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Kalter Ölkrieg
von Thomas Göhler,12.12.2008

Seit seinem Allzeithoch im Juli 2008 von 147 $/bbl ist Rohöl im Dezember auf
knapp über 40 $ ziemlich kontinuierlich gefallen, was etwa 70 % ausmacht. Die
Nachfrageseite brach in dieser Zeit jedoch nur um etwa 6 % ein. Was verursacht
also diesen starken Preisverfall. Sicher war ein nicht geringer Teil an
Spekulation anbei, welcher abgebaut wurde. Jedoch hätte sich der Preis
zwischen 70 und 90 $ fangen müssen, dies sind einfach die reellen Marktpreise
womit ebenfalls Investitionen (z.B. Ölsande, Off –Shore-Exploration u.ä.)
rentabel werden können.
In der Regel funktioniert bei einem starken Preisverfall der Mechanismus von
Fördermengenkürzungen, allein reichen oft schon Ankündigungen aus, um den
Preis zu stabilisieren, da alle, auch die USA, an hohen Preisen Interesse haben.
Man erinnere sich, wie schnell der Preis vor Monaten reagierte, wenn
Reservemengen bekannt gegeben wurden. Nicht einmal der bevorstehende
Winter (nach dem frühen Einbruch und den Schneemengen scheint es diesmal
wieder sehr kalt zu werden) hat überhaupt keine positive Auswirkung auf den
Preis. Die einzige Auswirkung darauf hat der Dollarkurs.
Trotz Verfall der Frachtraten auf See fahren die Supertanker auch weiter und
sind vom Crash des Baltic Dry Index weniger betroffen. Diese Schiffe werden
meistens von den Ölgesellschaften betrieben und dieses Geschäft läuft noch, da
die Nachfrage nach Öl weiterhin besteht. So stützen z.B. den Konzern Maersk
derzeit weniger die Schiffe, Banken und Werften wie Supermarktketten,
sondern vor allem seine Beteiligungen an der Öl-und Gasförderung in der
Nordsee.
Ganz anders sieht es dabei für Russland sowie die arabische Welt, den Iran oder
Venezuela aus. So finanziert auch Russland über seine Öleinnahmen einen Teil
seines Staatshaushaltes und kalkuliert hier mit ca. 70 $ /bbl. Dubai hat bei
Preisen unter diesem Level nun ebenfalls sehr starke Probleme bekommen. Hier
werden die gigantischen Großprojekte im Lande mit der größten Krandichte der
Welt vorrangig über Kredite vorfinanziert, deren Tilgung aber mit wesentlich
höheren Öleinnahmen kalkuliert wurde.
Auch andere Ölstaaten passten in der Vergangenheit Ihre Ausgaben an die
gestiegenen Einnahmen durch das Öl und Gas an.
Nun haben aber ausgerechnet diese Länder eine für die Dollarhegemonie absolut
gefährliche Absicht bekundet und beginnen diese kurzfristig umzusetzen.
Russland lässt sich demnächst Öl in Rubel bezahlen, der Irak will Euro, die
Araber arbeiten fieberhaft am Golddinar, Südamerika will sich eine eigene
Währung verpassen. Die Abkehr vom Dollar ist die größte Gefahr für diesen,
bindet doch der Petrodollar die riesigen Geldmengen im Ölhandel der Welt. Alle
Länder sind gezwungen große Dollarreserven für die Sicherstellung Ihrer
Energie zu halten. Das aber kollabiert jetzt zusätzlich. Konnte man den Irak
wegen dieser Abtrünnigkeit noch mit einen inszeniertem Krieg bestrafen, so
klappt das weder mit dem Iran, den Emiraten und gleich recht nicht mit
Russland. Also muss die kalte Ölwaffe her.
Die Preise für Gold, Rohstoffe, den Dollar und auch Öl werden in London
gemacht und wie man solche beeinflussen kann, zeigen z.B. die
Goldpreismanipulationen oder das Plunge Protection Team beim Dow Jones. Da
kommt der Zusammenbruch der Wirtschaft zur Begründung gerade recht. Wäre
der Ölpreis dadurch marktgerecht wohl nur auf 80 $ gesackt kann man den Weg
nach unten nun gleich noch weiter treiben. Und siehe da, es klappt.
Noch!
Iran will Euro für Öl und parkt so auch noch eigene Gewinne daraus in Gold.
Das kann sich die USA nicht bieten lassen.
So ist natürlich durch die weltweite Krise auch Russland stark angeschlagen.
Nun braucht das Land Liquidität was sie bei respektablen Ölpreisen locker
bezahlen könnten. Jetzt nicht mehr, was ihnen eben ein schlechteres Rating
einbrachte. S&P senkte z.B. auch die Prognose für Lukoil von „positiv“ auf
„stabil“.
Aber auch die Investoren in Dubai kommen nun ins Schlingern. Was passiert bei
einem Kredit, wenn die hinterlegten Sicherheiten abschmelzen? Er wird im
schlimmsten Fall gekündigt und die Sicherheit ggf. zwangsvollstreckt. Man
stelle sich nun dieses Szenario nur mal auf ein kleines Land wie Dubai vor.
Deren Sicherheit sind Ölfelder! So könnten die Banken doch gleich ein ganzes
reiches Land günstig „erwerben“. Es sei denn, man ändert die
Kreditbedingungen unter der Vorraussetzung vom Golddinar zu lassen. Ähnlich
kann man mit den anderen Abtrünnigen verfahren.
Es ist allerdings fraglich, wie lange dieser Kurs derzeit überhaupt durchgehalten
werden kann. Die USA hat nicht mehr die Stärke der letzten Jahrzehnte und die
vom Verfall des Preises betroffenen Ölstaaten in Asien beginnen eine Koalition
zu schmieden, einen gemeinsamen Wirtschaftsblock, eine Zollunion mit
Einheitswährung, wo sie in Zukunft bis 80 % des Ölmarktes beeinflussen
könnten. Das würde das Aus des Petrodollars beschleunigen.
Andererseits wird sich der extrem tiefe Ölpreis in naher Zukunft sehr stark nach
oben bewegen, denn die Investitionen in neue Ölvorkommen werden gerade
eingefroren, andere komplett gecancelt. Das wird in der Zukunft, also in 5 bis
10 Jahren spürbar sein, da die Vorlaufzeit für Rentabilität eben sehr lang ist.
Auch wenn der Ölverbrauch durch die langjährig vor uns stehende Krise mit
Sicherheit stark zurück gehen wird, wird er nach ihr umso stärker steigen.
Allerdings wird der Preis des Öls nur noch einige Monate in diesen Tiefen
dümpeln. Sobald die Geldmengen der letzten und kommenden Monate den
Dollar wieder fallen lassen, die Anleger aus dem scheinbar sicheren Hafen
Staatsanleihen oder gar einer neuen FED-Anleihe flüchten, erste Trends im
Ölchart nach oben weisen, dann springen zuerst die Spekulanten bei diesen
tollen Einkaufspreisen auf, danach die Anleger und die Rallye könnte genau so
schnell nach oben gehen, wie sie fiel. Dies ist schon ab Sommer 2009 möglich.
Es geht also primär wie immer um die Verteidigung des Dollars als
Weltleitwährung und da sind alle Mittel recht. Um mit Karl Marx zu sprechen,
gibt es dann auch kein Verbrechen, was das Kapital nicht riskiert, selbst auf die
Gefahr des eigenen Unterganges hin.

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Dipl.-Ing. Thomas Göhler ist Unternehmer, Investor und Autor aus Mecklenburg. Dieser Artikel ist keine
Anlageberatung, er richtet sich jedoch an aufgewachte Investoren und ist als Denkanstoß zu sehen. Thomas
Göhler ist unter
admin@erdoelquelle.com zu erreichen.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.hartgeld.com