StartseiteAllgemeinesBeständeAnlageformenAnalysenWissenswertesChartsHandelBlog

Wissenswertes:

Silber (Archiv)

Allgemeines über Edelmetalle

Papiergeldsystem

Erklärungsbegriffe

Krisenvorsorge

Krisenvorsorge:

Beiträge zur Krisenvorsorge

Beiträge zur Krisenlage

Beiträge zur Krisenbegriffe

Beiträge zur Krisengeschichten

Allgemein:

Startseite

News (RSS)

Link´s

Sitemap

Kontakt

Disclaimer

Die Rettungsboote
Von Walter K. Eichelburg
Datum: 2007-11-07

Die Bankenkrisen seit August 2007 verschärfen sich trotz aller gegenteiligen offiziellen Beteuerungen. Inzwischen wurden der ersten schlechten Bank-Bilanzen mit Horror-Verlusten bei Grossbanken wie Merrill Lynch, Citigroup oder UBS bekannt. Zudem kommt eine neue Derivatenkrise auf uns zu: die der Credit Default Swaps (CDS), einer Art Kreditversicherung. Kein Wunder, dass jetzt viele Investoren in „die Rettungsboote“ gehen, was am Goldpreis abzulesen ist.

Die Bankenkrise wird jetzt richtig sichtbar:
Nicht nur haben alle offiziellen Beteuerungen, dass es „keine Krise mehr gibt“ nichts genützt, mit den ersten Bankbilanzen wird ein Teil des Desasters sichtbar. Die Milliarden-Abschreibungen der Grossbanken rollen herein, ebenso rollen auch die Köpfe der Bank-CEOs, aber immer stark versüsst mit einem goldenen Fallschirm. Beispiele: UBS, Merrill Lynch, Citigroup. Diese Desaster sind primär auf die US-Subprime-Kreditderivate wie CDOs zurückzuführen, die über „Conduits“ in Asset Backed Commercial Paper verwandelt wurden, das jetzt niemand mehr will. Siehe auch meinen letzten Artikel dazu: „Gold – kein Risiko mehr“. Das ist natürlich nur ein winziger Teil der Zeitbomben (oder Skelette) die in den Kellern der Banken lagern. Dazu kommen noch:
- Kredite und Schuldpapiere jeglicher anderer erdenklichen Art
- Ca. $300 Mrd. an Krediten aus Firmenkäufen der 1. Jahreshälfte, die niemand mehr will
- Derivate verschiedenster Arten, meist an Zinsen und Kredite/Bonds gebunden
- Inzwischen wird schon von der „Trillion-Dollar-Bombe“ an faulen Schulden bei Banken geschrieben, das wäre $1000 Mrd.
Die CDS-Bombe:
Dies ist die gefährlichste Bombe von allen (zumindest laut Jim Sinclair). Weltweit wurden Credit Default Swaps (CDS) und ähnliche, sehr komplexe Derivate für einen Nominalwert von etwa $280 Trill. (Billionen) ausgestellt, teilweise von Kreditversicherungen wie MBIA, aber auch von Banken, Hedge-Fonds und sogar Pensionsfonds. Firmen wie MBIA wanken derzeit bereits (siehe auch die System-Krise-Seite auf hartgeld.com). Wenn versicherte Bonds untergehen oder ein ähnliches Ereignis (etwa ein bestimmter Kursverlust) eintritt, dann müssen die Emittenten dieser Derivate zahlen. Mit solchen Derivaten hat man etwa miesen US-Subprime-Hypotheken ein AAA-Rating verpasst. Verlieren diese Firmen ihr eigenes AAA-Rating (wurde bereits angekündigt), dann verlieren auch alle von ihnen „versicherten“ Bonds dieses Rating und stürzen im Preis noch schlimmer ab, als bisher schon. Hier lauert wegen der unglaublichen Summen eine gewaltige Detonationskraft. Wie gesagt, bisher ist diese Bombe noch nicht hochgegangen, aber das ist nur mehr eine Frage von Tagen oder Wochen. Die bisherigen CDO-Probleme werden dagegen harmlos sein. Und wie bei den CDOs weiss niemand so genau wer diese CDS-Derivate hält bzw. was zahlen muss.
Die Rettungsboote werden bereits bestiegen:
Was sind diese Rettungsboote: Asset-Klassen, die nicht mit Zinsen und Kreditbedingungen korrelieren bzw. negativ korrelieren. In Frage kommen:
- Lebensmittel, Agrarflächen und Nahrungsmittel-Produktion
- Energie, primär Öl, aber keine Kredit/Subventions-Energie (Windkraft, Solar, etc.)
- Gold und Silber – die primäre Klasse in diesem Fall
Gold $800/oz:
Am Freitag, den 2. November hat der Goldpreis erstmals seit Januar 1980 wieder über $800/oz geschlossen. Das ist ein wesentliches Ereignis. Trotz aller Drückungsversuche durch Zentralbanken und Goldkartell ist es zuerst nicht gelungen, den Goldpreis unter $700 zu halten. Die letzte Fed-Zinssenkung trotz horrender, realer Inflation überall hat dann den Durchbruch durch die 800er Grenze ausgelöst. Prompt haben alle Medien darüber berichtet, wodurch noch mehr Anleger darauf aufmerksam werden.
Wie man an dem Chart gut sieht, ist fast der gesamte Anstieg seit Mitte August 2007 geschehen, also seit dem Beginn der Bankenkrise, um ca. $170/oz innerhalb von 3 Monaten. Derzeit steht der Goldpreis bei $835, nicht mehr weit von den berühmten $850 im Januar 1980 entfernt. Auch Silber und Öl haben stark angezogen, der US-Dollar verfällt rapide. Die Flucht aus dem System hat voll begonnen. Bald müssen die Zinsen hoch, um noch etwas von den Währungen zu retten.
Hier sieht man sehr gut, dass der Goldpreis negativ zur Gesundheit der Banken korreliert. Je kränker die Banken, umso höher der Goldpreis. Jetzt kann jedermann sich vorstellen, was mit dem Goldpreis passiert, wenn die Banken reihenweise kollabieren: er schiesst in die Höhe und geht nicht etwa auf $250, wie es die orthodoxen Deflationisten behaupten.
Die Form der Rettungsboote:
Die primäre Assetklasse im Fall fataler finanzieller Kalamitäten, wie wir sie jetzt erleben, sind natürlich die Edelmetalle in dieser Reihenfolge:
a) Gold – das primäre Metall-Geld (der Reichen), hat daher den stärksten Anstieg gesehen
b) Silber – das sekundäre Metall-Geld (der Armen), ist nachgehinkt.
c) Platin, Palladium – das sind primäre Industriemetalle, tw. kaum ein Anstieg (Palladium)
Es ist kein Wunder, dass der Goldpreis mit Beginn der Bankenkrise stärker angezogen hat, als der der anderen Edelmetalle, ist doch Gold das primäre Geld-Metall mit dem höchsten Bekanntheitsgrad unter den Investoren mit einer sehr hohen Wertdichte. Nachdem die meisten derzeitigen Edelmetall- Investoren (vom Volumen gesehen) sicher zu den oberen 5% jeder Gesellschaft gehören, haben sie alle das Problem mit der Wertdichte. Wie bringt man möglichst viel Geld in möglichst wenig Metall-Gewicht und Volumen unter. Hier ist Gold eindeutig besser als Silber. 100 kg Gold sind einfach leichter zu transportieren und zu lagern als 5.5 Tonnen Silber. Das wird sich aber ändern, sobald auch die Massen einsteigen. Für die wird dann Gold einfach zu teuer sein (etwa 1oz = 31g für € 8000), sie müssen auf das billigere Silber ausweichen. Das Gold/Silber Verhältnis wird dann vermutlich von 55:1 auf etwa 10:1 gehen (langfristig war es bei 16:1). Wer sich heute die Mühen des Silber-Investments antut, wird vermutlich damit 5 mal mehr verdienen, als mit Gold – aber der starke Anstieg wird später sein.
Man kann es sich nicht vorstellen, dass man Rettungsboote braucht:
Bei vielen Gesprächen auf der Edelmetallmesse 07 in München vor einigen Tagen konnte ich wieder feststellen, dass fast niemand in der Branche (Hersteller, Händler, Minenbetreiber) wirklich weiss, was er/sie verkauft. Alle glauben sie, dass sie Edelmetalle herstellen oder vertreiben und dass diese im Preis etwas steigen werden. Niemand versteht aber, dass sie in Wirklichkeit Rettungsboote für den Fall eines Untergangs unseres Finanzsystems bereitstellen. Daher sehen sie alle nicht, was passieren wird, wenn die Grossbanken in Zukunft reihenweise umfallen. Einen Goldpreis von $50’000/oz der dann mit hoher Wahrscheinlichkeit kommen wird, halten sie nicht für möglich. Genaugesagt, war es nur ein Einziger, der es verstanden hat. Sehen Sie auch meine beiden Artikel über die Branche von 2006:
Die deutschsprachige Goldszene, Goldszene II – Langversion (a.k.a. „denn sie wissen nicht, was sie verkaufen“). Es hat sich nichts geändert. Viele Investoren, besonders jene, die Hartgeld.com lesen, sind inzwischen weiter, diese müssen den Händlern eigentlich erklären, was sie verkaufen. Es ist auch bezeichnend, dass kein Händler oder Hersteller bisher eine Seminarreihe mit mir veranstaltet hat oder sonstwie Marketing-Beratung angefordert hat. Die meisten kennen die primäre Gold-Website im deutschsprachigen Raum, www.hartgeld.com gar nicht (und vermutlich auch keine andere dieser Art). Soviel zu deren Marktforschung. Es werden Andere in diese Branche eindringen – und die Sache richtig machen.
PS: Das Beratungs- & Seminar-Geschäft geht inzwischen recht gut, kommt aber von Investoren. Die Branche glaubt es nicht zu brauchen.
Wie geht es weiter:
Wie oben bereits gesagt, sickert es inzwischen allgemein durch, dass die Banken- und Kreditkrise nicht vorbei ist und sich im Gegensatz noch verschärft, sie wird jetzt durch schlechte Bilanzzahlen sichtbarer. Und es kommen auch noch andere Krisen dazu, etwa mit den CDS. In Wirklichkeit haben wir noch nicht einmal 10% der gesamten Krise gesehen. Irgendwann wird die Masse aufwachen und sehen, dass das System kaputt ist. Das wird erst geschehen, wenn
a) die Aktienkurse weltweit massiv einbrechen (ein solcher Crash ist überfällig)
b) einige Grossbanken untergehen und schliessen
Nur dann ist es zu spät. „Rettungsboote“ wie Gold und Silber wird es dann kaum mehr zu kaufen geben, diese werden dann vom flüchtenden „Big Money“ direkt an der Quelle aufgekauft und kommen nicht mehr in den Handel. Noch erhältlich sein werden nur die paar Krümel von Metall, das von Kleinanlegern immer abverkauft wird. Und die Aktien von Gold- und Silberminen.
Daher mein Rat:
Warten Sie nicht, bis die ersten Grossbanken kollabieren, sondern: An die Investoren: raffen Sie alles Metall zusammen, das Sie noch bekommen können An die Branche: suchen Sie sich kompetente Beratung, die die Sache versteht. Sonst sind Sie am Ende „gekocht“, wie der berühmte Frosch im Kochtopf.

Disclaimer:
Ich möchte feststellen, dass ich kein Finanzberater bin. Dieser Artikel ist daher als völlig unverbindliche Information anzusehen und keinerlei Anlage- oder sonstige Finanzierungsempfehlung – ähnlich wie ein Zeitungsartikel. Ich verkaufe auch keine Finanzanlagen oder Kredite. Jegliche Haftung irgendwelcher Art für den Inhalt oder daraus abgeleiteter Aktionen der Leser wird ausdrücklich und vollständig ausgeschlossen. Das gilt auch für alle Links in diesem Artikel, für deren Inhalt ebenfalls jegliche Haftung ausgeschlossen wird. Bitte wenden Sie sich für rechtlich verbindliche Empfehlungen an einen lizensierten Finanzberater oder eine Bank.
© 2007 by Walter K. Eichelburg, Reproduktion/Publikation nur mit Zustimmung des Autors.
Zitate aus diesem Artikel nur mit Angabe des Autors und der Quelle: www.hartgeld.com