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Lösung der Finanzkrise

Und endlich, die Führungsposition. Jeder Kommentator hat darum gebettelt, jeder Investor hat danach verlangt. Jeder Politiker hat einen Hang dazu. Und wir werden sie bekommen, wie man bei mir im Büro sagt: gut und gründlich.

Die Machtelite der Welt ist hinter den Plan gekommen. Wir sind in Sicherheit. Sie schreitet kühn an den Markt - wie J.P. Morgan 1907 - mit Bargeld in den Händen.

Es ist nur nicht ihr Geld.

(Wem gehört das Geld? Ist es das Geld der Steuerzahler? Nicht wirklich. Kommt es von den Sparern und Investoren? Mmh... ein Teil davon. Ein noch größerer Teil dieses Geldes kommt von... späteren Zeiten...)

Großbritannien hat seine Banken verstaatlicht. Amerika ist auf dem Weg zu einem bekannten Trick Roosevelts. (Barack Obama zitiert ihn in jeder Rede „Das einzige, was wir fürchten müssen, ist die Furcht selbst" - als wäre das alles nur in unseren Köpfen.) Am Montag sagte Paulson, er wolle die Banken so bald wie möglich übernehmen." Am Dienstag sagte Bloomberg, die amerikanische Regierung habe bereits neun große amerikanische Banken gekauft.

Hunderte von Milliarden in Krediten, Werbegeschenken, Bestechungsgeldern und der Müllabfuhr sind in alle Winde zerstreut. Und jetzt steht Europa mit einem eigenen Rettungsplan da.

Auf der Titelseite der Le Monde erfuhr man am Dienstag, dass es 1,3 Billionen Euro kosten wird, die Banken Europas zu retten. Bei der Liberation hieß es, der Preis läge bei 1,7 Billionen Dollar. Und die Financial Times gibt es als "Europas 1,873 Billionen Dollar Rettungsschub" bekannt.

Wie kommt es, dass es so viel mehr kostet, die Banken in Europa zu retten, als unsere eigenen. Die Zahlen spotten nicht, aber die Mathematik ist trotzdem etwas komisch. Frankreich bringt 360 Milliarden Dollar auf. Deutschland hat eine halbe Billion in den Rettungstopf geworfen. Aber wer zählt eigentlich noch? Das ist ein Krieg...

Im Krieg... wie in der Liebe... zählt man nicht, bis die Schießerei vorbei ist. Doch dann bereut man natürlich alles...

Doch am Montag feierte die Welt endlich das, was sie für einen großen Sieg hielt. Die deutschen Aktien sind um 11% gestiegen. Auch in Paris sind sie um 11% gestiegen. Hongkong stieg um 10%. London um 8%. Und der Dow? Er ist um 936 Punkte nach oben geklettert.

Also will ich mich freuen. Und all denen, die eine fröhliche Party feiern, eine lange Nase zeigen.

Ich will damit anfangen, dass ich auf etwas Offenkundiges hinweise. Eine Rückkehr der Märkte gibt uns keinen Grund zu feiern. Es gibt uns Grund zu verkaufen. Bei Markterholungen soll man verkaufen, bei Einbrüchen kaufen. Billig kaufen, teuer verkaufen, mit anderen Worten. Aktien verkaufe ich im Allgemeinen. Und dieser Sprung ist eine gute Gelegenheit, genau das zu tun... denn ich gehe davon aus, dass der Markt noch deutlich weiter fallen könnte. Ein Dow von 5.000 ist mein Ziel. Wenn der Dow auf unter 5.000 Punkte fällt, dann bin ich wieder verleitet zu kaufen. Bis dahin heißt es: verkaufen, verkaufen, verkaufen.

Mr. Market ist alles in allem ein anständiger Kerl. Er gibt einem immer noch Möglichkeiten, auszusteigen... oder sich selbst noch tiefer reinzureiten. Nachdem der Markt 1929 einbrach, sind die Preise in den nächsten beiden Tagen um 18,8% nach oben geklettert. Die Anleger hätten Mr. Markets Angebot annehmen sollen. Stattdessen waren viele von ihnen überzeugt, dass die Talsohle erreicht sei. Sie nutzten die Gelegenheit, die Aktien zu "Schnäppchenpreisen" zu kaufen - nur um dann festzustellen, dass sie sich noch einmal halbierten. Und dann mussten sie sehr, sehr lange mit diesem Fehler leben. Die Preise sind bis in die Fünfziger nicht mehr auf das Niveau von 1929 gekommen.

Es gab auch nach dem Schwarzen Montag von 1987 eine Markterholung. Die Aktien sind in den nächsten beiden Tagen um 16,6% gestiegen. Diesmal stellte es sich lediglich als kurzfristiger Fehler heraus, zu kaufen; die Aktien sind in den folgenden 12 Jahren gestiege.

Der Unsinn hinter dieser Erholung ist, dass die Pyromanen, die diesen Flächenbrand auslösten... und dann die Flammen auch noch schürten... das Feuer heute löschen werden. Ich kann mich, nur um zu provozieren, noch daran erinnern, dass Goldman Sachs führend war, als es darum ging hypothekarisch gesicherte Wertpapiere und Swaps zu entwickeln - sie stellen den trockenen Zunder dar, der diesen Feuersturm startete.

Ich kann mich auch erinnern, dass Paulson in der Zeit, in der das passierte, nicht nur der Vorsitzende von Goldman war, sondern das Unternehmen auch noch in diese Richtung drängte. Ich kann mich auch erinnern, dass die amerikanische Zentralbank - die Fed - ihren Leitzinssatz über weite Teile der letzten sechs Jahre unterhalb des Wertes der Verbraucherpreisinflation hielt. Was den Rest der Führenden der Welt anbelangt, so sind sie nur wenig mehr als leichtsinnige Gaffer... Leute, die hinausgefahren sind, um sich anzusehen, wie der Wald brennt... und die dann von den Flammen eingeschlossen werden. Sie haben sich jetzt im Rauch verlaufen und sie spüren die Hitze.

Doch wir sollen glauben, dass sie eine neue Weltordnung der Finanzen einrichten können... und dass diese stabil sein wird und zu Wohlstand führen. Was Ersteres anbelangt, habe ich keinerlei Zweifel. Die Regierungen nutzen diese finanzielle Krise in der gleichen Weise, in der sie auch die Krise der Zwillingstürme 2001 für sich nutzten - um noch ein wenig mehr Macht in die Finger zu bekommen. Die plumpe Faust der Politik schlägt nun die gierige kleine „unsichtbare" Hand von Mr. Market zur Seite. Subtile Schwindeleien müssen nun ungeschicktem Diebstahl im großen Stile das Feld räumen.

Was auch immer passiert, heute muss sich die Finanzindustrie in Schlangen anstellen, damit man sie abtasten kann und Leibesvisitationen unterzieht. Immer mehr Leute mit geringer Intelligenz und einem niedrigen Selbstbewusstsein werden eine Stelle bei der Homeland Financial Security finden... und diejenigen, die einst an der Wall Street auf hohem Ross saßen, werden im Staub der Anhörungen vor dem Kongress liegen... oder sie werden sich in Zufluchtsorten im Ausland versteckt halten. Ich halte all das - so scheußlich es auch sein mag - für gegeben.

Aber der zweite Teil des Unsinns ist vermutlich absolut falsch. Die Kontrolle einer Wirtschaft durch die Regierung hat noch nie zu Stabilität und Wohlstand geführt. Um genau zu sein, ist die Bilanz ziemlich deutlich - je mehr der Staat sich einmischt, desto schlimmer sind die Ergebnisse für die Wirtschaft. In extremen Fällen, wie z.B. beim siebzig Jahre währenden Experiment der Sowjets, ist das Ergebnis so spektakulär schlecht, dass die sowjetische Industrie am Ende sogar „Werte zerstörte". D.h. sie hat eine gesamte Wirtschaft mobilisiert, um Rohstoffe zu gewinnen... und diese zu verfrachten... zu bearbeiten und raffinieren... und daraus dann fertige Produkte herzustellen. Und letzten Endes war das fertige Produkt dann so schlecht gemacht und so weit von dem entfernt, was der Markt will, dass es weniger wert war, als die Rohstoffe, die dafür verwendet wurden.

Niemand plant, das sowjetische System wieder neu zu erschaffen. Stattdessen denken sie darüber nach, dass ein wenig politische Beobachtung eine gute Sache sein könnte. Und wer weiß, vielleicht haben sie damit ja auch Recht. Ich weiß nur von keiner Theorie und keiner Erfahrung, die mich dazu brächte, das zu denken.

Aber die Sache steht fest und wer wäre ich denn, dass ich jetzt noch streiten wollte? Paulson gibt 700 Milliarden Dollar vom Geld der Steuerzahler an seine Freunde an der Wall Street. Die Engländer versuchen, die City zu retten. Und die Franzosen? Was sie vom Kapitalismus unter Kumpanen - auf Kosten der Öffentlichkeit - noch nicht wissen, das braucht man auch nicht zu wissen.

Um zur Leitfrage zurückzukehren: Wo wird das Geld herkommen? Nun, es gibt nur drei Quellen. Steuern können angehoben werden; das kann man aber gleich wieder vergessen. Niemand wird die Steuern anheben - es sei denn symbolisch, um die Reichen zu bestrafen - angesichts einer Krise. Oder das Geld kann geliehen werden.

"Doch woher sollen die 360 Milliarden Dollar kommen?", wiederholt die Liberation meine Frage.

"Die Regierung wird die Kapitalmärkte beleihen, um die Banken zu finanzieren", lautet die Antwort.

Aber von wem? Und zu welchem Zinssatz? Sich Geld zu leihen, trägt nichts zu den finanziellen Gesamtressourcen der Welt bei, es nimmt das Geld nur aus einer Tasche und steckt es in eine andere. D.h. sie beraubt die (mutmaßlich) würdigen Kreditnehmer des Kapitals, damit sie es in die Taschen der Kumpane und der Insider stecken kann. Alles in allem gibt es keinen Anstieg der Kaufkraft oder der zur Verfügung stehenden Kredite. Mehr noch, wenn die Regierung immer mehr und mehr Geld leiht, treibt das - logischerweise - die Zinssätze nach oben. Das könnte die Wirtschaftsaktivität noch weiter schwächen, und die Situation noch schlimmer werden lassen.

Und damit bleibt nur noch die dritte Möglichkeit: Geld drucken.

Zuschlagen, liebe Leser, zuschlagen.


© Bill Bonner
Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte" / Goldseiten.de