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Großbank Bear Stearns in Not

Finanzkrise auf neuem Höhepunkt

15. März 2008 Die internationale Finanzkrise steuert auf einen neuen Höhepunkt zu. Eine der größten Investmentbanken an der Wall Street, Bear Stearns, steckt entgegen jüngsten Beteuerungen des Managements in akuten Liquiditätsschwierigkeiten. Jetzt springen die amerikanische Notenbank Fed und die Investmentbank J.P. Morgan Chase ein und stellen dem schwer angeschlagenen Institut eine besicherte Finanzierung zur Verfügung.
Dieser Schritt rettete die New Yorker Investmentbank vor einem möglichen Kollaps und soll das Vertrauen stärken. Trotzdem herrscht an Wall Street nach Einschätzung von Beobachtern Panik. Es werden bereits Vergleiche mit 1998 gezogen, als die Krise des Hedge-Fonds LTCM die Finanzmärkte weltweit nach unten zog. Nun wird deutlich, wie schnell das schwindende Vertrauen an den Märkten sogar einem führenden Finanzinstitut zusetzen kann.

Aktienkurs bricht um mehr als 40 Prozent ein
Die Aufregung an der Wall Street spiegelt sich schon in den Kursen wider: Knapp eine Stunde nach Handelsbeginn notierten die Aktien von Bear Stearns 43,5 Prozent niedriger bei 32,48 Dollar. Die Fed und J.P. Morgan werden die Finanzierung für Bear Stearns zunächst für bis zu 28 Tage zur Verfügung stellen. J.P. Morgan will mit Bear Stearns aber auch zusammenarbeiten, um eine permanente Finanzierung sicherzustellen oder Alternativen zu finden. J.P. Morgan sieht kein Risiko für die eigenen Aktionäre durch die Transaktion.
Bear Stearns hatte die ganze Woche lang versichert, die Finanzlage der Bank sei stabil. Letztlich mussten sie nun jedoch trotzdem um Hilfe bitten. „Wir haben versucht, diesen Gerüchten entgegenzutreten und sie zu zerstreuen, um Fakten von Fiktion zu trennen“, wird Vorstandschef Alan Schwartz in einer Mitteilung zitiert. „Trotzdem hat sich unsere Liquiditätsposition wegen dieser Marktgerüchte in den vergangenen 24 Stunden deutlich verschlechtert. Wir haben diesen bedeutenden Schritt unternommen, um das Vertrauen am Markt in uns wiederzuerlangen, unsere Liquidität zu stärken und uns zu erlauben, unsere normalen Aktivitäten wieder aufzunehmen“, so Schwartz.

17 Milliarden Dollar „Liquiditätspolster“ reichen nicht
Bear Stearns ist im Markt für hypothekenbesicherte Anleihen stark engagiert. Im Zuge der Hypothekenkrise waren die Preise dieser Wertpapiere stark gefallen. In den vergangenen Tagen hatten Manager des Wall-Street-Hauses die Schwierigkeiten noch bestritten. Schwartz hatte die Gerüchte über einen Liquiditätsengpass öffentlich zurückgewiesen: „Es gibt keinen Druck auf unsere Liquidität, ganz zu schweigen von einer Liquiditätskrise“, hatte Schwartz gesagt. Bear Stearns habe am Ende des vergangenen Geschäftsjahres über 17 Milliarden Dollar Barmittel verfügt, die Schwartz als „Liquiditätspolster“ bezeichnete. Das scheint nun nicht mehr auszureichen.
Spekulationen, das Wertpapierhaus habe Schwierigkeiten, seinen aktuellen Zahlungsverpflichtungen nachzukommen, hatten den Aktienkurs von Bear Stearns schon seit Tagen deutlich belastet. Immer häufiger begannen Händler anderer Banken, die normalerweise nicht nötige Erlaubnis ihrer Vorgesetzten einzuholen, um Geschäfte mit Bear Stearns zu machen. Einige Kunden von Konkurrenten wie Goldman Sachs, Morgan Stanley oder auch der Deutschen Bank hatten begonnen, darum zu bitten, dass diese großen Firmen bei Transaktionen mit Bear Stearns die Gegenpartei bilden. Das befreit die Kunden vom Risiko, falls Bear Stearns seinen Verpflichtungen bei einem Handelsgeschäft nicht nachkommen würde.

Hedge-Fonds zogen Geschäfte von Bear Stearns ab
Einige Hedge-Fonds haben Teile ihrer Geschäfte mit Bear Stearns abgezogen. Das war schon einmal im Sommer passiert, als Bear Stearns mit der Schieflage von zwei Hedge-Fonds Schlagzeilen machte und erstmals Gerüchte über Zahlungsschwierigkeiten aufkamen. Seitdem hat der Ruf des Wall-Street-Hauses, das als Pionier auf dem Markt für hypothekenbasierte Anleihen gilt, heftig gelitten. Im vierten Quartal musste Bear Stearns den ersten Verlust in der Geschichte der Bank hinnehmen und ein Minus von 854 Millionen Dollar ausweisen. Das hatte auch personelle Konsequenzen: So mussten zuerst Vorstand Warren Spector und später auch Vorstandschef James Cayne ihre Posten räumen.
Die Ratingagenturen hatten schon vorher reagiert. Moody‘s stufte im Laufe der Woche eine Vielzahl von Hypothekenpapieren von Bear Stearns herab. Bei 163 Tranchen von insgesamt 15 Verbriefungen so genannter Alt-A-Baufinanzierungen sei die Bonitätsnote gesenkt worden, teilte Moody‘s am vergangenen Montag mit. Alt-A-Hypotheken sind Kredite an Schuldner mit „besserer“ Bonität im Vergleich zu Ramschhypotheken (Subprime). Sie zählen aber immer noch zu den riskanten Finanzierungsformen, da die Schuldner keine umfangreichen Sicherheiten hinterlegen müssen.

Quelle: faz.de