StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageformenAnalysenWissenswertesChartsHandelBlog

Wissenswertes:

Silber (Archiv)

Allgemeines über Edelmetalle

Papiergeldsystem

Erklärungsbegriffe

Krisenvorsorge

Krisenvorsorge:

Beiträge zur Krisenvorsorge

Beiträge zur Krisenlage

Beiträge zur Krisenbegriffe

Beiträge zur Krisengeschichten

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

Trendwende?

Am vergangenen Donnerstag kletterte der Dow um gewaltige 189 Punkte und Gold fiel um gewaltige 14 Dollar.

Den Lesern wird auffallen, dass diese Trends das Gegenteil von dem sind, was meiner Meinung nach passieren sollte. Während eines ganzen Jahrzehnts habe ich Gold gekauft und Aktien verkauft. Ich werde auch noch während der letzten Jahre des Jahrzehnts in dieser Position bleiben - es sei denn, ich verliere mein gesamtes Geld oder es fällt mir noch ein überzeugender Grund ein, das zu ändern.

Bislang ist weder das eine noch das andere passiert. Der Goldpreis hat sich mehr als verdreifacht, Aktien haben sich meist gar nicht bewegt. Und es ist nichts passiert, was mich glauben ließe, dass die Grundlagen heute andere sind, als im Jahr 2000.

Die Schuldenblase hat nur einen Teil ihrer Luft verloren. Die Amerikaner leben immer noch über ihre Verhältnisse. Und die Leute, die die Verantwortung für die amerikanische Zentralbank und die zentrale Regierung tragen, sind immer noch Dummköpfe.

Was hat man also von solchen Trendwenden wie denjenigen vom vergangenen Donnerstag zu halten? Vielleicht haben die Zentralbank unter Bernanke und die Regierung unter Bush die Schlacht gewonnen, vielleicht ist es ihnen wirklich gelungen, die Wirtschaft auch weiterhin wachsen zu lassen. Vielleicht wird der Dollar jetzt wieder stärker. Vielleicht wird Gold auch weiterhin seinen Todesmarsch fortsetzen, wieder unter den Wert, den Gold am Anfang dieses Jahrzehnts hatte - auf unter 300 Dollar.

Vielleicht bin auch ich der Dummkopf.

Ja, und dann denken Sie auch an das "Rückzahlungsprogramm" der Regierung. In der vergangenen Woche fing sie an, Geld an Leute auszuzahlen, die es nie verdient haben. Es soll die Verbraucher – die sowieso schon zu viel Geld ausgeben - dazu ermuntern, noch mehr auszugeben. Vielleicht funktioniert es ja doch.

Und die jüngsten Zinssenkungen der Zentralbank - auf 2%... vielleicht wird auch das funktionieren. Und vielleicht können die erleuchteten Vertreter der Öffentlichkeit auch die Welt verbessern. Wenn die Leute Fehler gemacht haben - so wie sie es unvermeidlich immer tun - können die Regierungsvertreter irgendwie dafür sorgen, dass diese Fehler verschwinden.

Sie können Gesetze erlassen und in der Politik jonglieren und Abrakadabra, schon müssen wir nicht mehr unter einer Korrektur leiden... diese ist vergessen und stattdessen gibt es eine noch viel größere und bessere Sache.

Und deswegen frage ich mich, was im alten Rom und im modernen Japan schief gelaufen ist. Die Römer haben jeden Trick versucht - von Preiskontrollen bis zur Inflation und zum Verschenken von Brot (ähnlich dem Steuer-Rückzahlungsprogramm). Und trotzdem ist die Wirtschaft aus dem Ruder gelaufen.

Seit der Zeit, die Gibbon für die glücklichste und reichste in der Geschichte der Menschheit hält - während des Zeitalters der Antoninen - ist das Imperium immer weiter abgerutscht und irgendwann in das Mittelalter zerfallen, das fast 1000 Jahre andauerte. Natürlich hatten die Römer kein modernes Bankenwesen. Anders die Japaner.

Ihre Zentralbanker haben die gleichen Bücher gelesen wie unsere. Sie glauben an die gleichen Theorien und haben die gleichen Zangen und Schlüssel am Werkzeuggürtel. Wie kommt es, dass sie nicht heilen konnten, worunter Japan litt? Ich weiß es nicht.

Aber am Donnerstag sah es so aus, als hätten die amerikanischen Behörden die Sache in der Hand. Die amerikanische Wirtschaft wächst immer noch, wenn auch nur wenig. Die Aktien von General Motors sind gestiegen und Citigroup musste feststellen, dass man sogar noch mehr Geld anziehen konnte, als sie selbst erwartet hätten.

Gold setzte derweil seine Korrektur fort.

"Was ein weiser Mensch am Anfang tut, dass tut ein Idiot am Ende", sagt Warren Buffett. Kein Zweifel, die reichen Leute haben Gold für unter 300 Dollar gekauft.

Aber waren sie Dummköpfe, als sie auch noch für über 900 Dollar kauften? Ich gehe nicht davon aus.

Soweit ich sagen kann, sind wir noch nicht am Ende... wir sind immer noch am Anfang eines monumentalen Trends. Die Kreditblase hat im vergangenen Jahr ein großes Leck geschlagen. Die Banken gerieten ins Wackeln.

Die Kredite brachen ein. Die Hedgefonds machten Pleite. Und die Zentralbank brach in Panik aus. Bernanke und Konsorten drückten 200 Milliarden Dollar zusätzlichen Geldes und weiterer Kredite in den Markt und sie haben die Zinssätze sieben Mal gesenkt.

Es war klar, dass die Behörden kein Interesse daran hatten, den Wert des Dollars zu schützen, sie versuchten verzweifelt, eine ernsthafte Korrektur zu verhindern. Natürlich ist Gold nach oben geklettert. Und dann wurden die Märkte ruhiger.

Es sah so aus, als würde das Team von Bernanke und Bush gewinnen. Martin Feldstein, der Vorsitzende des National Bureau of Economic Research und ein enger Freund von Ben Bernanke, sagte im Fernsehen, dass 2% vermutlich das Ende der Zinssenkungen durch die Zentralbank bedeuten würde. Da keine weiteren Zinssenkungen in Sicht sind und die Wirtschaft so wirkt, als habe sie die Krise überlebt, denken die Spekulanten jetzt, dass es an der Zeit sei, etwas Gold los zu werden und auch etwas Silber.

Doch was hat sich verändert? Öl liegt immer noch bei über 100 Dollar, die chinesische Wirtschaft boomt immer noch - und der Produktionssektor soll in Rekordgeschwindigkeit expandieren. Die Nachfrage der Schwellenmärkte ist so hoch, dass sie die Preise für die Schlüsselrohstoffe hoch halten - auch dann noch, wenn die Nachfrage aus den USA nachlässt.

In Amerika stellen die Leute auf kleinere Autos um, aber in anderen Ländern kaufen sie so viele Autos, dass der Benzinverbrauch immer noch steigt. Und das bringt Amerikaner in eine noch tiefere Patsche. Ein Konjunkturrückgang der amerikanischen Wirtschaft brachte normalerweise Erleichterung.

Die Amerikaner verdienten weniger... aber auch die Preise fielen. Als beispielsweise Paul Volcker die Zinssätze in den frühen Achtzigern hoch setzte, führte das zu einer großen Rezession. Aber es brachte auch gute Nachrichten - die höheren Zinssätze belohnten die Sparer.

Höhere Zinssätze haben den Dollar für das Geld wieder interessant gemacht; die grünen Scheinchen sind gestiegen, und das senkte die Preise. Heute haben die Arbeitslosenzahlen in den Vereinigten Staaten den höchsten Wert in vier Jahren erreicht, aber die Preise steigen immer noch.

Ach, liebe Leser, was haben unsere Genies da wirklich zusammengeschustert? Amerikanische Erträge und Anlagewerte fallen, während die Verbraucherpreise steigen - Und die Führung gratuliert sich selbst, weil man die Wirtschaft vor einer Korrektur bewahrt habe.

Eine Korrektur ist genau das, was die Wirtschaft meiner bescheidenen Meinung nach am meisten braucht… und die Wirtschaft wird ihre Korrektur bekommen.


© Bill Bonner
Quelle: Auszug aus dem Newsletters "Kapitalschutz Akte" / goldseiten.de