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Regierungen fluten Märkte mit Staatsanleihen

Die fiskalpolitischen Hilfspakete zahlreicher Regierungen werden im kommenden Jahr zu einer Flut von Neuemissionen an den Märkten für Staatsanleihen und kurz laufenden Staatspapieren führen. Gleichzeitig aber wird 2009 ein Rekordvolumen von Unternehmensanleihen fällig, das von Unternehmen refinanziert werden muss. Dieser gewaltige Kapitalbedarf an den Anleihemärkten bedeutet eine ernste Konsequenz für die Emittenten: Für Staaten wird es extrem teuer werden, sich zu refinanzieren.
Da Investoren angesichts der Finanzkrise möglicherweise weiterhin zu sicheren Staatspapieren greifen werden, birgt die gewaltige Emissionsflut von Seiten der Regierungen für Unternehmen indessen Gefahr, dass sie mit ihrem Finanzierungsbedarf an die Seite gedrängt werden, heißt es bei Morgan Stanley, der Deutschen Bank und JP Morgan.

Emissionsflut der Regierungen absehbar
Die exorbitanten Renditeaufschläge, die Unternehmen schon jetzt am Kapitalmarkt bieten müssen, dürften daher nicht von kurzer Dauer sein. In der Londoner City warnen Investmentbanker, dass Unternehmer nicht auf Zeiten günstigerer Finanzierungskonditionen warten, sondern in den saueren Apfel beißen, und die jetzigen Konditionen zur Kapitalaufnahme nutzen sollten. Ansonsten liefen sie Gefahr, sich im kommenden Jahr gegen die Emissionsflut der Regierungen behaupten zu müssen, was sie teuer zu stehen kommen könnte. Bisher sei immer derjenige besser gefahren, der sich in dieser Krise früh genug refinanziert habe.
Im kommenden Jahr werden die Vereinigten Staaten, die Länder der Währungsunion, Japan und Großbritannien mit einem Kapitalbedarf an den Markt kommen, der den Bedarf von diesem Jahr nochmals um 800 Milliarden Dollar übersteigen wird. Insgesamt wird sich das Emissionsvolumen dieser Staaten auf 3,63 Billionen Dollar belaufen. Nach Schätzungen von Barclays Capital wird allein auf die Vereinigten Staaten ein Kapitalbedarf und Emissionsvolumen von 1,5 Billionen Dollar entfallen. Um die Größenordnungen in Dollar gerechnet vergleichen zu können: Aus dem Raum der Währungsunion werden Brutto-Emissionen in Höhe von 938 Milliarden Dollar an den Markt kommen, aus Japan 957 Milliarden Dollar und aus Großbritannien 235 Milliarden Dollar.
Selbst wenn die fälligen Tilgungen und deren Refinanzierung berücksichtigt wird, steht 2009 ein dramatisch erhöhtes Nettovolumen von Staatsemissionen bevor: in den Vereinigten Staaten schnellt die Netto-Emission von 101 Milliarden Dollar im Jahr 2007 auf 961 Milliarden Dollar in die Höhe. In der Währungsunion steigt das Netto-Emissionsvolumen von 77 Milliarden Dollar im Jahr 2007 auf 210 Milliarden Dollar. In Großbritannien schnellt die Netto-Emission auf 173 Milliarden Dollar. Zwar verzerrt die Wechselkursentwicklung über die Jahre diesen Vergleich. Er ändert aber nichts an der Tatsache, dass sich die Emissionen in allen Währungsräumen rasant ausweiten.

Emissionen in allen Währungsräumen dürften rasant ausgeweitet werden
Deutschland hält sich im Vergleich zu anderen Ländern der Währungsunion noch relativ gut: die Neu-Emissionen von Staatspapieren fallen in fast allen anderen Ländern höher aus als die Netto-Emission von 11 Milliarden Euro von Deutschland. Freilich kommt von Deutschland aus noch der Finanzierungsbedarf des Stabilisierungsfonds hinzu, der für Deutschland nochmals ein Emissionsvolumen im kommenden Jahr von bis zu 54 Milliarden Euro bedeuten könnte.
Anders als in den Vereinigten Staaten machen kurz laufende Papiere in Europa einen relativ geringen Anteil der gesamten staatlichen Kapitalaufnahme aus, was sich jedoch im kommenden Jahr ändern dürfte. Je prekärer der Finanzierungsbedarf, desto höher bei Staaten der Anteil kurz laufender Papiere, der dann später durch länger laufenden Anleihen ersetzt wird.
Während die Flucht verängstigter Anleger die Renditen am Markt für Staatspapiere auf ein Minimum zusammenfallen ließ, stehen die Risikoaufschläge am Markt für Unternehmensanleihen in keinem Verhältnis mehr zu den Ausfallprämien, die in normale Rezessionszeiten am Markt gefordert werden. Normalerweise wird selbst bei hoher Verzinsung am Markt in einer Rezession nur eine fünfjährige Ausfallrate von 35 bis 40 Prozent angesetzt. Derzeit scheinen die extremen Marktbedingungen eine Ausfallrate von 65 Prozent einzurechnen. Bei hochkarätigen Investment-Grade-Anleihen liegt die kumulative Ausfallrate mit 15 Prozent fünf Mal höher als in normalen Rezessionszeiten, heißt es bei dem Fondsmanager Threadneedle. Der Fonds hält diese Risikoaufschläge für so extrem, dass er nicht nur Investment-Grade-Anleihen sondern auch hochverzinsliche Unternehmensanleihen kauft.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.faz.net