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WTO warnt vor Eiszeit im Welthandel

von Torsten Riecke und Klaus Stratmann
Die Kreditklemme schnürt jetzt auch dem Welthandel die Luft ab. Nach Angaben der Welthandelsorganisation WTO hat sich der Markt für Exportfinanzierungen in den vergangenen sechs Monaten "dramatisch verschlechtert." Der Welthandel leide sowohl an einem Mangel an Liquidität als auch an einer wachsenden Risikoscheu der Banken.

ZÜRICH/BERLIN. Am stärksten betroffen von diesem Negativtrend seien die Entwicklungsländer, teilte WTO-Generaldirektor Pascal Lamy nach einem Krisengespräch in Genf mit. "Die Situation wird sich in den kommenden Monaten noch weiter verschlechtern", sagte
Nach Angaben von Experten haben sich die Risikozuschläge für Exportfinanzierungen dramatisch erhöht. Statt 100 Basispunkte über der Marke auf dem Interbankenmarkt in London (Libor) liegen die Prämien jetzt bis zu 300 Basispunkte über dem Basiszins. Private Banker schätzen, dass es bei der Finanzierung von Exporten momentan eine Liquiditätslücke von rund 25 Mrd. Dollar gibt. Das erscheint auf den ersten Blick nicht viel. Diese Summe multipliziert sich jedoch um ein Vielfaches durch das damit finanzierte Handelsvolumen. Bei einigen mittelgroßen Unternehmen in den USA soll es bereits zu ersten Stornierungen von Kreditzusagen (Letter of Credit) gekommnen sein.
Das Misstrauen der beteiligten Banken ist umso erstaunlicher, als dass es sich hier nicht um komplexe Finanzprodukte aus der Teufelsküche der Wall Street handelt, sondern um simple Kreditgarantien, die durch reale Güter abgesichert sind. Die WTO schätzt, dass rund 90 Prozent des Welthandels auf kurzfristige Finanzierungen zwischen zwei Banken angewiesen sind.
Für WTO-Chef Lamy hat die reibungslose Exportfinanzierung gerade in der akuten Finanz- und Wirtschaftskrise eine besondere Bedeutung. "Der Zugang zu einer erschwinglichen Finanzierung muss gesichert werden, damit er internationale Handel in kritischen Zeiten seine Rolle als Stossdämpfer spielen kann", sagte der Franzose. Nach der Asienkrise vor zehn Jahren habe der Freihandel wesentlich dazu beigetragen, dass der Schock relativ schnell verdaut worden sei.
Lamy rief deshalb Mitgliedsländer und internationale Finanzorganisationen dazu auf, mit staatlichen Garantien den Welthandel am Laufen zu halten. Das sei ausdrücklich auch eine Botschaft an den Weltfinanzgipfel am Wochenende in Washington. Der WTO-Chef lobte, dass die International Finance Corporation der Weltbank ihre Garantien für Exportkreditversicherungen auf drei Mrd. Dollar verdreifachen will. Auch einzelne Länder wie zum Beispiel Deutschland, Hongkong und Japan hätten verstärkte Anstrengungen unternommen.
Die Bundesregierung hat angekündigt, dass sie die Wirtschaft bei der Exportfinanzierung kräftiger unterstützen will. "Wir werden die Exportwirtschaft gerade auch in dieser schwierigen Zeit mit Hermesdeckungen und Investitionsgarantien konstruktiv begleiten", heißt es in einem Papier des Bundeswirtschaftsministeriums.
Maßgeschneiderte Finanzierungskonzepte sind oftmals Voraussetzung für einen erfolgreichen Geschäftsabschluss im Ausland: "Unsere Mitgliedsunternehmen müssen ihren Kunden heute zu einem Auftrag immer häufiger auch ein Finanzierungskonzept vorlegen. Das dürfte angesichts der Finanzkrise in Zukunft eher schwieriger werden", sagt Hannes Hesse, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA).
Die Kapazitäten für eine Ausweitung der Exportfinanzierung sind vorhanden: Im Bundesetat steht dafür ein Ermächtigungsrahmen von 117 Mrd. Euro zur Verfügung. In dem Papier des Wirtschaftsministeriums heißt es, der Rahmen sei derzeit "bei weitem nicht ausgeschöpft".
Die privaten Kreditversicherer verschärfen nach Beobachtung des Ministeriums ihre Konditionen, indem sie Laufzeiten verkürzen, Prämien erhöhen und Volumina verkleinern. "Sollte sich bestätigen, dass private Exportkreditversicherungen künftig nur noch in unzureichendem Umfang zur Verfügung stehen", werde man sich in Brüssel dafür einsetzen, "dass die EU für eine Übergangszeit staatliche Exportkreditversicherungen auch für kurzfristige Geschäfte in OECD-Ländern wieder ermöglicht", heißt es im Papier des Ministeriums.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.handelsblatt.com