StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageformenAnalysenWissenswertesChartsHandelBlog

Wissenswertes:

Silber (Archiv)

Allgemeines über Edelmetalle

Papiergeldsystem

Erklärungsbegriffe

Krisenvorsorge

Krisenvorsorge:

Beiträge zur Krisenvorsorge

Beiträge zur Krisenlage

Beiträge zur Krisenbegriffe

Beiträge zur Krisengeschichten

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

Ich hab da mal paar Fragen....

Wie der Spiegel schreibt, sitzen 20 deutsche Banken auf einem Berg Kreditmüll in Höhe von 300 Milliarden Euro. Der Ruf nach einer „Bad Bank“ ist seit einigen Tagen immer lauter geworden, angefeuert auch durch Einlassungen von Deutsche Bank Chef Josef Ackermann, der ja bislang Staatshilfen nicht nötig hat. Ist das alles Zufall? Oder hat das Chaos System?

Der Spiegel beruft sich auf eine Umfrage von Bundesbank und BaFin. Ein Viertel von den 300 Mrd. Euro ist davon erst abgeschrieben. Zugleich rechnet das Bundesfinanzministerium mit 1.000 Milliarden "toxic waste" in den Büchern aller deutschen Banken. Diese Summe muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen. Das sind 12.500 Euro pro Bürger, die aus den Banken in eine "Bad Bank" wandern könnten und mit zukünftigen Steuern abtragen werden müssten, sollte diese Lösung wirklich kommen. Ob es bei einer Billion bleibt? Ich weiß ich nicht, bezweifle es aber.
Doch nachdem sich jetzt die eine oder andere Nebelbank verzogen hat, bleiben Fragen über Fragen, auf die es nur wenige Antworten und noch weniger Zahlen gibt.

Warum kann ein Computer einer Bank nicht einfach ausdrucken, wieviel man solcher Papiere in den Büchern hat? Vielleicht weil man sich dann kollektiv in die Hose machen würde, wenn es doch zwei Billionen sind? Wird dann jemand „Haltet den Dieb!“ rufen?

Ein seltsames US-Konjunkturprogramm

Man könnte es auch so sehen: Neben Banken aus aller Welt haben die deutschen Banken jahrelang die amerikanische Wirtschaft unterstützt, indem man verpackte Kredite aufgekauft und die Blase damit am Leben gehalten hat. Nicht dass ich ein „Danke“ erwartet habe, aber Auskunft darüber, warum das so war und warum die Verantwortlichen noch immer in Amt und Würden sind, bzw. mit ihren Abfindungen und Pensionen lachend heute die Zeitung lesen, die hätte ich schon gerne.
Wieso hat man das überhaupt gemacht? War es wirklich nur Dummheit der Banker und deren Jagd nach Rendite in einer Phase, in der die Zinsen niedrig standen und die Inflation hoch? Ging es wirklich nur um die Sorge der Wettbewerbsfähigkeit der Banken untereinander, dass derjenige schlecht da steht, wer diesen Verbriefungsschwindel nicht mitmacht? Oder steckt dahinter System?

Wahrheit oder Lüge?
Ist Ben Bernanke wirklich so unfähig als Notenbank-Chef, wie einige Marktbeobachter sagen? Im August 2007 sagte er noch, dass es unwahrscheinlich sei, dass sich die Probleme im Subprime-Sektor auf die Gesamtwirtschaft oder das Finanzsystem auswirken. Und Alan Greenspan, auch kein Dummer vor dem Herrn, obwohl die Götter wahrscheinlich schon längst ein anderes Urteil gefällt haben?

"Die amerikanischen Konsumenten würden davon profitieren, wenn Kreditgeber mehr Alternativen zu traditionellen festverzinslichen Hypotheken anbieten würden. Diese Hypotheken scheinen eine teure Methode für den Kauf eines Hauses zu sein."

...um dann kurz darauf die Zinsen anzuheben. Die Blase platzte. Seit die neuen Papiere auf den Markt kamen (aus Gülle mach Champagner), verteidigten FED und Greenspan dieses jetzt als Teufelszeug gescholtene Zeug als Innovation, indem die Kreditrisiken breiter gestreut, und damit das Finanzsystem stabiler. Zufall? Dummheit? Fragen über Fragen....

Die hypothekenbesicherte Versicherung hat dazu beigetragen, einen nationalen und sogar internationalen Markt für Hypotheken zu schaffen, und eine Marktunterstützung für ein breiteres Spektrum von Wohnungshypotheken-Kreditprodukten wurde zu einer normalen Sache.

...so Greenspan, was sich bald als Irrtum herausstellen sollte. Im September 2007 sagte er in einem Interview mit CBS, dass er keine davon Ahnung gehabt hätte, wie groß der Markt geworden ist. Dabei hätte ein Assistent doch einfach mal einen Knopf drücken müssen - schon wäre eine Zahl erschienen. Oder? Doch wenn es um Greenspan geht, hatte der Markt immer seine Verständigungsprobleme. Psychologen sagen, man höre immer nur das, was man hören wolle. Das scheint Big Al auch gewusst zu haben... Mir fällt der folgende Satz sein, den Greenspan in einer Pressekonferenz von sich gab...

„Ich weiß, dass Sie glauben, Sie wüssten, was ich Ihrer Ansicht nach gesagt habe. Aber ich bin nicht sicher, ob ihnen klar ist, dass das, was Sie gehört haben, nicht das ist, was ich meine.“

Was ist alles infiziert?
Wo stecken diese ganzen unverkäuflichen Papiere? Kann es sein, dass auch die Versicherungen davon einen ganzen Haufen haben? Sind diese „Wertpapiere“ auch in den gängigen Altersvorsorgeprodukten enthalten? Wenn schon die Krankenkassen damit behaftet sind und auch die Rentenversicherung Verluste von Millionen zugeben musste, stellt sich die Frage, ob es die ganze Höhe und Wahrheit ist.
Was ist mit kapitalbildenden Lebensversicherungen, die nur in „sichere“ Anlagen investieren?
Und letztlich frage ich mich vor allem, warum noch niemand verklagt wurde, der das Zeug verpackt, bewertet und weiterverkauft hat? Gibt es keine Handhabe? Gibt es keine Richter? Gibt es keine Kläger? Ich möchte es gerne wissen.

Blick in die Zukunft
Mich würde nicht wundern, wenn bald doch die „Band Bank“ ihren Geschäftsbetrieb aufnimmt, denn die Probleme sollten sich eher vergrößern statt verkleinern. Auch wenn Finanzminister Peer Steinbrück eine "Bad Bank" bislang ablehnt, angesichts der Schwierigkeiten ist diese Sache längst nicht vom Tisch. "„Diese Frage ist für einen Finanzminister politisches Dynamit. Keiner kann das heute sagen,“ zitiert ihn die FAZ.
Nur wenn der Schmerz am größten ist, könnte die "Bad Bank" als Lösung in Betracht kommen. Und während der Steuerzahler die Zeche dafür bezahlt, wird über die ganze Sache wahrscheinlich Gras wachsen. Kein Mensch fragt mehr nach. Hier und da mal ein Artikel in einer Zeitung bringt die Gemüter nicht mehr in Wallung, vor allem, wenn das Thema „Finanzkrise“ ausgelutscht ist. Da schaut man doch lieber die 518. Folge von Rosamunde Pilcher an oder ereifert sich darüber, wie man so komische Dinge aus dem Urwald essen kann und dass Boris Becker die nächste Besenkammer testet.
Wenn die Banken von ihren Lasten „befreit“ worden sind, geht es vielleicht weiter so wie bisher, wahrscheinlich nicht mit allen, dafür aber mit den Rest etwas schneller, etwas weiter und etwas höher – zur nächsten Klippe. Who cares?

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft. Quelle: » http://frank-meyer.eu