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Der Weltwirtschaft steht das Schlimmste noch bevor

Von Sebastian Dullien
Weltweit kämpfen Staaten gegen die Wirtschaftskrise. Die bangen Blicke von Managern, Politikern und Ökonomen richten sich jetzt auf 2009, in der Hoffnung, dass das kommende Jahr wieder besser wird. Dafür gibt es allerdings kaum Anzeichen - im Gegenteil.

Berlin - Immer wieder hieß es in den vergangenen Wochen, seriöse Prognosen für die Wirtschaftsentwicklung im kommenden Jahr seien kaum zu erstellen. Zu wenig wisse man über den genauen Ablauf von Finanzkrisen, führte etwa Klaus Zimmermann aus, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) – um dann vorzuschlagen, doch am besten ganz auf Prognosen zu verzichten.
Doch wer die aktuelle Entwicklung rund um den Globus näher betrachtet, stellt fest, dass die Unsicherheitsthese leider nur zu einem Teil stimmt. Zwar wissen wir nicht, wie übel genau das kommende Jahr wirtschaftlich wird. Eins ist aber klar: Es wird böse. Bislang haben wir von den Folgen der Finanzkrise und dem aktuellen Abschwung erst den Anfang gesehen.
2009 wird ein Jahr der schrumpfenden Wirtschaftsleistung, steigender Arbeitslosigkeit und wachsender Staatsdefizite – nicht nur in Deutschland, sondern auch im Rest der industrialisierten Welt. Die Schwellenländer, lange Zeit als Felsen in der Brandung betrachtet, werden ebenfalls leiden: Das Wachstum in Staaten wie Indien, China und Russland wird einbrechen, die Arbeitslosigkeit steigen.
Selbst neue Währungs- und Schuldenkrisen sind nicht auszuschließen. Weltweit werden die Zentralbanken zudem mit einer neuen heimtückischen Gefahr konfrontiert sein: der Deflation. Fallenden Rohstoffpreisen werden fallende Preise für Industrieprodukte folgen. Die Schuldenlast von Unternehmen und Staaten droht zu steigen, Zahlungsunfähigkeit von Firmen und Regierungen und weitere Bankenzusammenbrüche könnten folgen.

Ausblick für Deutschland: Im Griff der Exportkrise

In Deutschland steht 2009 der stärkste Rückgang der Wirtschaftsleistung seit dem Zweiten Weltkrieg bevor. Allen Daten zufolge dürfte das Bruttoinlandsprodukt bereits zum Jahresende 2008 erneut kräftig geschrumpft sein.
Die Aufträge der Industrie sind weiter auf Talfahrt. Weil sich die Konjunktur weltweit abkühlt und der starke Euro deutsche Ausfuhren teurer macht, ist zunächst auch keine Besserung in Sicht. Die Exporte schwächeln, in Folge investieren die Unternehmen auch weniger.
Anfang 2009 dürfe es zudem auch auf dem Arbeitsmarkt die Wende zum Schlechteren geben. Bereits in den vergangenen Wochen haben die Industrieunternehmen einen Teil ihrer Zeitarbeiter gefeuert, im Jahresverlauf wird die Arbeitslosigkeit kräftig steigen.
Die vor kurzem noch als besonders pessimistisch geltenden Prognosen etwa der Bundesbank, die eine Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts 2009 von 0,8 Prozent vorhersagt, ist nun klar zu optimistisch. Das Minus droht nun deutlich stärker auszufallen.

Ausblick für Europa: Die EU und der Osten im Abwärtssog

Für den Rest der Europäischen Währungsunion sieht es nicht viel besser aus: Frankreichs Wirtschaft, die sich noch lange recht gut gehalten hatte, rutscht zur Jahreswende ebenfalls in die Rezession. Die meisten Ökonomen gehen allerdings davon aus, dass die Wirtschaft 2009 nicht ganz so kräftig schrumpft wie die deutsche, weil der Konsum noch robuster läuft.
Italiens Wirtschaft, die bereits im laufenden Jahr spürbar geschrumpft ist, kriselt ebenfalls im nächsten Jahr weiter. Eine heftige Rezession steht Spanien bevor, das mit den Folgen der eigenen geplatzten Immobilienblase kämpft. Bei den Iberern könnte das Minus 2009 sogar noch größer ausfallen als bei den Deutschen.
In Osteuropa beendet die Krise die lange Phase stabilen und kräftigen Wachstums. Einige Länder wie Ungarn, die baltischen Staaten oder die Ukraine, die stark auf ausländisches Kapital angewiesen waren, stecken nun bereits in der Rezession, weil Investoren risikoscheu geworden sind und ihr Geld abgezogen haben. Auch diese Länder werden sich kaum schnell erholen. Im kommenden Jahr wird so die Wirtschaftsleistung hier kräftig zurückgehen.
Im Rest Mittel- und Osteuropas, also in Tschechien, Polen und der Slowakei wird das Wachstum zwar nachgeben, möglicherweise kann aber ein echter Rückgang der Wirtschaftsleistung noch vermieden werden.

Ausblick USA: Hoffen auf Obama

Außerhalb Europas sieht es ebenfalls düster aus: In den USA fällt die Zahl der Baugenehmigungen weiter. Die Verbraucher haben ihre Autokäufe drastisch zurückgefahren und die Industrie streicht Zehntausende Stellen. Zum Jahresende dürfte die Wirtschaft mit beschleunigtem Tempo geschrumpft sein.
Besserung ist noch nicht in Sicht, obwohl die Notenbank Fed die Zinsen auf Null gefahren hat. Optimisten setzen nun auf das Konjunkturpaket des neuen Präsidenten Barack Obama, das im Januar verabschiedet werden soll.
So oder so, 2009 insgesamt dürfte die US-Wirtschaftsleistung spürbar zurückgehen. Die Arbeitslosigkeit dürfte sich gegenüber dem Tiefpunkt 2007 fast verdoppeln.

Ausblick China: Furcht vor Unruhen

Unter den Schwellenländern droht China ein scharfer Wachstumsdämpfer. Noch vor einem Jahr hatten viele Experten darauf gesetzt, dass das Milliardenvolk zur neuen Lokomotive der Weltwirtschaft werden könnte. Der chinesische Konsum könne einen Teil des Wachstumseinbruchs in Amerika und Europa abfangen, so die Hoffnung.
Weil jetzt aber Chinas Exporte in den Rest der Welt schwächeln und die Baukonjunktur in der Volksrepublik eingebrochen ist, wird diese Aussicht enttäuscht. Schon sind Hunderte Fabriken geschlossen und Zehntausende Arbeiter gefeuert worden.
Aus Angst vor politischen Unruhen infolge steigender Arbeitslosigkeit hat die Regierung in Peking zwar angekündigt, mit einem mehrere hundert Milliarden Dollar schweren Investitionsprogramm gegenzusteuern, es ist aber unwahrscheinlich, dass sie damit die Konjunkturschwäche ganz abfangen kann. Nach Wachstumsraten von mehr als 10 Prozent könnte nun ein Zuwachs von nur noch 5 bis 8 Prozent folgen.

Ausblick für die Rohstoffstaaten: Ende des Booms

Unter Druck geraten wegen der Krise in den Industrieländern und China auch die Rohstofflieferanten. Länder in Südamerika, aber auch Russland oder die Opec-Staaten leiden unter dem rapiden Preisverfall ihrer Produkte.
Innerhalb von weniger als einem halben Jahr ist etwa der Ölpreis um mehr als zwei Drittel gefallen. In vielen der Rohstoffländer sind Budgetprognosen mit viel höheren Preisen geplant worden. Jetzt müssen diese Staaten den Gürtel enger schnallen und ihre Ausgaben kürzen – was gleichzeitig deutlich weniger Wachstum bedeutet.
Bei einigen dieser Länder könnten die Öleinnahmen nicht einmal mehr reichen, um die Importe zu bezahlen – was die Währungen unter Druck setzen könnte, wie zuletzt in Russland, wo der Rubel im vergangenen Monat fast 15 Prozent verloren hat. 2009 wird sich dieser Trend fortsetzen.

Wann geht es wieder aufwärts?

Die spannendste Frage für das kommende Jahr ist damit weniger, ob die Weltwirtschaft eine Rezession erlebt – die ist quasi schon ausgemacht. Spannender ist, wie schnell es wieder aufwärts geht.
Klar ist, dass der Jahresbeginn noch extrem schwach bleiben wird. Pessimisten fürchten, dass sich die Abwärtsspirale immer weiter selbst verstärkt und auch die zweite Jahreshälfte keine Aufwärtstendenzen bieten wird. Optimisten hoffen dagegen, dass die Zinssenkungen der Notenbanken und die Konjunkturpakete gerade in den USA und China ab der Jahresmitte der Wirtschaft wieder etwas Wachstum bescheren könnten.
Wenn alles gut läuft, könnte auch die deutsche Regierung ein bisschen zur Wende zum Besseren beitragen: Ab Jahresmitte könnte auch das deutsche Konjunkturpaket II seine Wirkung zeigen und ebenfalls helfen, die Rezession zu beenden. Vorausgesetzt natürlich, die Große Koalition in Berlin schafft es Anfang Januar, sich anders als in den vergangenen Wochen endlich zusammenzuraufen und ein tatsächlich wirkungsvolles Programm zu verabschieden.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.spiegel.de