Europäische Großbanken kämpfen mit Kreditausfällen
London/Paris - Firmenpleiten und die anschwellende Arbeitslosigkeit bescheren europäischen Großbanken massive Kreditausfälle. Die angeschlagene britische Bank Lloyds warnte, bei Firmenkrediten werde der Zahlungsausfall in diesem Jahr um mindestens 50 Prozent in die Höhe schießen. Die französische Großbank Société Générale rutschte zu Jahresbeginn überraschend in die Verlustzone, da sie unerwartet hohe Abschreibungen und Rückstellungen vornehmen musste. Die britische Großbank Barclays erhöhte ihre Abschreibungen um knapp 80 Prozent, konnte dank eines florierenden Investmentbanking aber dennoch den Gewinn steigern. Die Kreditprobleme des Bankentrios dämpften den am Aktienmarkt herrschenden Optimismus über die Branche.
Lloyds hatte bereits 2008 mit faulen Krediten von neun bis zehn Mrd. Pfund zu kämpfen. Nun rechnet die Bank vor allem bei Gewerbeimmobilien in Großbritannien und Irland mit Ausfällen und erwartet auch im Gesamtjahr einen Verlust. Den Großteil der Risikokredite aus der Firmenkundensparte will Lloyds über den staatlichen Hilfsfonds abdecken. Aber auch die Wertberichtigungen im Privatkundengeschäft werden voraussichtlich deutlich zunehmen.
Société Générale schockte die Börsianer mit einem Nettoverlust von 278 Mio. Euro - vor einem Jahr gab es noch einen Gewinn von 1,1 Mrd. Euro. Schuld waren vor allem Abschreibungen im Investmentbanking, auf Anleiheversicherungen und handelbare Kreditversicherungen. Der französische Rivale BNP Paribas hatte erst einen Tag zuvor einen überraschend hohen Gewinn ausgewiesen.
Bei Barclays kletterte der Vorsteuergewinn auf 1,4 Mrd. Pfund (rund 1,6 Mrd. Euro) - im Investmentarm Barclays Capital kletterte der Profit um 361 Prozent auf 907 Mio. Pfund. Die Sparte profitierte vor allem von dem übernommenen US-Geschäft der im Vorjahr kollabierten Investmentbank Lehman Brothers. Die Wertberichtigungen und Rückstellungen für Kredite wuchsen indes um 80 Prozent auf 2,3 Mrd. Pfund. rtr
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