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Schock in Europa: Drei Finanzkonzerne wackeln

29.09.2008 | 10:29 | (DiePresse.com)
Die Krise schlägt eine weitere Bresche in Europas Finanzsektor: Gemeinsam retten die Benelux-Staaten die Fortis-Bank, der Dax-Konzern Hypo Real Estate kämpft gegen den Kollaps, die britische B&B wird teilverstaatlicht.

Die schwerwiegenden Probleme zweier großer europäischer Finanzkonzerne zeigen, wie dicht die US-Finanzkrise an die hiesige Finanzbranche herangekommen ist. Nun zeichnen sich auch in Europa milliardenschwere Rettungsaktionen, Notübernahmen und Verstaatlichungen angeschlagener Banken ab.

Kurz vor Mitternacht gaben die Benelux-Staaten in Brüssel eine konzertierte Aktion zur Rettung der angeschlagenen belgisch-niederländischen Fortis-Bank bekannt. Der Deal musste - das war der Plan das ganze Wochenende über - vor Öffnung der Börsen im Fernen Osten und Australien unter Dach und Fach sein. In Deutschland kämpft der Dax-Konzern Hypo Real Estate mit Refinanzierungsproblemen. In London steht britischen Medienberichten zufolge die Hypothekenbank Bradford & Bingley (B&B) vor der Zerschlagung und Teilverstaatlichung; die spanische Großbank Santander soll sich bereits ihr Filialnetz und Kleinkundengeschäft gesichert haben.

Der Fall Hypo Real Estate

In Deutschland kämpft der börsenotierte Konzern Hypo Real Estate (HRE) mit Problemen der Refinanzierung. Die Lage wurde am Abend als "sehr sehr ernst" beschrieben. In der Nacht auf Montag teilte das Münchner Geldhaus mit, eine Gruppe deutscher Finanzinstitute stelle der Hypo Real Estate und ihren Töchtern, darunter der Staatsfinanzierer Depfa, kurz- und mittelfristige Kreditlinien in "ausreichender Höhe" zur Verfügung. Zuvor war aus Finanzkreisen bekanntgeworden, dass der im DAX notierte Konzern mit ernsten Refinanzierungsproblemen kämpft und eine Ausfallbürgschaft in niedriger zweistelliger Milliardenhöhe nötig sei. Die "Financial Times Deutschland" hatte sogar berichtet, dem Münchner Immobilienfinanzierer drohe wegen massiver Liquiditätsprobleme der Kollaps.

Der Fall Fortis - und 11,2 Mrd. Euro Hilfe

Die Regierungen Belgiens, der Niederlanden und Luxemburgs greifen dem angeschlagenen belgisch-niederländischen Finanzkonzern Fortis mit 11,2 Mrd. Euro unter die Arme. Der belgische Ministerpräsident Yves Leterme erklärte am späten Sonntagabend, der Banken- und Versicherungsriese werde teilweise verstaatlicht.

Belgien kauft für 4,7 Mrd. Euro 49 Prozent der Anteile an Fortis, teilte Premier Leterme mit. Zudem übernehme Luxemburg für 2,5 Mrd. Euro 49 Prozent der Fortis Bank Luxemburg. Die Niederlande investierten 4,0 Milliarden und erhielten dafür 49 Prozent der Fortis Holding Niederlanden.

Fortis wird nach Angaben Letermes auch dazu gezwungen, seinen Anteil an der niederländischen Bank ABN Amro abzustoßen, die der Konzern erst im vergangenen Jahr in einem teuren Bieterwettstreit erworben hatte. Marianne Thyssen, Chefin der an der Regierung beteiligten belgischen Christdemokraten, hatte zuvor erklärt, der Staat garantiere sämtliche Spareinlagen bei dem Finanzkonzern. Laut Gesetz sind lediglich die ersten 20.000 Euro versichert.

Der Fall B&B und Santander

Die angeschlagene britische Hypothekenbank Bradford & Bingley (B&B) wird zerschlagen und wohl zum Teil verstaatlicht. Um einen Zusammenbruch zu vermeiden, soll nach einhelligen Medieninformationen der Steuerzahler für B&B-Verbindlichkeiten in Höhe von 63 Milliarden Euro geradestehen, davon 52 Milliarden aus risikoreichen Hypotheken. Der spanische Bankenriese Santander bestätigte, dass er die Spargeschäfte und das Filialnetz des Baufinanzierers übernimmt. Die Aktie der Bank war von 300 Pence zu Jahresbeginn auf 20 Pence am Freitag gefallen.

USA: Der Fall Wachovia

In den USA bahnte sich Medienberichten zufolge der Notverkauf der wegen fauler Immobilienkredite in Schieflage geratenen Bank Wachovia an.

Die Zeitung "New York Times" berichtete auf ihrer Webseite, dass die Citigroup und Wells Fargo & Co an einer Notübernahme der US-Regionalbank Wachovia interessiert seien, deren Aktien am Freitag um 42 Prozent abgestürzt waren. Das "Wall Street Journal" bezeichnete auch Santander als Interessenten. Wachovia-Sprecherin Christy Phillips-Brown wollte sich zu den Berichten nicht äußern. Wachovia hatte 2006 auf der Höhe des Immobilienbooms für 25 Milliarden Dollar die Hypothekenbank Golden West Financial Corp. gekauft. Damit übernahm sie auch ein 122 Milliarden Dollar schweres Portfolio inzwischen fauler Kredite.

Europäische Währungen geben nach

Wegen der Ausweitung der Bankenkrise auf europäische Institute haben Euro und Pfund zum Wochenauftakt im fernöstlichen Devisenhandel deutlich nachgegeben. Der Dollar profitierte am Montag zudem von der Einigung im US-Kongress auf ein 700 Milliarden schweres Hilfspaket für die angeschlagene Finanzbranche. Der Euro litt unter der Notaktion für Fortis, die britische Währung wurde wegen B&B geschwächt. "Die beiden Fälle zeigen, dass die Finanzkrise nicht auf die USA begrenzt ist, sondern weltweit um sich greift", sagte ein japanischer Devisenhändler. "Da die USA mit ihrem Hilfspaket vorankommen, schaut der Markt nun auf Europa und andere Regionen."

Die europäische Gemeinschaftswährung verbilligte sich zum Dollar um 0,8 Prozent auf 1,4496 Dollar. Das Pfund gab sogar 0,9 Prozent auf 1,8280 Dollar ab. Der Dollar kletterte im Vormittagshandel dagegen zum Yen um 0,5 Prozent auf 106,55 Yen. Der Euro verlor gegenüber der japanischen Währung 0,2 Prozent auf 154,50 Yen.
(Ag./Red.)

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://diepresse.com