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Rettet uns vor den Rettungspaketen

Da hätte man auch früher drauf kommen: einfach Geld gegen die Krise drucken. Klar, dass alle dafür sind. Um die Folgen kümmern wir uns morgen.
Lemminge. Überall Lemminge. Wohin man schaut, Lemminge, in den Jahren 2005 bis 07. Für Rohstoffpreise gebe es nur eine Richtung, Deregulierung und Privatisierung seien ein Muss, die neuen Weltherrscher seien die smarten Jungs von Private Equity und den Hedge-Fonds, denen man keinesfalls mit unnötigen Auflagen die Lust am heimischen Finanzplatz madig machen solle, und Firmen hätten vor allem die Aufgabe, Aktien zurückzukaufen.
Und heute? Lemminge. Überall Lemminge. Oder sollte man sagen: überall Zeichen gewonnener Schlachten derjenigen, die sich die Deutungshoheit zur Krise gesichert haben? Hier ist Schnelligkeit gefragt.
Zwei, drei Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik gefunden, die ins selbe Horn blasen, und mit etwas Glück und medialer Unterstützung generiert man genügend Momentum, bildet die allgemeingültige Mehrheitsmeinung - und kann jeden, der sich ihr widersetzt, öffentlich als Bremser und Dogmatiker brandmarken.
Nachdem man dem Markt schon verbieten möchte, sich in Form einer Rezession selbst von den vergangenen Exzessen zu reinigen, gerät eine weitere Säule der sozialen Marktwirtschaft - in Demokratien - zunehmend in Gefahr: der Meinungspluralismus. Um der Krise zu entkommen, gibt es unisono nur noch eine anerkannte Lösung. Rettungspakete.
Nachdem die Banken schon in den Genuss selbiger kamen, sollen jetzt gesamte Volkswirtschaften durch Rettungspakete gerettet werden.
Und fürwahr, man ärgert sich, nicht selbst schon draufgekommen zu sein, auf diese offensichtlichste aller Lösungen: Der Staat soll einfach da weitermachen, wo Privatverbraucher und Firmen nicht mehr können. Soll er doch auf Pump die Kohle raushauen, und wenn auch ihm keiner mehr was leiht, wird halt einfach frisches Geld gedruckt.
Womit einmal mehr das Problem auf die nächste Generation überwälzt wird. Wobei es natürlich keine Generation dauert, bevor der nächste Kater einsetzt. Wofür zahlen wir eigentlich jetzt gerade die Zeche? Dafür, dass die Staaten sich Anfang der 1970er vom Goldstandard lossagten, da sie bereits mehr Auslandsschulden aufgehäuft hatten, als sie mit Gold decken konnten?
Dass Amerika die Lösung der Savings-and-Loan-Krise verschleppt hat? Dass viel Notenbankgeld 1998 die Pleite von LCTM abwenden musste? Dass dem Platzen der Internetblase mit noch mehr Geld begegnet wurde? Oder nur für die jüngsten Exzesse bei Verbriefung, CDS, ABS, Hedge-Fonds, Hebelung und schuldenfinanziertem Konsum?
Um dem Anschein einseitiger Schuldzuweisung vorzubeugen: Zu den Fehlentwicklungen gehören natürlich immer zwei. Der exzessive angelsächsische Konsument. Und derjenige, der ihm immer weiter Kredit gibt. Oder der (deutsche) Autobauer, der durch billige Finanzierung den saturierten Markt künstlich beleben will.
Und entsprechend der Käufer, der in Deutschland zu 80 Prozent sein Auto finanziert. Und der spätestens jetzt, wenn die Konditionen sich verschärfen, merkt, dass er sich sein Auto eigentlich gar nicht leisten kann.
Überhaupt zeigt sich insbesondere beim Auto die Rettungshysterie von ihrer hässlichsten Seite, wie etwa die Subventionierung des Neuwagenkaufs belegt. Warum da haltmachen und nicht auch die Mineralölsteuer senken, damit die Bürger mehr Benzin verpulvern können, was bestimmt die Konjunktur ankurbelt, wie die Ölkonzerne bestätigen werden.
Warum nicht einfacher? Abgesehen von der ganzen Absurdität, als Königsweg aus der Krise eine weitere Steigerung des Konsumrauschs zu fordern und zu fördern, und abgesehen von den ganzen praktischen Problemen der jetzt angedachten Staatshilfen (Mitnahmeeffekte, Marktverzerrung, nationale Subventionierung, bürokratischer Aufwand) und abgesehen davon, dass damit die Probleme nur verschoben werden, fragt man sich: Warum so kompliziert?
Warum Milliarden in ein undurchsichtiges Finanzmonster werfen und weitere Milliarden anderen Industrien in Aussicht stellen, wenn damit in erster Linie unnötige Banker, Berater und Lobbyisten weiter alimentiert werden? Warum nicht das Geld direkt dort einsetzen, wo es gebraucht wird?
Übernimmt man die Zahlen von Bloomberg, wonach der US-Staat bereits jetzt mit 8500 Milliarden geradesteht, könnte man folgende Rechnung aufmachen: Bei einer Depression in den USA könnten, aus dem Bauch geschätzt, vielleicht 85 Millionen Bürger wirklich existenziell bedürftig werden.
Und damit, das dürfte eine der Sorgen der Politiker dieser Tage auch sein, unzufrieden, aufmüpfig oder gar gewalttätig. Diesen könnte man mit der genannten Summe dann immerhin mit 100.000 $ pro Kopf durch die Krise helfen. Um die anderen, etwa Bank- und Autobosse, kümmert sich schon der Markt. Soviel Vertrauen sollte man in ihn haben, dass er gerade in der Krise besser selektiert als der Staat.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.ftd.de