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Ölpreis steigt über 126 Dollar

Der Ölpreis verteuerte sich am Freitag auf mehr als 126 $. Das Tageshoch lag bei 126,20 $. Seit Wochenbeginn haben die Notierungen damit um mehr als sieben Prozent zugelegt - das ist der größte Preisanstieg seit März vergangenen Jahres. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Preis am Jahresende über 150 $ liegen wird, beziffern die Marktteilnehmer momentan auf 22 Prozent. Fünf Prozent erwarten sogar einen Preis von mehr als 200 $, wie aus dem Kurs von Optionen hervorgeht. Verantwortlich für den Anstieg am Freitag sind nach Aussagen der Experten Angebotsausfälle in Nigeria und das große Kaufinteresse von Finanzinvestoren.
Finanzinvestoren halten 225 Mrd. $ in Rohstoffen
Seit Wochen hält die Rally des Ölpreises nun schon an. Das Überraschende dabei: Die Fundamentaldaten haben sich im Vergleich zu den Vorwochen eher verschlechtert. So ist die Nachfrage in den USA, im größten Verbraucherland der Welt, klar rückläufig. Die Bestände in den OECD-Ländern befinden sich über dem Fünfjahresdurchschnitt. Zudem fällt der Ausblick für die Weltwirtschaft wegen der Kreditkrise weniger optimistisch aus.
Trotzdem rechnen viele Marktteilnehmer mit weiter steigenden Preisen. Die Analysten der US-Investmentbank Goldman Sachs prognostizieren für die kommenden zwei Jahre einen Anstieg auf 150 bis 200 $ je Fass. Der Präsident der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), die 40 Prozent der globalen Ölangebots abdeckt, der algerische Energieminister Chakib Khelil, schließt mittelfristig einen Preis von 200 $ nicht aus.
Eine entscheidende Frage ist, wie groß der Einfluss der Spekulanten ist. Nicht zuletzt wegen des Dollarverfalls haben Anleger ihr Engagement auf den Rohstoffmärkten ausgeweitet. Barclays Capital geht davon aus, dass die Finanzbranche insgesamt 225 Mrd. $ in den Sektor gepumpt hat. Allein im ersten Quartal seien 30 Mrd. $ hineingeflossen. Ein Großteil davon sei in börsengehandelte Anlageformen wie ETFs oder ECNs investiert worden, schreiben die Barclays-Capital-Experten.
Seitdem der Ölpreis die Marke von 100 $ überschritten hat, sind die Anleger allerdings vorsichtiger geworden. In der vergangenen Woche haben insbesondere große Fonds ihre Verkaufspositionen erhöht. Der Wert der Netto-Kaufpositionen in Futures an der New York Mercantile Exchange ist derzeit niedriger als 2004, 2006 und 2007. Insgesamt sind die offenen Positionen (Open Interest) nur geringfügig höher als im vergangenen Jahr.
Opec schiebt Verantwortung den Spekulanten zu
Das Förderkartell Opec schreibt der Finanzwelt den größten Einfluss zu. Der Generalsekretär der 13 Mitgliedsländer zählenden Organisation, Abdallah El-Badri, sagte, dass die Ölexporteure Schwierigkeiten hätten, für ihr zusätzliches physisches Angebot Käufer zu finden. Dies zeige, dass der Markt ausreichend versorgt sei, so El-Badri. Das nächste Treffen der Opec ist auf den 8. September angesetzt. Es mehren sich jetzt die Stimmen, die eine außerordentliche Versammlung vor September empfehlen.
Olivier Jakob, Managing Director beim Researchhaus Petromatrix, kann der Einschätzung El-Badris zustimmen: "Es tobt momentan ein Krieg zwischen der Goldman-Welt und der physischen Welt. Obwohl noch nicht bewiesen ist, dass die Weltwirtschaft überhaupt mit solch hohen Preisen zurechtkäme, bestärken Preisprognosen wie die von Goldman natürlich große Anleger wie Pensionsfonds, ihr Engagement auszuweiten", sagte Jakob. "Derzeit preist der Markt eine mögliche Knappheit ein. Eine tatsächliche liegt aber nicht vor", so Jakob.
Zu einem anderen Ergebnis kommt Michael Lewis, Leiter Rohstoffrecherche der Deutschen Bank. "Trotz der Preisanstiege von 200 bis 400 Prozent in vielen Rohstoffmärkten sprechen wir noch nicht von einer Blase." Nach seiner Berechnung wäre erst ein Preis von mehr als 150 $ als extrem zu bezeichnen. In seinem Modell setzt Lewis den Ölpreis zu Variablen wie dem Pro-Kopf-Einkommen und dem Dollarkurs in Beziehung. "Wer heute von einer Blase spricht, der vergisst die Periode zwischen 1979 bis 1982. Das war damals ein extremes Niveau", sagt Lewis.

Quelle: www.ftd.de