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Dossier Renditefreies Risiko

von Bernd Mikosch

In Krisenzeiten galten Staatsanleihen als sicherer Hafen. Doch das könnte sich ändern: Experten warnen vor einer Blase. Mittlerweile sollten Anleger Papiere längerer Laufzeit meiden.
Staatsanleihen bester Qualität - etwas anderes blieb Anlegern kaum übrig, wenn sie ungeschoren durch das vergangene Jahr kommen wollten. Deutsche Staatspapiere warfen 2008 gemessen am Index RexP mehr als zehn Prozent Gewinn ab. Mit US-Bonds erwirtschafteten Anleger in Euro gerechnet sogar gut 20 Prozent.
Inzwischen warnen Experten jedoch vor einer Blase. "Die Frage ist, ob man dem Staat wirklich zehn Jahre lang Geld für drei Prozent Zinsen leihen möchte. Wir wollen das nicht", sagt Frank Naab, Leiter Portfoliomanagement Private Banking des Bankhauses Metzler. Seit Anfang der 80er-Jahre steigen die Kurse der Staatsanleihen - entsprechend sinken die Renditen. "Langsam nähert sich die Rendite der Null an", sagt Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege des Vermögensverwalters Flossbach & von Storch. "Wie sollen Anleger da künftig Erträge erzielen?"
Vorndran rechnet damit, dass die Staaten in einigen Jahren höhere Zinsen bieten müssen - unter anderem, da sie derzeit so viele Bonds wie nie auf den Markt werfen, um die milliardenschweren Konjunkturpakete zu finanzieren. "Anleger, die jetzt Staatsanleihen kaufen, sitzen später nicht nur auf Kursverlusten, sie müssen den mickrigen Kupon auch noch versteuern. Nach Inflation steht dann ein Verlust", sagt Vorndran. Sein Fazit: "Eine risikofreie Rendite gibt es nicht mehr, ich würde stattdessen vom renditefreien Risiko sprechen."
Die Renditen der Staatsanleihen sind so lange gesunken, weil die Inflationsraten und damit auch das allgemeine Zinsniveau zurückgingen. Anleger profitierten nicht nur vom Kupon, sondern auch von steigenden Anleihekursen. Doch inzwischen erwarten viele Strategen, dass die expansive Geldpolitik der Notenbanken früher oder später für steigende Inflationsraten sorgt. "Besonders Staatsanleihen mit langer Laufzeit werden darauf mit Kursverlusten reagieren", sagt Jörg Laser, Leiter Private Banking bei der Conrad Hinrich Donner Bank.
Von einer Blase bei Staatsanleihen möchte Jamie Stuttard, Europa-Anleihenchef beim Fondsanbieter Schroders, nicht sprechen - noch nicht. Er macht die Bildung einer Blase an fünf Anzeichen fest: Die Kurse steigen über mehrere Jahre; es kommt zu einem plötzlichen Preisaufschwung; die Bewertungen wirken hoch; Anleger vermuten einen strukturellen Wandel, der für höhere Nachfrage sorgt; Investoren pumpen über Jahre Geld in die Anlageklasse.
"Bei früheren Preisblasen wie dem Technologieboom zur Jahrtausendwende, dem 2007 beendeten US-Immobilienboom oder dem Höhenflug der Energiepreise bis Sommer 2008 waren alle fünf Merkmale sichtbar", sagt Stuttard. Der Markt für Staatsanleihen dagegen erfülle bislang nur drei Blasenkriterien: "Die Preise sind seit 2007 gestiegen, die Bewertungen sind auf zyklischen Hochs, und bei künftigen Wachstumserwartungen wird eine strukturelle Abwärtstendenz wahrgenommen." Dies lege die Vermutung nahe, dass eine Preisblase zwar nicht unmittelbar drohe, Anleger den Markt aber genau beobachten sollten, so Stuttard.
Er vermutet, dass schwache Konjunkturdaten und Anleihenkäufe durch einige Notenbanken den Markt für Staatspapiere zumindest kurzfristig stützen. Sobald die lockere Geldpolitik der Zentralbanken allerdings für steigende Inflationserwartungen sorgt, erwartet auch Stuttard sinkende Kurse langlaufender Staatsanleihen. Vor 2011 sei damit aber nicht zu rechnen.
Als Alternative sieht Privatbanker Laser Staatsanleihen mit kurzer Restlaufzeit. "Bei diesen Papieren hält sich das Kursrisiko in Grenzen, außerdem wird das Geld schnell frei, um es später wieder höher verzinslich anlegen zu können." Das Bankhaus Metzler, das seinen Kunden früher nur Staatsanleihen und Pfandbriefe ins Rentendepot buchte, hat 2008 begonnen, auch Unternehmensanleihen zu kaufen. "Viele dieser Titel bieten erstmals seit Jahren ein attraktives Chance-Risiko-Profil", sagt Metzler-Stratege Naab.
Metzler und die Donner Bank haben außerdem inflationsindexierte Anleihen im Blick. Bei diesen Titeln steigen Verzinsung und Rückzahlungsbetrag mit der Inflation. "Diese Papiere bieten eine Realrendite von rund einem Prozent", sagt Laser. "Das klingt sehr wenig, doch zumindest bleibt das Vermögen nach Inflation erhalten - und genau darauf wird es in den kommenden Jahren ankommen."

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.ftd.de