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Die Eurozone steht vor einer Zerreißprobe

Von Daniel Eckert und Holger Zschäpitz
Spekulanten haben die Kurse griechischer, irischer, italienischer oder spanischer Regierungsbonds zum Einstürzen gebracht. Im Gegenzug sind die Zinsen dieser Schuldtitel in die Höhe geschossen. Viele Anleger trauen Griechenland, Irland und Spanien nicht mehr. Fliegt jetzt die Euro-Zone auseinander? Und was dann?
Der Euro zeigt bereits Auflösungserscheinungen: Die Gemeinschaftswährung fiel gestern erstmals seit Dezember wieder unter die Marke von 1,30 Dollar. Einzelne Länder könnten nach Ansicht der Marktakteure bald aus der Währungsunion ausscheiden. Andere Auguren halten den Staatsbankrott einzelner Mitglieder der inzwischen 16 Staaten umfassenden Eurozone für möglich
An seinem zehnten Geburtstag steht der Euro vor seiner härtesten Bewährungsprobe. Die Kapitalmärkte spekulieren knallhart auf ein Auseinanderbrechen der Währungsunion. Die Zentrifugalkräfte werden mit jedem Tag größer. Die Politik ist alarmiert. EU-Finanzkommissar Joaquin Almunia hat sich zu Wochenbeginn besorgt geäußert.
Wie seinerzeit der Meisterstratege George Soros das britische Pfund im Jahr 1992 in die Knie gezwungen hat, haben jetzt seine Nachfolger einzelne Staaten der 16 Länder umfassenden Eurozone ins Visier genommen. Der Unterschied: Während Soros noch gegen eine einzelne Währung spekulieren konnte, ist das bei den jetzt betroffenen Staaten Griechenland, Irland oder Spanien anders. Da diese Mitglied im Euro-Club sind, haben sich die Investoren ein anderes Feld gesucht, nämlich die Staatsanleihen der jeweiligen Länder.
Die Folgen sind nicht minder dramatisch. Die Marktakteure haben die Kurse griechischer, irischer, italienischer oder spanischer Regierungsbonds zum Einstürzen gebracht. Im Gegenzug sind die Zinsen dieser Schuldtitel in die Höhe geschossen. Griechische Papiere mit zehnjähriger Laufzeit müssen inzwischen 5,72 Prozent abwerfen, irische 5,25 Prozent und spanische 4,21 Prozent.
Wie ernst die Lage ist, erschließt sich bei einem Blick auf zehnjährige Bundesanleihen, die lediglich etwas über drei Prozent rentieren. Die Differenz zu griechischen Papieren beträgt damit inzwischen 2,66 Prozentpunkte, der Spread zu irischen ganze 221 Basispunkte. Tendenz rasant steigend. Noch vor einem Jahr waren die Unterschiede kaum der Rede wert. Die Zinsdifferenz, auch Risikoaufschlag genannt, gibt an, wie viel Rendite ein Emittent mehr zahlen muss, um Bond-Halter anzulocken.
Hintergrund für die Malaise ist die Finanzkrise, die die einzelnen 16 Länder der Eurozone unterschiedlich hart trifft. Insbesondere Staaten wie Spanien, Irland oder Portugal, die einen Immobilienboom erlebten, stehen jetzt schlecht da. Ebenso Griechenland, das vom wirtschaftlichen Einbruch auf dem Balkan mit nach unten gezogen wird und zusätzlich unter heimischen Problemen leidet.
Die Investoren spekulieren bei den schwachen Ländern auf zwei mögliche Debakel: Dass ein Land gezwungen sein könnte, aus der Eurozone auszuscheiden. Schließlich ist der gemeinsame Euro eine Art Korsett gerade für kleinere Staaten. Ein einzelnes Land kann weder den Leitzins seinen Bedürfnissen anpassen, noch zur Ankurbelung der heimischen Wirtschaft eine eigene Währung abwerten. Steht es Spitz auf Knopf, gibt es auch keine nationale Zentralbank und damit die Möglichkeit, die Notenpresse anzuwerfen, um Schulden zu begleichen. "Im Fall eines Euro-Ausstiegs müsste ein Land Bankrott anmelden, sein Bankensystem würde in die Brüche gehen. Darüber hinaus würde ein Ausschluss aus der Wirtschaftsgemeinschaft drohen“, zeigt UBS-Ökonom Paul Donovan mögliche Konsequenzen auf.
Doch so weit muss es nicht kommen. Manche Marktteilnehmer spekulieren darauf, dass einzelne schwache Länder als Mitglied der Euro-Gemeinschaft insolvent gehen. Für einen solchen Fall gibt es im Maastrichter Vertrag keine explizite Verpflichtung der restlichen Mitglieder einzuspringen.
Die rasant steigenden Risikoaufschläge setzen eine Art selbst erfüllender Prophezeiung in Gang. Denn je höher die Zinsen der schwachen Staaten klettern, umso mehr müssen die jeweiligen Regierungen für die Refinanzierung ihrer Schulden berappen. Und die Außenstände klettern in atemberaubendem Tempo. Insbesondere die irische und spanische Schuldenquote steigt. Für Irland werden auch die umfassenden staatlichen Bankengarantien teuer. Auch die Ratingagenturen spielen den Spekulanten in die Hände. Die jüngsten Bonitätsabstufungen von Griechenland und Spanien durch S&P haben zur Spreadausweitung beigetragen.

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.welt.de