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Harmonie mit der Brechstange oder: „yes, we have to ...“

So wie ich das jetzt sehe, haben wir uns alle wieder lieb. Nicht regional oder speziell Sie, ich und Rüdiger. Nein, weltweit sehen wir eine entschlossene, verbissene Harmonie. Gut, die Demonstranten, die gegen den G20-Gipfel und ab morgen gegen den Nato-Gipfel demonstrieren, haben den überwiegenden Teil der Welt nicht lieb. Und die widerwärtigen Kreaturen, die diese unzufriedenen als Schutzschild missbrauchen, um entspannt und voller fröhlichem Hass Gewalt gegen Unbeteiligte auszuüben ...

.....die haben wir alle nicht lieb. Und die sich selbst ebenfalls nicht. Aber die anderen, also diese G 20, die ziehen jetzt an einem Strang. Dass diesen Strang vor allem zwei gefertigt und den anderen hingehalten haben (sprich Sarkozy und Merkel gesagt haben, was die anderen alle zu wollen haben, ansonsten würden sie dagegen sein und den ganzen Sums platzen lassen), erklärt, wieso auch Harmonie bisweilen etwas verbissen wirken kann. Macht aber nichts. Jetzt werden Dinge angegangen, Angelegenheiten erledigt, Sachen vollbracht ... und erst mal eine Behörde gebastelt. Nichts geht ohne eine zackige neue Behörde, das muss uns klar sein.
Und es ist sicherlich ein richtiger Schritt. Finanzmarktüberwachung flächendeckend und auf internationaler Ebene, das tut Not. Und der gemeinsame, ein wenig mit der Brechstange erzielte Schulterschluss der „Großen 20“ nebst den Bildern randalierender Vermummter lässt uns eine zeitlang glauben, dass das eine Lösung ist. Zumindest so lange, bis die Bilder wieder auf die Ganoven schwenken (bei dieser Gelegenheit grüße ich mal wieder Bernie „behind bars“ Madoff), die nicht an ihrer Skimaske, sondern an ihrem Privatjet zu erkennen sind. Kriminelle Energie, gepaart mit immensen finanziellen Mitteln, wird nie und nimmer effektiv in den Griff zu bekommen sein.
Vorteilhaft mag sein, dass diese entschlossen wirkenden Staatschefs mit ihren Beschlüssen dazu beitragen könnten, den langsam wieder einmal aus den vernünftigen Bahnen geratenden Volkszorn zeitweise zu dämpfen. Wenn Menschen auf offener Straße angegangen werden, nur, weil sie eine Krawatte tragen ... und wenn Umstehende (wie meist) nur blöde glotzen anstatt die Stimme zu erheben, erinnert mich das an finstere Zeiten, Schandflecken, die jedes Volk mit sich herum trägt. Denn egal, wo und zu welcher Epoche: Immer wieder beginnen Menschen, eine Gruppe von Mitmenschen für alle Probleme verantwortlich zu machen, sobald es an die eigenen Pfründe geht. Dazugelernt hat die Menschheit nichts. Das kann man einfach mal so unterstellen, es wäre immerhin das erste Mal. Und solange die eigene Geschichte weniger interessant scheint als eine Gruppe von jungen Menschen, die sich in der Hoffnung auf eine Karriere vor Millionen Fernsehzuschauern zu Deppen machen lassen, wird sich das auch nicht ändern.

Es bleiben nur Detailfragen ... nach allen Details
Vorteilhaft mag auch sein, dass eine engere Zusammenarbeit der Nationen jetzt, nachdem man gemerkt hat, dass kleinliches Herumhacken auf eigenen Positionen allen schadet, ihren Teil dazu beitragen könnte, den konjunkturellen Absturz zu verlangsamen und, möglicherweise, auf einem weniger tiefen Niveau zum Stillstand zu bringen. Aber es bleiben zahlreiche „abers“. Es bleiben nämlich Detailfragen wie „was bringt es“, „wann kann das losgehen“ und Nebenaspekte wie „wer“, „wo“, „was“ und „wie“. Aber na ja, sonst wäre eigentlich alles jetzt geklärt. Aber um einige Punkte kurz auszuführen:
„Beschiss“ in jedweder Form wird es, wo es um Geld und damit die Emotion „Gier“ geht, weiterhin geben. Und wenn die Gier erst mal das Ruder übernommen hat, schrecken Strafen meist nicht ab. Denn schließlich wählen nur diejenigen den Weg des Verbrechens, die davon überzeugt sind, dass nur die anderen erwischt werden. Dass das eben alle denken und so irgendwie ein logischer Bruch in der Überlegung sein könnte, wird gemeinhin ignoriert. Sie sollten also nicht damit rechnen, dass das Risiko, dass irgendwer mit Ihrem Ersparten verschwindet, in Kürze geringer werden wird.
Und wenngleich es unfair ist sich jetzt hinzustellen und zu maulen, dass es ja noch keinerlei Details gebe ... woher und wie auch nach nur wenigen Stunden Gipfelkonferenz ... so muss man sich doch fragen: Wie lange würde es dauern, eine solche Behörde aufzubauen und funktionsfähig zu machen? Woher soll man die dafür nötigen Spezialisten bekommen? Na ja, da würden sich vielleicht en paar zigtausend entlassene Banker anbieten ... Aber:
Wie holen wir das Kind aus dem Brunnen, das bereits drin liegt? Jetzt ein Schutzgitter zu basteln, damit nicht noch mehr hineinfallen, ist sicher eine richtige und lobenswerte Intention. Aber das stoppt den konjunkturellen Abstieg nicht. Gut, es wird auch weiterhin erklärt, dass so lange so viel gestützt wird, wie es nötig sein wird. Aber wenn wir ehrlich sind:

Das Hauptproblem ... sind wir selbst
Auch, wenn die meisten Maßnahmen unvermeidlich sind und ihren Sinn haben; auch, wenn die großen Staaten einen noch so engen Schulterschluss proben: Bis dieses wirtschaftliche Loch voller Treibsand so weit mit frisch gedrucktem Geld aufgefüllt ist, dass man nicht tiefer als bis zum Hals einsinkt, wird es dennoch noch eine zeitlang dauern. Und die Problematik, was man dann mit dieser theoretisch existenten, aber niemandem für irgendwas faktisch zur Verfügung stehenden explodierten Geldmenge tun soll, wird – natürlich – erst mal so lange vor sich her geschoben, bis man an ihr nicht mehr vorbeikommt. Bis dahin können wir uns erst einmal alle zusammen aus dem Sumpf zu ziehen versuchen, uns in Ruhe trockenzulegen und dann ... um die Ecke schauen und das nächste Problem begrüßen. Von der D-Mark zum Euro, vom Euro zum Globo .. mal sehen, wie lange das dauert. Um dann aber den nächsten Schritt zum „Universo“ hinzubekommen, sollten wir erst mal den Mars besiedeln. Wird – wahrscheinlich – nicht mehr unser Problem sein. Aber das eigentliche Haken – an allem ist:
Wir sind halt Menschen! Leider. Solange betrügen, lügen, verleugnen, verschieben und verdrängen zu den auffälligsten Eigenschaften gehören, die uns von einfacher strukturierten Lebewesen abhebt, wird eine dauerhafte Lösung kaum hinzubekommen sein. Es wird geflickt, geklebt und geschient. Aber es wird nicht abgerissen und neu aufgebaut. Nicht, dass ich das besser könnte. Ich kann es ebenso wenig. Ich will damit nur auf eines hinweisen:
Langfristig werden die Probleme bleiben, solange man so leicht Geld aus reinem „Nichts“ erschaffen kann. Und kurz- und mittelfristig können all die Beschlüsse der Regierungen letzten Endes nicht mehr sein als Maßnahmen, die mittelfristig greifen können ... oder eben auch nicht. Das heißt, dass die Verbindungsleine zwischen den heute massiv gestiegenen Kursen und den damit verbundenen Erwartungen „Hoffnung“ heißt. Und die dürfte, so vermute ich, nicht so weit reichen, wie sie müsste.

Die Börsen vollziehen einen wackeligen „Schritt 2“
Hoffnung kann Tage vorhalten und, wenn die Kurse wie jetzt eine gewisse Eigendynamik erhalten, auch Wochen. Aber nicht Monate. Und von denen warten viele auf uns, ohne dass wir damit rechnen sollten, dass sich die Konjunktur nachhaltig stabilisiert.
Durch die zuletzt recht dicht gesetzten Beschlüsse und Entscheidungen, durch einen zuvor sehr massiv überverkauften Markt (bei Aktien und Industrierohstoffen gleichermaßen), durch die übliche enge Bindung des großen Verfalltermins an den Terminbörsen und das Quartalsende, gepaart mit hohen Shortpositionen einerseits und hohen Cashbeständen andererseits, haben wir nach einer ersten, normalen Short-Squeeze jetzt einen wackeligen „Schritt 2“ getan.
„Schritt 2“ bedeutet, dass nun, obgleich eine wirkliche Korrektur nach unten ausblieb, nach der initialen Rallye echte Käufe erfolgen. Käufe durch zu gering investierte Fonds, die einfach investieren müssen. Käufe durch diejenigen, die sich Charts ansehen und das Gefühl bekommen, dass viele Aktien auch nach einer 50%-Rallye billig sind, wenn man einfach die früheren Allzeithochs als Maßstab nimmt. Und Käufe durch Trader, die wie immer konsequent dem Trend folgen und das Tempo nach oben nun ebenso sehr intensivieren, wie sie es zuvor beim Abstieg taten.
Das sind gleich drei Gruppen, die hier nun auf der Hausse-Seite aktiv werden. Aber bei allen dreien ist die Intention nicht ungefährlich. Die Fonds wollen nicht, sondern müssen. Die Anleger, die nun viele Aktien als billig ansehen irren sich und könnten das jederzeit zu spüren bekommen. Und die kurzfristigen Akteure nehmen die Kurse, wie sie kommen. Sie sind auf keine Richtung festgelegt und daher nicht als eigene Triebfeder einzustufen.

Noch haben wir gut Luft nach oben, aber ...
Ich gebe zu, dass ich mich trotz aller Bedenken natürlich über diesen erneuten Kursschub freue, denn SYSTEM22 ist momentan gut auf der Call-Seite investiert. Wenn ich aber genauer in mich hinein horche, bin ich eher erleichtert denn schlicht erfreut. Denn diese Woche hätte ohne weiteres auch eine stärkere Abwärtskorrektur sehen könnten, ohne dass sich darüber jemand gewundert hätte. Und wäre diese Abwärtskorrektur in einen neuen Trendimpuls nach unten übergegangen, es hätten sich genug Gründe gefunden, um dies in den Medien (im Nachhinein, natürlich) zu erklären. Und:
Je länger es nun nach oben geht, desto geringer wird die Furcht vor erneut einbrechenden Kursen. Noch ein, zwei Wochen so weiter, und man wird wieder allerorten von denen, die es wie immer ja bereits vorher gesagt hatten (aber immer irgendwo, wo sonst keiner dabei war), hören, dass wir natürlich im März das Tief gesehen haben. Deswegen nehme ich diese anziehenden Kurse zwar gerne hin, bleibe aber unruhig. Ich würde niemandem ausgerechnet hier und heute dazu raten, jetzt noch auf steigende Kurse zu setzen. Sicher, das kann noch Wochen so weitergehen ... auch ohne Korrektur. Aber bereits jetzt sollte man beginnen, auf der Hut zu sein. Spätestens, wenn die Stimmung sich so aufgehellt hat, dass man wieder Kursziele von 5.500 oder gar 6.000 zum Jahresende hört, sollte man sich so langsam wieder geeignete Puts heraussuchen. Noch ist es nicht soweit. Aber ich könnte mir gut vorstellen, dass die dämliche, sinnfreie Parole „sell in may and go away“ diesmal vielleicht mal wieder hinhauen könnte. Wobei „go away“ nur für diejenigen gelten würde, die Puts immer noch unanständig finden ...
Mit den besten Grüßen
Ihr » Ronald Gehrt

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » Frank-Meyer.eu