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Die nächste Blase kommt bestimmt

Nach den dramatischen Ereignissen der vergangenen Woche kann es keinen Zweifel mehr geben, dass die Welt in die größte Finanzkrise aller Zeiten hineinschlittert. Die Welt, nicht nur die USA, denn die globale Verteilung der Lasten ist sicher (sozusagen die Umkehr der Globalisierungserfolge). Über die Details muss indes noch gestritten werden. Um dazu gleich eine zuletzt viel gestellte Frage zu beantworten: Warum reagieren die Finanzmärkte angesichts der Bedrohung immer noch relativ gelassen? Weil die vielen Verlierer und die wenigen Gewinner der Krise erst dann auszumachen sein werden, wenn der Chaosclub in Washington und New York sich halbwegs auf die nationale und internationale Lastenverteilung geeinigt hat. Das kann noch einige Wochen dauern. Denn wie allein schon die jüngste Anhörung vor dem US-Senat zeigte, stieß Finanzminister Paulson mit seinem 700 Milliarden Dollar schweren Rettungspaket auf derart massiven Widerstand, dass fürs erste nichts daraus wurde. Und als Präsident Bush tags darauf vor einer schmerzhaften Rezession warnte, wirkte er wegen seiner Defizite in Sachen Wirtschaftswissen zwar noch unglaubwürdiger als sonst, aber sein Redemanuskript war offenbar bis auf den letzten Punkt mit Paulson abgestimmt. Klare, wenn auch subtil verklausulierte Ansage: Alle - nicht nur Amerikaner - müssen zusammenhalten, sprich, Opfer bringen.
Eine weitere oft gestellte Frage: Warum haben Paulson und Fed-Chef Bernanke mit Blick auf die erhoffte, dann aber im ersten Anlauf kläglich gescheiterte Verabschiedung des 700-Milliarden-Pakets derart zur Eile gedrängt, obwohl sie dessen Details selbst noch nicht kannten? Ich kann mir nicht helfen, irgendwie fällt mir dazu immer wieder ein Vergleich ein: Früher verkauften Drückerkolonnen überfallartig Lebensversicherungspolicen, deren Details den überrumpelten Kunden bei Vertragsabschluss überhaupt nicht bewusst waren. Danach war deren finanzielle Belastung so hoch, dass sie vielfach aus den Verträgen ausstiegen und dafür, wenn überhaupt, nur mit Kleingeld abgespeist wurden. Da hatten die Drückerkolonnen ihre Provisionen längst komplett kassiert, denn diese waren schon in den ersten Jahren nach Vertragsabschluss fällig. Insofern hat das vorläufige Scheitern des Paulson-Plans auch etwas Gutes: Da fließt Geld, das dem Wunschdenken entspringt und dessen Herkunft man kaum erahnen kann, nicht einfach in einen Blind Pool.
Doch worin besteht die Alternative? Gestatten Sie mir einen weiteren Vergleich: Angenommen, Sie müssen sich mit Ihrem Auto ohne Navi in einer fremden Stadt mit hoher Kriminalität orientieren, um zu Ihrem Ziel zu gelangen. In einer solchen Situation befinden sich die potenziellen Retter des internationalen Finanzsystems. Für Sie als Autofahrer ist Ihr Sucherfolg davon abhängig, wie genau Sie sich vorher das Straßenbild eingeprägt haben, ob Sie einen zuverlässigen Stadtplan mitführen, welche Einbahnstraßen und Sackgassen Sie umfahren müssen und ob Ihnen nicht-kriminelle Passanten helfen. Also eine ganze Reihe von Nebenbedingungen. Und wie steht es um die potenziellen Retter der Finanzen? Sie haben ein verwirrendes Straßenbild im Hinterkopf, das eher dem von Tokio oder von Llucmajor auf Mallorca gleicht, wo man früher mit wirr verwinkelten Gassen fremde Eindringlinge erfolgreich in die Irre führte. Ihr Stadtplan ist veraltet und enthält keine der unzähligen Baustellen mit Löchern wie Krater, Einbahnstraßen und Sackgassen sind darin erst gar nicht gekennzeichnet, und hilfsbereite Passanten - nennen wir sie Sparer und Steuerzahler - haben sich aus Furcht vor Kriminellen längst in ihre Häuser zurückgezogen.
Dieses Gleichnis vermittelt etwas von der Ohnmacht, in der sich die Retter befinden. Unter dem früheren Fed-Chef Greenspan wurden Probleme einfach mit Geld, Geld und noch mehr Geld scheinbar gelöst, in Wahrheit aber nur verschlimmert; denn sie führten zu schließlich platzenden Preisblasen bei Aktien, Immobilien und Rohstoffen. Dagegen konnte bei Gold und Silber von Blasen keine Rede sein, weil ihre Eigenschaften als Edelmetall und Medium zur Erhaltung des Geldwerts in den Vordergrund rückten. Unter Greenspans Nachfolger Bernanke droht die Wirkung von noch mehr Geld scheinbar zu verpuffen, wohl auch aufgrund der Erfahrungen mit den Preisblasen. Doch worin besteht hier die Alternative? Niemand hat eine parat, auch wenn die Maulhelden unter den Politikern und Teilnehmern an Fernsehrunden noch so drauflos schwatzen. Das heißt, es gibt keine Alternative. Es sei denn, alle schnallen den Gürtel enger - was aber politisch nicht durchsetzbar ist. Oder Amerika führt "unamerikanisch" den "finanziellen Sozialismus" ein, wie Senator Bunning in der vergangenen Woche so originell formulierte - was jedoch gegen das Selbstverständnis der Mehrheit der US-Bürger und der beiden Präsidentschaftskandidaten gerichtet wäre.
Folglich werden die USA und mit ihnen die anderen führenden Länder, natürlich auch dank kräftiger Unterstützung durch ihre Zentralbanken, doch wieder die Geldmaschine in Gang setzen. Die Aktion wird zur Ablenkung einen symbolischen Namen erhalten, der auf Anhieb keine Assoziation mit einer neuen Blase zulässt, vergleichbar dem amerikanischen "New Deal" in den 30er oder dem deutschen Soli in den 90er Jahren. Die Blasenbildung wird ihr folgen, mit größter Wahrscheinlichkeit bei Gold und Silber, wo sie seit den 70er Jahren nicht mehr stattgefunden hat. Das heißt, beide Edelmetalle dürften 2009/10 neue Höchstpreise erzielen. Den Wegweiser dahin konnten wir alle ein Mal mehr am Freitagnachmittag unserer Zeit erkennen, als die Preise von Gold und Silber für kurze Zeit plötzlich nach oben schossen.
Gestatten Sie mir zum Schluss noch einen Hinweis in eigener Sache: Vom 1. Oktober an ist mein neues Buch lieferbar. Titel: "Die 382 dümmsten Sprüche der Banker"*. Darin nehme ich zwar auch die Aussagen von Greenspan und Bernanke auseinander, aber der Schwerpunkt liegt eindeutig auf der Analyse von Sprüchen, die aus deutschen Banken und Sparkassen stammen. Was ich da zusammengetragen habe, ist einfach entlarvend - und für Sie sicher Anreiz genug, von sich aus den Bankern auf die Schliche zu kommen. Das Buch ist aus der Kundenperspektive geschrieben und öffnet Ihnen hoffentlich noch weiter die Augen.

Manfred Gburek, 26. September 2008

*224 Seiten, 19,95 Euro, ISBN 978-3-938516-77-5, Kopp Verlag, Pfeiferstr. 52, 72108 Rottenburg, Tel. 07472/98 06 0, Fax. 07472/98 06 11, Email info@kopp-verlag.de, Internet www.kopp-verlag.de

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.gburek.eu/