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Vorsicht, Falle!

von Regine Palm
Das Blatt an den Rohstoffmärkten hat sich gewendet. An den internationalen Warenmärkten regiert nun die Furcht vor einer möglicherweise langanhaltenden weltweiten Rezession.

Vor allem die Preise einzelner Rohstoffe, die wie die Industriemetalle besonders konjunkturabhängig sind, werden so heftig gebeutelt wie nie zuvor. Doch ist das Ende des Rohstoffzeitalters, das noch zu Beginn des Jahres in aller Munde war, wirklich gekommen? Wahrscheinlicher ist eine neuerliche Übertreibung an den Rohstoffmärkten - doch diesmal nach unten. Eine solche Übertreibung birgt aber erhebliches Potenzial für neue Fehleinschätzungen.
Es lohnt sich deshalb ein Blick zurück: Gerade einmal rund fünf Jahre ist es her, dass der immense Rohstoffbedarf in den Schwellenländern, den sogenannten Emerging Markets, die internationalen Warenmärkte aufgemischt hat. Vor allem die starke Nachfrage des Riesenreichs China traf auf Märkte, in denen angesichts relativ niedriger Preise lange nicht in Ersatz- und Erweiterungskapazitäten investiert worden war. Die Folge war ein zunächst noch kontinuierlicher Preisanstieg in nahezu allen Rohstoffsegmenten. Rohöl und Gold wurden so teuer wie nie zuvor. Auch die Notierungen der Industriemetalle wie Kupfer oder Nickel zogen von einem Hoch auf das nächste an.
Mitte vergangenen Jahres wurde dieser Rohstoff-Boom noch einmal verstärkt. Neben den angestammten industriellen Abnehmern machten sich Investoren in den Märkten breit, die an dem Boom teilhaben wollten. Viele dieser Investoren hatten einzig und allein spekulative Motive und nutzten die wachsende Zahl an Finanzinstrumenten für ihren Einstieg. Innerhalb weniger Monate schoss der vielbeachtete CRB-Rohstoffindex um mehr als 150 Punkte nach oben. Das Ende kam abrupt. Seit dem Höchststand Anfang Juli bei gut 470 Zählern hat der Index inzwischen mehr als 200 Punkte verloren.
Die Zuspitzung der internationalen Finanzkrise hatte an den Rohstoffmärkten die erste Übertreibungsphase beendet. Wie gewonnen, so zerronnen: Die Preise nahezu aller Rohstoffe fielen mit wachsendem Tempo. Zwangsverkäufe großer Investoren wie Hedge-Fonds verstärkten den Abwärtstrend zusätzlich. Die Investoren zogen ihre Gelder ab, um in anderen Anlagesegmenten - etwa in den weltweit taumelnden Aktienmärkten - Löcher zu stopfen.
Die Furcht vor einer Rezession und damit verbunden die Sorgen über einen kräftigen Rückgang der Nachfrage nach Grundstoffen bestimmen seither das Verhalten der Akteure. Die fundamentalen Marktfaktoren spielen kaum eine Rolle. Unsicherheit und eine gehörige Portion Risikoabneigung stehen nun auf der Tagesordnung. Dies hat eine neue Übertreibungsphase an den Warenmärkten eingeleitet - nach unten. Ein Ende ist noch nicht in Sicht.
Der Preisabschlag bei den meisten Rohstoffen hat aber eine Dimension erreicht, die die zuvor gesehenen Preisaufschläge übertrifft. So kostet beispielsweise Nickel heute nur noch ein Drittel dessen, was das Metall auf dem Höhepunkt des Rohstoffbooms gekostet hatte. Auch die Preise für Kupfer oder Zinn haben sich quasi halbiert. Aufgrund dieser Entwicklung decken die erzielbaren Preise bei ersten Rohstoffunternehmen nicht einmal mehr die Kosten der Förderung. Die Gesellschaften fahren daher ihre Produktion zurück, verknappen also das Angebot. Das ist aus Sicht der Unternehmen auch vernünftig.
Schlimmer ist indes, dass immer mehr Erweiterungs- und Ersatzinvestitionen von den Rohstoffunternehmen auf den Prüfstand gestellt werden. Auch Investitionen in die Exploration, die Suche nach neuen Rohstoffvorkommen, bleiben aus.
Dies wird zusätzlich durch die anhaltende Finanzkrise verstärkt. Sie erschwert oder verhindert für die Unternehmen die nötige Kreditaufnahme. Doch gerade das kann sich abermals rächen. Wenn sich die Wirtschaft erholt, wird das knappe Angebot an den Warenmärkten einen neuen Preisanstieg auslösen. Von der Suche bis zur Erschließung und Förderung der Rohstoffe vergehen in der Regel jedoch Jahre. Allenfalls die Produktionskürzungen lassen sich dann relativ schnell in ihr Gegenteil verkehren.
Für einen erneuten Preisanstieg an den Rohstoffmärkten spricht zudem die Entwicklung in den Schwellenländern. Sicher werden auch dort die Wachstumsraten nach unten korrigiert. Aber ist nicht genau das immer wieder von Ökonomen gefordert worden, die vor einer Überhitzung der Wirtschaft gewarnt haben? Und selbst wenn die Wirtschaft in China und Indien langsamer wächst: Verglichen mit den etablierten Industriestaaten haben die Länder noch erheblichen Nachholbedarf. Damit verbunden ist aber ein - wenn auch leicht gebremster - Bedarf an Rohstoffen.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.handelsblatt.com