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TV-Duell im Schatten der Krise

27.09.2008 , 09:04 Uhr

In der mit Spannung erwarteten ersten TV-Debatte der beiden US-Präsidentschaftsbewerber haben sich John McCain und Barack Obama ein Schlagabtausch über die Lage der US-Wirtschaft und den künftigen außenpolitischen Kurs des Landes geliefert. Die Umstände der Debatte waren einmalig, das Duell war es nicht. Ein deutscher Experte sieht dennoch einen Sieger.


HB WASHINGTON/STUTTGART. Obama stellte seinen Konkurrenten bei der Debatte auf dem Gelände der Universität von Mississippi am Freitag als Unterstützer der gescheiterten Politik von US-Präsident George W. Bush dar. McCain hingegen präsentierte sich als kompetenten Reformer und bezichtigte Obama mit Blick auf Bedrohungen in der Außenpolitik einer "naiven Weltsicht". Im Anschluss erklärten beide Bewerber sich jeweils selbst zum Sieger der Debatte.
Die Konkurrenten schritten gemeinsam über den roten Teppich in das Auditorium der Universität im Städtchen Oxford. Angesichts der anhaltenden Finanzkrise bestimmte die Lage der US-Wirtschaft den ersten Teil der Debatte. Obama bezeichnete die Krise als Beleg für acht Jahre verfehlter Wirtschaftspolitik unter Präsident George W. Bush, die von Senator McCain unterstützt worden sei. "Wir befinden uns in einer entscheidenden Phase der Geschichte", sagte der Senator aus Illinois. Noch in der vergangenen Woche habe McCain gesagt, die US-Wirtschaft wäre im Grunde stark. "Dem stimme ich ganz und gar nicht zu."
Beide Kandidaten erklärten ihre Unterstützung für das Bestreben des Kongresses, ein 700-Milliarden-Dollar-Paket zur Bewältigung der Finanzkrise zu schnüren. McCain sagte, angesichts der Bemühungen der Abgeordneten um eine Lösung "fühle ich mich heute Abend ein bisschen besser", sagte er. Wenn ein Rettungspaket zustande käme, sei dies aber nicht das Ende der Krise. Dem Land stehe ein längerer Kampf bevor. "Dies ist das Ende des Anfangs, wenn wir ein Paket schnüren können, das die Institutionen festigt. Wir haben noch viel Arbeit zu erledigen."
Beim Thema Irak verteidigte McCain das nach seiner Ansicht erfolgreiche Vorgehen der US-Regierung gegen Aufständische. "Wir gewinnen im Irak, und wir werden nach Hause zurückkehren." Obama hingegen versuchte mit seinem Widerstand gegen den 2003 begonnenen Krieg zu punkten. "Vor sechs Jahren bin ich aufgestanden und habe gegen diesen Krieg gestimmt." McCain warf er schwere Irrtümer in Bezug auf die Einschätzung der Lage im Irak vor.
Der 72-jährige McCain kritisierte Obama im Verlauf des Wortgefechts mehrfach als außenpolitisch unerfahren. "Ich brauche kein Training im Job, ich kann es gleich angehen", sagte der Vietnam-Kriegsveteran und langjährige Senator an die Adresse seines 47-jährigen Konkurrenten. Die Absicht Obamas, im Fall seiner Wahl einen direkten Dialog mit dem Iran anzustreben, bezeichnete er angesichts der atomaren Bedrohung durch Teheran als naiv und gefährlich.
Obama versuchte außenpolitische Entschlossenheit zu demonstrieren. Er werde in bestimmten Fällen auch ohne Erlaubnis aus Islamabad militärische Ziele in Pakistan bombardieren lassen, sagte er. "Wenn die USA El Kaida, Bin Laden oder seine Offiziere im Visier haben und Pakistan nicht handeln will oder kann, dann müssen wir sie eliminieren." McCain erwiderte darauf, eine solche Drohung mit erhobener Stimme auszusprechen, sei nicht hilfreich.
In der gesamten Debatte versuchte sich der 72-Jährige von seinem unbeliebten Parteikollegen George W. Bush zu distanzieren. Das amerikanischen Volk habe ihn als unabhängigen Senator kennengelernt, der sich in vielen Dingen gegen die Regierung gestellt hätte, sagte McCain.
McCain hatte sich erst wenige Stunden vor Beginn des TV-Duells zur Teilnahme bereit erklärt, das er wegen der Finanzkrise eigentlich verschieben wollte. Die überparteiliche Kommission, welche die Debatte vorbereitete, hielt aber an dem Termin fest. Die Präsidentschaftswahlen finden am 4. November statt. Zwei weitere TV-Duelle sind am 7. und 15. Oktober geplant.
Barack Obama hat laut deutscher Expertenmeinung im Fernsehduell mit seinem republikanischen Rivalen John McCain leicht vorne gelegen. „McCain hätte gewinnen müssen, das ist ihm nicht gelungen“, erklärte Frank Brettschneider, Politikforscher der Universität Hohenheim, kurz nach dem Ende des Duells am frühen Samstagmorgen. Der demokratische Präsidentschaftskandidat sei gut vorbereitet gewesen und habe mit präzisen Antworten die Chance genutzt, sich in außenpolitischen Themen besser als bisher zu präsentieren. Sein Kontrahent habe sich dagegen ausschließlich darauf verlassen, Obama als unerfahren hinzustellen. „Das reicht nicht“, sagte der Kommunikationswissenschaftler in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur.
„Obama hat auch gezeigt, wie er Politik anders gestalten würde. Er war dabei selbstbewusst und hat attackiert“, erklärte Brettschneider. Damit habe Obama gezeigt, dass er nicht nur allgemein von „Change“, vom Wandel, sprechen könne. Dennoch habe der Demokrat auch Schwächen gezeigt. „Bei den Wirtschaftsfragen zu Beginn der Debatte hat er es eindeutig versäumt, McCain mehr ins Straucheln zu bringen“, bilanziert Brettschneider.
Bei McCain sei es dagegen positiv gewesen, immer wieder auf seine Erfahrung verwiesen. „Aber er hat zu sehr versucht, zu attackieren, ohne Substanz zu geben“, sagt Brettschneider. Zudem habe der Republikaner die Politik der letzten acht Jahre kritisiert, ohne einzugestehen, dass er selbst daran mitgewirkt hat. Insgesamt habe das Duell vor allem der Mobilisierung der eigenen Anhänger gedient. „Es war wichtig, dass keiner von beiden einen gravierenden Fehler begeht. Das ist ihnen gelungen“, erklärt der Politikforscher. Nun komme es darauf an, wie die Medien in den kommenden Tagen die Debatte bewerten. Besonders im dritten Duell müsse sich dann Obama beweisen. Vor allem die Innenpolitik wird dabei Thema sein.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.handelsblatt.com