StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageformenAnalysenWissenswertesChartsHandelBlog

Wissenswertes:

Silber (Archiv)

Allgemeines über Edelmetalle

Papiergeldsystem

Erklärungsbegriffe

Krisenvorsorge

Krisenvorsorge:

Beiträge zur Krisenvorsorge

Beiträge zur Krisenlage

Beiträge zur Krisenbegriffe

Beiträge zur Krisengeschichten

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

Reykjavik an der Themse

Dienstag, 17. Februar 2009 Die Bankenkrise reisst nicht nur kleinere Volkswirtschaften in den Abgrund. Hauptproblem: Zu großer Bankensektor. Betroffen: Österreich, Schweiz, Irland, Schweden, Dänemark. Es besteht die Gefahr einer gleichzeitigen Bankenkrise, Währungskrise und eines Staatsbankrotts. Nachdem der Kollaps des aufgeblasenen isländischen Bankensektors das ganze Land mit sich in die Tiefe gerissen hat, und Island nun vor dem Staatsbankrott steht und sich in einer Depression befindet, während das aufgebrachte Volk die Regierung zum Rücktritt gezwungen hat, mehren sich die Berichte über andere kleinere Volkswirtschaften, denen ähnliche Probleme bevorstehen könnten.

Die Gefahr droht hier immer von einem überdimensionierten Bankensektor, der wie im Falle Islands zu gross ist, als dass der Staat einen Zusammenbruch verhindern könnte. Solche Länder sind insbesondere Irland, Dänemark, Schweden, die Schweiz, Österreich aber auch Britannien.
Ein grundlegendes Problem, welches die Banken dieser relativ kleinen Länder von denen grösserer Nationen wie Japan oder den USA unterscheidet, ist dass sie oft zum grössten Teil im Ausland tätig sind, und ihre Bilanzen gleichzeitig grösser sind, als das Nationaleinkommen ihrer jeweiligen Domizile. Das macht es schwierig bis unmöglich für die betreffenden Länder, ihre Banken zu retten.

Island konnte nur mithilfe eines, für das kleine Land riesigen, IWF-Notkredits die Kontohalter bei den nun verstaatlichten Banken auszahlen. Ein ähnliches Problem zeichnet sich bereits in Irland ab, wo sich der Staat gezwungen sieht, Schritte in Richtung der Verstaatlichung der grössten Institute zu unternehmen - deren Bilanzen, und damit das potenzielle Risiko, den irischen Staatshaushalt und auch das gesamte Nationaleinkommen, übersteigt.
Besonders krass ist der Hebel in der Schweiz: Das Land erwirtschaftet etwa CHF 500 Milliarden pro Jahr, die Bilanzen der beiden Grossbanken UBS und Credit Suisse betragen aber über CHF 3000 Milliarden. Das sind 600 Prozent des Bruttoinlandprodukts, und die Schweiz muss sehr hoffen dass die Banken stabil bleiben, denn der Staat hat sich bereits mit Garantien und Kapitalspritzen engagiert.

Es gibt aber leider Grund zu mehr Sorge für die meisten dieser kleineren Volkswirtschaften: Die Banken haben mit hohen Summen im "emerging" Osteuropa mitgespielt. Das gilt insbesondere für Österreich (BIP: 282 Mrd. Euro) und die dortigen Banken wie Erste Bank, Raiffeisen International oder die zur italienischen UniCredit gehörende Bank Austria, die sich laut "PROFIL Online" mit 300 Milliarden Euro in Osteuropa engagiert haben.
Und nun rutschen einige osteuropäische Länder infolge der Weltwirtschaftskrise in die Depression, die Ukraine steht auch nach einem 17,6 Milliarden Dollar IWF-Kredit kurz vorm Staatsbankrott, wie der Präsident Juschtschenko erst letzte Woche warnte. Die lokalen Währungen geraten unter Druck, und die Schulden in Fremdwährung, d.h. Euro oder Schweizer Franken, drücken umso stärker. Entsprechend wird es hohe Ausfallraten bis zu 20 Prozent geben, und damit das bereits durch die US-Finanzkrise geschwächte europäische Bankensystem als Ganzes auf eine harte Probe stellen.

Das grösste schwarze Loch gähnt jedoch in London, hier wurde vor kurzem der Pleitekandidat Royal Bank of Scotland überwiegend verstaatlicht - mit einer Bilanzsumme von unglaublichen 3,8 Billionen US-Dollar. Doch das ist nicht alles - nimmt man die beiden Grossbanken HSBC und Barclays dazu, kommen 8600 Milliarden US-Dollar Bilanzsumme zusammen, das sind 226 Prozent des britischen Bruttoinlandprodukts.

Das Risiko einer dreifachen Krise wurde bereits vor drei Monaten von Starökonom Willem Buiter in der Financial Times beschrieben, unter dem Titel "Reykjavik an der Themse". Es besteht die reelle Gefahr einer gleichzeitigen Bankenkrise, Währungskrise und Staatsbankrott für die britische Wirtschaft, da wie bei Island die vier Kriterien einer (1) relativ kleinen Wirtschaft, (2) eines international positionierten Bankensektors, (3) einer eigenständigen Währung, die nicht Reservewährung ist, und (4) einer limitiert handlungsfähigen Fiskalpolitik gegeben sind. Das britische Pfund ist bereits um über 30 Prozent abgestürzt, und die Zinsen auf britische Staatsanleihen sind gestiegen - ein klares Misstrauensvotum.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » MMnews.de / » http://de.ibtimes.com/