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US-Finanzierer fallen auf Rekordtief

von Astrid Dörner (New York) und Doris Grass (Frankfurt)

Berichte über die bevorstehende Übernahme durch die US-Regierung haben die Aktien der weltgrößten Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac so tief fallen lassen wie seit 18 Jahren nicht mehr. Die Titel gerieten bis zu 19 Prozent ins Minus.


Seit Jahresanfang sind sie um mehr als 80 Prozent eingebrochen. Das amerikanische Investorenmagazin Barron's hatte unter Berufung auf eine anonyme Quelle im Weißen Haus berichtet, eine Übernahme durch die US-Regierung stehe kurz bevor. Anleger, die in Aktien, Anleihen und Hypothekenpapiere der beiden Institute investiert sind, müssten sich dann auf Verluste einstellen.
Vor allem Investoren aus Europa und Asien halten die Schuldverschreibungen von Fannie Mae und Freddie Mac. Insgesamt halten Ausländer rund 1500 Mrd $ an Fannie- und Freddie-Papieren.
Der Barron's-Bericht trug zur Belastung der Aktien aus dem gesamten Finanzsektor bei. Zudem stufte Merrill Lynch das Kursziel für die Freddie-Aktie herunter. Unter Druck geriet erneut Lehman Brothers: Analysten prognostizieren, dass die viertgrößte Investmentbank im dritten Quartal einen Verlust von 1,8 Mrd $ melden würde - statt wie angenommen einen leichten Gewinn von 250 Mio. $. Erst vergangene Woche hatten Analysten die Befürchtung geäußert, dass auch bei der bislang weitgehend verschont gebliebenen Investmentbank Goldman Sachs Einbrüche zu vermelden sein würden.
Die Sorgen über die Zukunft von Fannie Mae und Freddie Mac haben am Montag auch für ein schwaches Ergebnis bei der Emission neuer kurzfristiger Anleihen von Freddie Mac gesorgt. Zudem gaben die Kurse ausstehender Anleihen beider Institute deutlich nach und sackten teilweise auf Rekordtiefs im Vergleich zu US-Staatspapieren. Die Risikoaufschläge für nachrangige Schuldverschreibungen von Freddie Mac mit zehn Jahren Laufzeiten kletterten deutlich. Sie wären bei einer staatlichen Rettungsaktion am stärksten von Verlusten betroffen. Kaufinteressenten verlangten 370 Basispunkte über vergleichbaren Staatsanleihen. Am Freitag hatte der Spread noch bei 285 Basispunkten gelegen. Durch eine implizite Staatsgarantie galten die Papiere der beiden Institute bis vor kurzem noch als ebenso sicher wie US-Staatsanleihen. Die vorrangigen Schuldverschreibungen, die eine explizite Stütze durch das US-Finanzministerium erhalten haben, hielten sich am Montag besser als die zehnjährigen Papiere.
Als "lauwarm" charakterisierten Analysten die Aufnahme der Anleihen von Freddie Mac über 4 Mrd. $. Bei den Emissionen sei die Nachfrage schwach gewesen. Am Dienstag will Freddie Mac fünfjährige Schuldverschreibungen über 3 Mrd. $ am Markt unterbringen.
Erst vor wenigen Wochen hatte der US-Kongress einen Rettungsplan des Finanzministeriums genehmigt, wonach den Hypothekenfinanzierern im Notfall unbegrenzt Mittel zur Verfügung gestellt werden können. Auch für einen Einstieg des Staates über Vorzugsaktien wurde ein Rechtsrahmen geschaffen. Durch einen solchen Schritt würden letztendlich die bisherigen Aktionäre ihre Rechte verlieren und deren Investment praktisch wertlos.
Ein Sprecher des Finanzministeriums erklärte zu dem Barron's-Bericht, dass Spekulationen grundsätzlich nicht kommentiert würden, verwies aber auf eine frühere Aussage von Finanzminister Henry Paulson, wonach es keine konkreten Pläne gebe, die Aktien aufzukaufen oder Kredite zu vergeben. Fannie Mae und Freddie Mac äußerten sich nicht zu dem Barron's-Bericht.
Fannie Mae und Freddie Mac sind Hypothekenaufkäufer, die im öffentlichen Auftrag Baudarlehen von privaten Instituten aufkaufen, um einen zweiten Markt für Hypotheken zu schaffen und Wohnungseigentum zu fördern. Die Institute sind börsennotiert. Beide haben schon seit Monaten mit der anhaltenden Immobilien- und Finanzkrise zu kämpfen. Insgesamt halten oder garantieren sie über 40 Prozent des 12.000 Mrd. $ schweren Marktes für Hypotheken auf US-Wohnimmobilien. Zusammen müssten die Institute laut Barron's 10 Mrd. $ frisches Kapital aufnehmen.

Quelle: http://www.ftd.de