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Kurz vor Weihnachten: Die Luft ist raus - der Volkszorn steigt

Wöchentlicher Kommentar
von Frank Meyer um 22:12:29 Uhr 02.11.08
Na, das war doch mal ein ruhiges Wochenende. Oder? Habe ich etwas verpasst? Ich weiß es nicht. Es gab Nebel, Lebkuchen und jede Menge Zeitungen. Normalerweise hätte eine einzelne Nachricht über das Thema "Finanzkrise" am Montag für einen handfesten Börsenkrach ausgereicht. Doch nach den Chaostagen an den Börsen muss man sich schon etwas Neues ausdenken, um die Indizes zu erschrecken. Es ist wie die Fahrt auf einer Straße durch einen Wald. Man weiß nie, wie stark der Wildwechsel ist. Doch schnell gewöhnt man sich an Chaos und Beruhigungspillen. Und dennoch - es ist die Mutter aller Krisen, diese Kreditkrise, hervorgegangen aus gigantischen Schuldenbergen und noch gigantischerer Dummheit.
Trotz aller Bemühungen von allen Seiten bleibt auch weiter festzustellen, dass sich immer noch kein Dummer gefunden hat, der sich weiter verschulden will oder kann. Damit hat die Inflation auch in dieser Woche wieder harte Schläge eingesteckt und das Feld der Deflation überlassen. Bei einigen Unternehmern kreist schon jetzt der Pleitegeier über den Schornsteinen. Die Spreads der Unternehmensanleihen sind seit geraumer Zeit in den Steigflug übergegangen, einige stehen höher als jemals zuvor.
Es regnet in das Kartenhaus der Schulden. Die Spitze hat es schon weggeweht, umherfliegende Teile machen sich über die Reste her. Der Staat ist nun der Letzte, der sich jetzt weiter verschuldet. Amerika hat allein in 23 Tagen im Oktober schlappe 500 Mrd. USD neue Schulden gemacht. Eigentlich ist das Geld ja nicht da. Es kommt aus dem Nichts. Dorthin wird es vermutlich auch verschwinden. Nur der Zahltag steht noch nicht fest.
Deutschland rüstet sich auch gerade mit einem Konjunkturprogramm, um nun sichtbare Probleme mit einem höheren Schuldenberg von derzeit 1,6 Billionen Euro etwas abzumildern. Doch Konjunkturprogramme bringen ja bekanntlich nichts, sagte doch neulich unser Wirtschaftsminister Glos. Lange ist es nicht her. Einige Wochen.
Das mit den Schulden ist doch ein "nettes" Ding für den Vater Staat, also für uns alle. Mit allen Steuern und Abgaben wird den gewählten Volksvertretern erlaubt, das Geld für die Zinsen und Tilgung der Schulden ( Tilgung??? Kleiner Scherz!) über Steuern und Abgaben dem Bürger wieder aus der Tasche zu ziehen.
Über ihre Verhältnisse gelebt haben auch Portugal, Italien, Griechenland und Spanien, die sogenannten PIGS-Staaten. Ihr Schulttürme stehen wir brennende Leuchttürme mitten in Europa und geben einen kleinen Vorgeschmack auf Schwierigkeiten, wenn der Staatshaushalt zerrüttet, die Staatsanleihen ächzen und die Schuldner sich abwenden. In Island und Ungarn geht es da schon heftiger zur Sache. Dort ist der Turm schon abgebrannt, als kleines Beispiel mitten vor der Haustür: Heftig, schnell und unbarmherzig.
Als unbarmherzig lernte ich im Geschichtsunterricht auch Dinge über die bösen Herrscher aus dem Mittelalter kennen. Sie pressten dem Volk einen Zehnt (10%) als Steuern ab. Heute nennen wir es Einkommenssteuer und Abgaben an die Renten- Kranken - und Arbeitslosenversicherung, die zu einer Abgabequote von bis zu 60% führt. Hinzuzuzählen wären noch Mehrwertsteuer, Stromsteuer, Ökosteuer, Autosteuer, Benzinsteuer und andere Abgaben und Gebühren, die das Mittelalter in fiskalischer Sicht als Oase aussehen lassen. Bei 100 Prozent Abgaben ist aber Schluß. Oder?
Haben Sie schon mal etwas vom sogenannten Volkszorn-Index gelesen? Nein? Es gibt im Internet eine Seite, die von Egon W. Kreutzer erstellt wird. Dort können Leser über ihre Befindlichkeiten Aufkunft geben. Daraus wird ein Index errechnet. Und das kam dabei im Oktober heraus:

Nach dem Start bei 139,2 im Juli 2008 ist der EWK-Volkszornindex im Oktober im dritten Monat in Folge gestiegen. Diesmal um einen vollen Punkt auf den bisherigen Spitzenwert von 142,9. Diese Veränderung resultiert aus einer noch einmal schlechteren Einschätzung der augenblicklichen Lage - und einer noch einmal verschlechterten Einschätzung der zukünftigen Entwicklung, was sicherlich auf das im Oktober ganz deutlich erkennbare Eintreffen der ersten schweren Schäden aus der (zwar längst vorhergesagten und erwarteten) Wirtschaftskrise zurückgeführt werden kann.

Auf die jetzt anstehende Woche kann man sich vielleicht sogar freuen. Schließlich rückt das Weihnachtsfest näher. Im Radio gab es heute schon mal "Last Christmas" von Wham zu hören. Soweit ich mich erinnere, war "Last Christmas" die Welt etwas gemütlicher als heute, der DAX viel höher und der Chef des Einzelhandelsverbandes Hubertus Pellengahr noch ganz außer sich vor Optimismus. Wie ein Weihnachtsengel stand er inmitten seltsam singender Zahlen und versprach ewige Milch und süßen Honig für alle. Doch kurz darauf kam die Enttäuschung, die Reaktion auf eine Täuschung mit umgekehrten Vorzeichen.
Und 2008? Sicherlich wird es Weihnachtsgeschenke geben. Bloß werden diese vielleicht in etwa so ausfallen, wie das, was unserer Welt in den kommenden Jahren zu lernen hat: Kleinere Dinge, weniger Pomp und bescheidenere Erwartungen. Vielleicht ist sogar etwas Besinnung dabei - vielleicht schon zum Weihnachtsfest 2008.

© Frank Meyer

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: » http://blog.frank-meyer.tv/