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Deutsche bringen ihr Geld in Sicherheit

Die Turbulenzen an den Finanzmärkten haben das Anlageverhalten der Deutschen radikal verändert. Sie verkaufen Aktien, Anleihen oder Fonds und flüchten stattdesen in vermeintliche sichere Anlagen - auch wenn die kaum Rendite bringen. Dies geht aus aktuellen Berechnungen der Bundesbank hervor.

HB FRANKFURT. Die Bundesbürger stoßen seit Monaten aus Angst vor massiven Verlusten Aktien, Rentenpapiere und Investmentfonds ab. Zugleich legen sie ihr sauer verdientes Geld lieber in renditeschwachen, dafür aber als sicher empfundenen Anlageformen bei den Banken und Sparkassen an.
Seit der von vielen Experten als Wasserscheide der Krise bezeichneten Lehman-Pleite im September nimmt die Nachfrage nach Bargeld zu, ebenso die Sparquote. Letztere kletterte im vierten Quartal nach Angaben der Bundesbank-Volkswirte auf 11,8 Prozent und war damit so hoch wie zuletzt 1993. Zum Vergleich: Seit dem Jahrtausendwechsel lag die Sparquote in Deutschland im Schnitt bei 10,3 Prozent des verfügbaren Einkommens, im Jahrzehnt davor immerhin bei 11,1 Prozent. Längerfristig betrachtet ist das für deutsche Verhältnisse eher niedrig: In den 70er Jahren sparten die Deutschen nach Bundesbankangaben 14,5 Prozent ihrer Einkommen, in den 80ern 13,5 Prozent.
Ob die Deutschen auch weiterhin im internationalen Vergleich relativ viel Geld auf die hohe Kante legen werden, ist nach Angaben der Bundesbank-Ökonomen von einer Vielzahl von Faktoren abhängig, etwa dem weiteren Verlauf der Rezession und damit einhergehend der Entwicklung des Arbeitsmarktes. Auch die Abwrackprämie, deren Umfang erst kürzlich auf fünf Mrd. Euro erhöht wurde, wirkt sich hier aus. Durch die Garantie der Bundesregierung für alle Bankeinlagen bleibe der Trend zu Bankanlagen ungebrochen hoch. Entgegen der Befürchtungen mancher Skeptiker sei noch nicht zu beobachten, dass Investitionen in der Erwartung fallender Preise und einer Deflation auf die lange Bank geschoben würden.

In der aktuellen Krise beherzigen viele Menschen offenbar das Motto "Nur Bares ist Wahres". Im Vergleich zu den drei Quartalen vor der Lehman-Pleite schnellte die Nachfrage nach Bargeld der Haushalte im letzten Quartal 2008 um das Dreifache in die Höhe. Während sie zwischen Januar und September insgesamt bei 5,4 Mrd. Euro lag, kletterte sie danach auf 16,7 Mrd. Euro am Jahresende. Noch stärker nach oben ging es mit den Bankeinlagen, die im vierten Quartal um mehr als 70 Mrd. Euro in die Höhe gingen, im Vergleich zu 28,5 Mrd. Euro vor dem bisherigen Höhepunkt der Finanzkrise.
Wie groß die Verunsicherung der Haushalte war, illustriert eine weitere Zahl: So ging die Summe des in Versicherungen und Pensionskassen gesteckten Geldes zum Ende des Jahres auf 10,2 Mrd. Euro zurück, obwohl das dort angelegte Geld als vergleichweise sicher gilt. Vor dem Fall von Lehman hatten die Deutschen fast 34 Mrd. Euro dort investiert. Ins Bodenlose fiel die Gunst der Aktie als Anlageform, die aber schon vor September von vielen abgestoßen wurde. Hier setzt sich ein Trend fort, der seit dem Platzen der New Economy-Blase zu Anfang des Jahrzehnts zu beobachten ist, als sich viele Anleger die Finger verbrannten und seitdem vor Aktien als Anlage zurückschrecken.
Insgesamt ging das Finanzvermögen der deutschen Haushalte im Krisenjahr 2008 erstmals seit dem Platzen der Dot.com-Blase 2002 wieder deutlich zurück. Es betrug zum Jahresende im Schnitt 4000 Euro weniger je Haushalt als ein Jahr zuvor, nämlich 111 000 Euro. Während die Verschuldung pro Haushalt mit durchschnittlich 39 000 Euro konstant blieb, legte das Sachvermögen von 132 000 auf 134 000 Euro leicht zu. Die Zahlen zeigen allerdings nicht, wie sich diese Vermögen verteilen, also geben keine Auskunft über die Schere zwischen beispielsweise einem Hartz IV-Empfänger und einem Millionär.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Handelsblatt.com