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Ist das Geld der Sparer noch sicher?

Von Stefan Ruhkamp

16. September 2008 Lehman in der Insolvenz, Merrill Lynch übernommen und der Versicherer AIG in Not. Mancher deutsche Sparer wird sich fragen, wann die jüngste Welle der Finanzkrise von Amerika nach Europa schwappt und wie es um sein Erspartes steht. Die gute Nachricht zuerst: „Die Einlagen der Kunden der Lehman Brothers Bankhaus AG sind im Rahmen des Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetzes geschützt“, schreibt die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) in Bonn. Doch obwohl Bankeinlagen nirgends so geschützt sind wie in Deutschland und auch andere wichtige Sparformen wie die Lebensversicherung als sicher gelten, geht die Finanzkrise an den deutschen Sparern nicht spurlos vorbei.
Doch der Reihe nach: Seit den neunziger Jahren sind die Banken in der Europäischen Union verpflichtet, ein Mindestmaß an Absicherung zu bieten. Daran müssen sich alle Banken beteiligen. Die abgesicherten Summen unterscheiden sich und sind zum Beispiel in Italien und Frankreich höher als in Deutschland. In Großbritannien sind maximal gut 31.000 Pfund je Bankkunde gedeckt. Hierzulande deckt die gesetzliche Mindestsicherung 90 Prozent der Einlagen, höchstens aber 20.000 Euro. Die meisten deutschen Banken sind freiwillig in zusätzlichen Sicherungseinrichtungen, die auch Einlagen in Millionenhöhe absichern.

4,5 Milliarden Euro für die Absicherung der Einlagen
Mit Einlagen ist zum Beispiel das Geld auf dem Girokonto oder dem Sparbuch gemeint. Gedeckt sind auch Namensschuldverschreibungen der Bank, nicht aber von der Bank begebene Inhaberpapiere. Aktien und Anleihen anderer Emittenten, die im Depot liegen, sind nicht versichert. Der Kunde bleibt auch im Falle der Bankinsolvenz Eigentümer der Wertpapiere, die allerdings wegen der Börsenschwäche möglicherweise an Wert verloren haben.
Für die Absicherung der Einlagen stehen in Deutschland geschätzt – die genaue Zahl halten die Banken geheim – rund 4,5 Milliarden Euro bereit. Das reicht leicht für einige kleine Institute und möglicherweise für eine mittelgroße Bank. Sollte es noch schlimmer kommen, wofür es derzeit keine Anzeichen gibt, könnten die Einlagensicherungen der Banken eine Insolvenzwelle nicht auffangen. Dann bliebe nur der Staat. In Kreisen der Frankfurter Banken wird kolportiert, dass die Industriebank IKB auch deshalb im vergangenen Jahr gerettet wurde, weil sonst die Forderungen aus Namensschuldverschreibungen der IKB die Einlagensicherung der privaten Banken überfordert hätte.

„Die Ansteckungsgefahr ist größer geworden“
Und wie steht es um die Versicherer? Es ist keine fünf Jahre her, da galt die American International Group (AIG) in der Versicherungsbranche als Maß aller Dinge. Mit einer Bilanzssumme jenseits der 1000 Milliarden Dollar und Rekordgewinnen war AIG der am höchsten bewertete Versicherer der Welt. Heute taumelt der Riese – Grund genug für besorgte Blicke auf die hiesige Assekuranz.

„Die Ansteckungsgefahr ist auf dem Kapitalmarkt weltweit größer geworden, aber für den deutschen Versicherungsmarkt ist sie nach wie vor gering“, sagte ein Sprecher der Aufsichtsbehörde Bafin am Montag. Besonders die direkt aus der Kreditkrise resultierenden Verlustrisiken hält die Anstalt für gering. Sie befragt seit Beginn der Finanzkrise die Versicherer, ob nicht doch versteckte Risiken gefunden worden seien – bisher stets ohne alarmierende Ergebnisse.

Versicherer indirekt betroffen
Nach Angaben des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft haben die hiesigen Versicherer nur 1,6 Prozent ihres Vermögens in Verbriefungen investiert und davon nur 10 bis 20 Prozent in verlustanfällige Kreditprodukte aus Amerika. Deutschen Unternehmen dürften zudem keine Liquiditätslinien für strukturierte Anlagevehikel zur Verfügung stehen. Übersetzt bedeutet das: Die deutschen Versicherer durften die Strukturen gar nicht aufbauen, die AIG lange Zeit im großen Stil und profitabel betrieben hat und die nun Hauptgrund für die Schieflage sind. Hierzulande würden solche Geschäfte von der Aufsicht als versicherungsfremde Geschäfte untersagt, heißt es im Umfeld der Bafin. Außerdem hätten deutsche Versicherer keine mit Kreditforderungen besicherten Wertpapiere versichert, Teile davon garantiert oder solche Geschäfte rückversichert, sagt ein Sprecherin des Versichererverbandes GDV.
Wenngleich die direkten Auswirkungen der Kreditkrise den deutschen Versicherern bisher nur wenig geschadet haben, sind sie doch indirekt betroffen – und mit ihnen die Sparer, die in kapitalbildende Verträge investiert haben. Auch staatlich geförderte Betriebsrenten sowie Riester- und Rüruppolicen gründen meist auf Lebensversicherungen.

Zinsen fallen aus Furcht vor einer Rezession
Die hiesigen Versicherer besitzen Kapitalanlagen im Wert von gut 1100 Milliarden Euro. Rund 700 Milliarden Euro davon entfallen auf die Lebensversicherer. Die Finanzkrise hat den Wert ihrer Aktienanlagen deutlich geschmälert. Allerdings durften die meisten Lebensversicherer wegen ihrer mäßigen Finanzkraft ohnehin nur noch wenige Aktien besitzen. Rainer Will, Geschäftsführer der Ratingagentur Assekurata, schätzt den durchschnittlichen Aktienanteil in den Depots der Lebensversicherer auf deutlich weniger als 10 Prozent. Starke Kursverluste müssten also für die meisten Anbieter zu verkraften sein.
Der größte Teil der Anlagen steckt in Zinspapieren. Wegen der Furcht vor einer Rezession sind die Zinsen zuletzt gefallen. Bundesanleihen rentierten am Montag nur noch mit 4 Prozent. Vor einigen Wochen waren es wegen der Inflationsgefahr noch knapp 4,7 Prozent. Diese Bewegung hat dazu geführt, dass die Zinsanlagen, die einen Anteil von rund 80 Prozent in den Depots der Lebensversicherer haben, zuletzt sogar an Wert gewonnen haben. Auf lange Sicht belasten die Zinsen zwar bei der Neuanlage. Aber kurzfristig entlastet die Wersteigerung.

Zarter Aufschwung gefährdet
Maximilian Zimmerer, Vorstandsvorsitzender des Marktführers Allianz Leben, drückt es so aus: Erstrundeneffekte wegen der Turbulenzen in Amerika schließe er für seine Kunden aus. Sie müssten sich wegen der jüngsten Entwicklung auf den Kapitalmärkten keine Sorgen machen. Allerdings wirke sich „mittelbar eine allgemeine Wirtschaftslage natürlich auch irgendwann auf die Lebensversicherung aus – das ist aber ein langfristiger Prozess, auf den sehr viele Faktoren einwirken“.
Mit anderen Worten: Sollten sich die Aktienmärkte nicht erholen und die Zinsen wieder etwas steigen, wird sich für die rund 30 Millionen Kunden der Lebensversicherer, an der mäßigen Verzinsung ihrer Verträge wenig ändern. Im vergangenen Jahr haben die Anbieter erstmals seit mehr als einem Jahrzehnt die Verzinsungen wieder erhöht. Im Durchschnitt von 4,2 auf 4,4 Prozent. Die Finanzkrise gefährdet diesen zarten Aufschwung.

Dieser Beitrag wurde nicht geprüft, silbernews.at übernimmt keine Verantwortung für Angemessenheit oder Genauigkeit dieser Mitteilung. Quelle: http://www.faz.net