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Wichtige Nachrichten

Es gibt wichtige Nachrichten und es gibt unterhaltsame Nachrichten. Die wichtigste Nachricht stammte Ende der letzten Woche aus der Financial Times: "Größter Einbruch bei den Rohstoffen seit 28 Jahren", heißt es in der Schlagzeile. Das ist wichtig, weil es den Menschen vermutlich eine falsche Vorstellung gibt.

Öl ist um weitere 2,74 Dollar eingebrochen. Damit liegt der Gipfel deutlich hinter uns. Die schwarze Pampe hat die 147 Dollar erreicht und ist seither auf dem Rückmarsch. Auch der Goldpreis ist gefallen. Zuletzt sah es so aus, als ob es eine Möglichkeit geben würde, Gold für unter 900 Dollar zu kaufen. Aber das gelbe Metall kämpft schwer, um über der Marke von 900 Dollar zu bleiben.

Überall im Reich der Rohstoffe sinken die Preise - von den Grundmetallen zu den Edelmetallen, von den weichen Rohstoffen zu den harten und auch überall dazwischen.

All die Goldbugs sind wieder da, wo sie vor 28 Jahren angefangen haben", sagt mein Kollege Karim Rahemtulla in Vancouver. Der Preis von Gold ist heute kaum höher als 1980. Sie haben damit überhaupt kein Geld verdient." Nachdem Gold im Jahr 1980 den Gipfel von 850 Dollar erreicht hatte, ist es sofort wieder zurückgefallen... und danach 20 Jahre lang weiter gefallen. Öl hat eine ähnliche Richtung eingeschlagen. Es hat in den frühen Siebzigern den höchsten Wert verzeichnet... und ist dann auch ungefähr 20 Jahre lang gefallen."

Karim und viele andere rechnen jetzt mit einer Wiederholung. Es könnte sein, dass sie enttäuscht werden. Der größte Einbruch bei den Rohstoffen in 28 Jahren war nur ein Bauchplatscher, kein Versinken.

Das Ende des letzten Rohstoffbooms wurde durch eine große Veränderung im monetären Gesamtbild hervorgerufen. Paul Volcker ist auf der Bildfläche erschienen und hat entschieden, dass es an der Zeit sei, etwas anderes zu machen. Die Inflationsraten erreichten die 10%. Und eine entspannte Geldpolitik - die leichte Kredite und mehr Geld zuließ - führte dazu, dass die Situation noch schlimmer wurde. Stagflation" wurde zum öffentlichen Feindbild Nummer Eins. Und als die Verantwortlichen versuchten, die Wirtschaft aus dem Teil der "Stag-" zu stimulieren... trugen sie letztendlich zum -flation"-Teil bei.

Sicher, ein großer Teil des heutigen Bildes sieht genauso aus. Die Verantwortlichen versuchen verzweifelt, weitere Bankenpleiten und wirtschaftliche Schwäche zu verhindern. Es gibt zu viele Wähler, zu viele Firmen an der Wall Street und zu viele Geschäfte, die in Gefahr sind, Konkurs zu machen. Die Immobilien des Landes werden verstaatlicht... die Wall Street erhält Finanzspritzen... und sie halten den Leitzinssatz bei weniger als der Hälfte der Rate der Verbraucherpreisinflation."

Was kann man da noch erwarten? Nun... eine Stagflation!

Schon jetzt heißt es in einer Schätzung, dass in diesem Jahr in Amerika 144.000 Einzelhändler ihre Türen schließen werden. Jedes Mal wenn einer von ihnen Pleite macht, landen wieder mehr Leute am Arbeitslosenmarkt. Die jüngsten Zahlen zeigen, dass die Ansprüche auf Arbeitslosengeld den höchsten Wert in 5 Jahren erreicht haben. Die Arbeitslosenzahlen steigen schon seit sieben Monaten kontinuierlich.

Der Stag-" Teil trifft die Gastronomie des Landes besonders hart. Restaurants haben zu schnell expandiert, sagen die Experten. Heute schrumpft die Branche - und immer mehr Geringverdiener werden davon befreit, Bestellungen aufnehmen zu müssen oder Töpfe und Teller spülen zu müssen. Und die Fluggesellschaften und Autohersteller leiden auch. General Motors hat die Absicht, 15% seiner Arbeiterschaft zu entlassen. GMAC, der Kreditzweig, hat gerade einen Verlust von 2,5 Milliarden bekannt gegeben.

Natürlich sinken damit auch die Steuereinnahmen. Die Unternehmenssteuer soll im Jahr 2009 um 100 Milliarden Dollar fallen. Die Steuerzahlungen Einzelner könnten auch um 100 Milliarden Dollar fallen. Nun, hier eine Milliarde, da eine Milliarde... und schon bald hat die Regierung es mit einem Billionen-Dollar-Defizit zu tun.

Die Wirtschaft wächst laut Berichten aus der vergangenen Woche um 1,9% im Jahr. Das ist weniger als die Wirtschaftswissenschaftler erwartet hätten. Das Handelsministerium sagt, dass es davon ausgehe, dass eine Rezession vermutlich im letzten Quartal des vergangenen Jahres begonnen hat.

Sollte eine Rezession nicht auch geringere Rohstoffpreise bedeuten... und ein Ende des Bullenmarktes bei Gold und Öl? Ist das das Ende eines Trends, der erst vor wenigen Jahren begonnen hat... eines Trends, der den Ölpreis von 20 Dollar auf 147 Dollar brachte... und Gold von 260 Dollar auf 1.000 Dollar?

Vermutlich nicht.

Die Rohstoffzyklen währen normalerweise 15-20 Jahre. Es braucht eine lange Zeit, eine Goldmine aufzumachen oder ein Ölfeld zu erschließen. Zuerst zögern die Leute im Geschäft noch, Geld zu investieren. Sie haben gerade erst einen Abwärtszyklus durchlebt, bei dem ihnen alle ihre Investitionen aus dem vorangegangenen Boom in die Luft gegangen sind.

Sie haben immer noch die Asche im Gesicht und die Brandwunden an ihren Fingern. Als die Preise gestiegen sind, sind sie davon ausgegangen, dass es nur vorübergehend so sein würde. Ihre Modelle sagen immer noch geringe Preise voraus. Ihre Hedge-Bücher sind immer noch überladen mit Terminverkäufen, die deutlich unter den Spot-Preisen liegen. Und in ihren Garagen parken immer noch die gleichen alten Autos, die sie während des letzten Booms gekauft haben.

Aber die Preise klettern an einer "Mauer der Sorgen" hinauf, sagen die Oldtimer. Und dann, wenn sie sich den Sorgen angepasst haben, dann befinden sie sich sans soucis ganz oben... und dann sind sie so verdammt sicher, dass sie gar nicht mehr abwarten können, bis die Handgranate explodiert - sie ziehen den Auslöser selbst - sie investieren und geben Geld aus, ohne Rücksicht und überzeugt davon, dass der Preis auf ewig weiter steigen wird. Erst wenn die letzte Phase kommt, muss man wirklich auf der Hut sein. Das ist der Punkt, an dem Gold, Öl und der gesamte Rohstoffkomplex krachend zu Boden fallen... und sich 20 Jahre lang nicht mehr erholen.

Ich habe gewisse Zweifel, dass wir uns schon dort befinden. Aber bitte verwechseln Sie mich nicht mit jemandem, der weiß, was vor sich geht. Wenn ich Ihnen sagen würde, dass ich sicher weiß, dass der Bullenmarkt seinem Ende entgegen geht - dann sollten sie anfangen, andere Kommentatoren zu lesen. Denn dann wäre ich ein noch größerer Dummkopf, als ich eh schon glaube zu sein.

Ich kann immer nur Vermutungen anstellen.

Und meine Vermutung ist, dass wir es gerade mit einer Korrektur zu tun haben und nicht mit einem grundlegenden Richtungswechsel. Der Zyklus hat sich nicht nur nicht lang genug ausgedehnt, um massive Anstiege bei den meisten der grundlegendsten Rohstoffe hervorzurufen (eine Ausnahme bilden die landwirtschaftlichen Rohstoffe), der monetäre Zyklus bleibt entschlossen expansiv.

Es gibt bei dem gesamten Bild keinen Paul Volcker. Stattdessen sind dort Ben Bernanke und Hank Paulson. Es gibt Finanzspritzen, Defizite und günstige Kredite... soweit das Auge reicht. Zusammen mit dem gibt es auch eine ganze Menge -flation". In einem Artikel des Economist liest man z.B. dass die Verbraucherpreisinflation noch vor Ende dieses Jahres auf 6% ansteigen wird.


© Bill Bonner
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte" / Goldseiten.de