung auf dem Immobilienmarkt noch nicht in Sicht ist. Volkswirte gehen im Durchschnitt davon aus, dass die Hausverkäufe erst im dritten Quartal 2010 wieder das Niveau vor der Krise erreichen werden. Die Baubeginne würden erst 2011 wieder die Marke von einer Million überschreiten, schätzen sie. Für das Gesamtjahr 2009 rechnen sie nur mit 496.000 angefangenen Neubauten. Das wäre die niedrigste Zahl seit Ende des Zweiten Weltkriegs.
Gegen eine schnelle Trendwende sprechen Zwangsvollstreckungen. Gerade bei variabel verzinsten Hypotheken - Option ARMs genannt - drohe Ungemach, sagte Rick Sharga vom Hypothekenanalysehaus Realtytrac. Solche Verträge sehen vor, dass die Zinslast zuerst teilsweise den ausstehenden Schulden zugeschlagen wird - und sich dann nach mehrjähriger Laufzeit plötzlich erhöht. "Die Ausfallraten bei Option ARMs könnten sogar noch höher ausfallen als bei Subprime-Hypotheken. Denn sobald die Zinslast steigt, werden zahlreiche Haushalte nicht mehr zahlen können", sagte Sharga.

Kritik an der Regierungspolitik

Regierung und Hypothekenanbieter versuchen, mit Umschuldungen eine Welle an Zwangsvollstreckungen zu verhindern. Doch die Bemühungen sind nicht sonderlich erfolgreich. Das belegt ein Bericht der Aufsichtsbehörde Office of the Comptroller of the Currency (OCC). Daraus geht hervor, dass 58 Prozent der Schuldner, die im ersten Quartal 2008 umgeschuldet wurden, seitdem wieder mindestens eine monatliche Zahlung verpassten. Bei Schuldnern, deren Hypothekenverträge im zweiten Quartal 2008 modifiziert wurden, wurden bereits 51 Prozent wieder säumig.
Die Volkswirte der Distriktnotenbanken Boston und Atlanta schlagen deshalb einen anderen Ansatz vor: Sie halten es für sinnvoller, etwas gegen die Arbeitslosigkeit zu unternehmen und die Einkommen der Haushalte durch staatliche Hilfen zu stützen. Fazit ihrer Analyse: Arbeitslosigkeit und fallende Hauspreise haben einen größeren Einfluss auf Zwangsvollstreckungen als die Hypothekenbedingungen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » FTD.de