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Märkte misstrauen Paulsons Plan

von Andrea Cünnen und Markus Ziener
An den Finanzmärkten ist die anfängliche Euphorie über das geplante 700 Milliarden Dollar schwere US-Rettungspaket für die kriselnden Banken komplett verflogen. Die europäischen Börsen konnten sich am Dienstag von ihrer Talfahrt vom Vortag nicht erholen. Denn die Wirtschaft sieht viele offene Fragen bei Paulsons Plan.

FRANKFURT/WASHINGTON. US-Finanzminister Henry Paulson und Notenbank-Chef Ben Bernanke warben am Dienstag vor dem Bankenausschuss des Senats um politische Zustimmung für das Rettungspaket. Neue Details kamen dabei aber nicht ans Licht.
Entsprechend skeptisch zeigten sich die Märkte. Am Geldmarkt stieg der dreimonatige Euribor, zu dem sich Banken in der Euro-Zone untereinander Geld leihen, auf 5,06 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit November 2000. "Das zeigt, dass sich die Banken nach wie vor misstrauen - trotz des Rettungsplans und der Milliarden, die die Notenbanken dem Geldmarkt zur Verfügung gestellt haben", sagt Thomas Amend, Zinsstratege bei HSBC Trinkaus.

Auch die Investoren an den Kreditmärkten trauen den Banken nicht: Für Anleihen von Banken verlangen sie rekordhohe Risikoaufschläge. Für vorrangige auf Euro lautende Bankenanleihen liegen die Renditen 2,5 Prozentpunkte über denen für erstklassige Staatsanleihen, bei nachrangigen Anleihen sogar bis zu 8,3 Prozentpunkte. "Wenn Banken neue Anleihen begeben wollen, müssen sie noch höhere Risikoprämien zahlen", warnt Ralf Burmeister, Leiter der Analyse für Bankenanleihen bei der Landesbank Baden-Württemberg. Fraglich sei nämlich, ob die Banken im aktuellen Umfeld überhaupt Käufer für neue Anleihen fänden. "Banken nehmen Investoren die Papiere in der Regel nur ab, wenn sie sofort einen Käufer dafür haben, aber an denen mangelt es", sagt Burmeister.
Um den Banken wieder mehr Spielraum zu geben, will der US-Finanzminister ihnen nun ihre so gut wie unverkäuflichen Hypothekenpapiere abnehmen. Paulson und Notenbank-Chef Bernanke drängten den Kongress deswegen am Dienstag, das geplante Rettungspaket rasch zu verabschieden. Wenn man die Probleme auf den Finanzmärkten nicht in den Griff bekomme, seien düstere Konsequenzen für die amerikanische Wirtschaft die Folge, warnte Bernanke. Paulson sagte, der Rettungsplan sei notwendig, um bei den Finanzinstitutionen eine "anhaltende Serie von Pleiten und einen eingefrorenen Kreditmarkt" zu vermeiden. Die Finanzkrise habe ein "neues Niveau" erreicht und drohe auf die Gesamtwirtschaft überzugreifen.

Vorbehalte im Kongress
US-Präsident George W. Bush zeigte sich zuversichtlich, dass der Kongress das Gesetz für das Rettungspaket verabschiedet. Dem Paket liege "ein stabiler Plan zugrunde, um mit ernsthaften Problemen umzugehen", sagte Bush in New York. Auch wenn es Ideen für Änderungen gebe, solle das Paket zügig geschnürt werden.
Doch noch gibt es im Kongress in beiden politischen Lagern Vorbehalte. So sagte der demokratische Vorsitzende des Finanzausschusses des Senats, Chris Dodd: "Gefragt zu werden, einfach einen Scheck über 700 Mrd. Dollar auszustellen und darauf zu hoffen, dass alles gutgeht - sorry, aber das kann ich nicht tun."Dennoch wird erwartet, dass das Paket bis Freitag verabschiedet sein wird. Aus dem Kongress hieß es, dass bei aller Kritik schlichtweg keine Alternative zum Paulson-Plan existiere und zudem schnell gehandelt werden müsse.
Fraglich ist jedoch, ob die 700 Mrd. Dollar überhaupt ausreichen, um den angeschlagenen Banken ihre problematischen Wertpapiere abzukaufen. Schließlich hat allein der Markt für mit wackligen Subprime-Krediten besicherte Wertpapiere ein Volumen von 1,5 Bill. Dollar. Nach Daten der US-Notenbank hatten amerikanische Banken im Juni insgesamt Anleihen und Kredite, die auf Hypotheken basieren, über 4,8 Bill. Dollar in den Büchern. Viele dieser Papiere sind illiquide. "Paulson hat jetzt eine Panzerfaust in der Hand, er bräuchte aber Nuklearsprengköpfe", schreiben die Strategen von BNP Paribas.
Die Sorgen der Investoren gehen aber viel weiter als die Einzelkritik am Rettungspaket: "Der Plan bewahrt uns zwar voraussichtlich vor einer finanziellen Kernschmelze, er löst aber die grundsätzlichen Probleme der US-Wirtschaft nicht", bringt es Jim Reid, leitender Kreditstratege der Deutschen Bank, auf den Punkt. Als Kernprobleme sieht er dabei den anhaltenden Preisverfall am US-Immobilienmarkt und den schwachen US-Arbeitsmarkt.

Die Streitpunkte

Preisfrage:
Wichtig für die Märkte ist, zu welchem Preis der Staat die Schrottpapiere ankauft. Erst wenn klar ist, dass die Preise hoch genug sind, um die Banken zu entlasten, werden auch die Risikoprämien für Bankanleihen wieder sinken. Offen ist auch noch, welche Papiere genau angekauft werden.
Kontrollinstanz: Die US-Parlamentarier fordern zusätzliche Hilfen für Hausbesitzer. Außerdem wollen sie eine Kontrollbehörde für den Rettungsplan. Erbittert gerungen wird auch um Höchstgrenzen für die Abfindungen für Manager der geretteten Banken.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, www.silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.handelsblatt.com