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Der Staat ist zu großzügig

Von Conrad Mattern
Dienstag, 13. Januar 2009

In der Vergangenheit haben Staatseingriffe an den Märkten meist langfristig mehr gekostet als sie kurzfristig brachten. Warum sie dennoch wieder in Mode sind, ist psychologisch leicht zu erklären. Die Weihnachtszeit, die üblicherweise am 6. Januar zu Ende geht, ist in diesem Jahr noch nicht vorbei. Alle paar Tage verteilt der Staat neue Geschenke – in der vergangenen Woche an die Commerzbank.

Nun weiß man seit Keynes: Staatliche Eingriffe können sinnvoll sein, falls der Markt nicht mehr in der Lage ist, alleine aus dem Schlamassel herauszukommen, in das er sich gebracht hat. Vergessen wird dabei leicht: Es sollte eine Notmaßnahme sein. Nur wenn nichts anderes mehr hilft, darf der Staat sich einmischen.

Hier liegt die große Gefahr der ganzen Rettungspakete. Spätestens seit der Lehman-Pleite ist wohl allen Beteiligten klar, dass der Staat große Unternehmen nicht mehr so leicht bankrott gehen lassen wird. Der Lehman-Kollaps zog das ganze Finanzsystem in Mitleidenschaft. Nach ihm halten die Regierungen umso schneller ihre schützende Hand über in Not geratene Banken und Unternehmen.

Dadurch retten sie Existenzen. Volkswirtschaftlich aber sind die Rettungsaktionen nicht unbedingt sinnvoll. Hat der Staat erst einmal Einfluss auf ein Unternehmen gewonnen, könnte er leicht versucht sein, diesen so schnell nicht wieder aufzugeben. Schließlich muss er Posten vergeben, um verdiente Politiker zu versorgen. Und die Überzeugung der Politik, vieles besser zu können als der Markt, ist nicht auszurotten – nur leider häufig falsch.

Sobald aber politischer Zwang und fehlende Fachkompetenz zusammenkommen, läuft man schnell Gefahr, kurzfristig gut gemeinte Aktionen in mittelfristig sehr kostspielige und wenig Erfolg versprechende Unterfangen zu verwandeln. Die Unternehmen, die in der Vergangenheit bereits einen starken Einfluss des Staates gespürt haben, konnten schließlich auch nicht durch überzeugende Leistungen glänzen – ganz im Gegenteil. Man erinnere sich nur an die Landesbanken.

Was heißt das aber für die Finanzmärkte? Die Reaktion der Börsianer auf die Teilverstaatlichung der Commerzbank zeigt: Ruhe kehrt durch staatliches Handeln nicht immer ein. Die Alt-Aktionäre werden entmachtet, Dividenden gibt es keine mehr. Dafür werden den übernommenen Instituten Hilfen gewährleistet, die ihnen ein leichteres Leben garantieren.

So erhält die Bank einen Wettbewerbsvorteil, den sie nicht an die Aktionäre weitergibt – falls die Rettung gelingt. Geht sie schief, wird das Geldhaus zum teuren Subventionsgrab.

Sobald Staatshilfen wie bei der Commerzbank verkündet werden, sollte die Regierung festlegen, wann sie sich wieder aus dem Geschäft zurückziehen wird. Denn wenn eine Bank auch auf mittlere Frist nicht allein überleben kann, so hat sie an den Märkten nichts verloren.

In der Vergangenheit haben Staatseingriffe an den Märkten meist langfristig mehr gekostet als sie kurzfristig brachten. Warum sie dennoch wieder in Mode sind, ist psychologisch leicht zu erklären. Der Mensch schätzt das, was er sofort haben kann, hoch ein, selbst wenn er später teuer dafür zahlt. Doch auf diese Art werden die Börsen nicht gestützt.

Conrad Mattern ist Vorstand der Conquest Investment Advisory AG und Lehrbeauftragter an der Ludwig-Maximilians-Universität, München. / Mit freundlicher Genehmigung von --->Zeit.de

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.mmnews.de