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Der Crash – Irrtümer über Inflation, Deflation und Gold
von Günter Hannich, Buchautor und Finanzberater
Serptember 2007

Durch das Platzen der Immobilienblase in den USA und damit verbundene Schwierigkeiten auch bei europäischen Banken, wird es immer offensichtlicher, daß unser Finanzsystem nicht stabil ist und es nicht dauerhaft ohne Krisen weitergehen kann. Das Grundproblem unseres Geldsystems liegt darin begründet, daß Geld nur mit Zins weiterverliehen wird. Das führt dazu, daß sowohl Vermögen als auch Schulden einer exponentiellen - also immer schneller werdenden – Steigerung unterworfen sind. Nahezu jeder Euro Geld ist heute verzinst angelegt. Das heißt, daß die Vermögen jedes Jahr um den Zinssatz zunehmen. Damit jedoch dieser Zinsgewinn ausgezahlt werden kann, muß sich jemand anderer genau um diesen Betrag jährlich neu und zusätzlich verschulden. Das heißt, daß jedes Zinssystem gleichzeitig einen Verschuldungszwang generiert. Das wird an einem Beispiel deutlich: Angenommen es gäbe nur 100 Euro und diese sind verzinst angelegt, dann wird aus diesen 100 Euro bei 5% Zins nach einem Jahr 105 Euro. Diese 5 Euro Zinsgewinn kann jedoch nur dann ausgezahlt oder verbucht werden, wenn auch entsprechende Schulden dem gegenüberstehen. Also muß, damit das Schuldenspiel weitergehen kann, jemand 5 Euro zusätzlich Schulden nehmen, anderenfalls bricht das Spiel zusammen. Ein Schuldenabbau ist also bei einem Zinssystem rein rechnerisch unmöglich. Staaten, die vorübergehend die Staatsverschuldung zurückgefahren hatten, konnten das nur, weil sich gleichzeitig die Unternehmer und Privathaushalte um so mehr mit Krediten eindeckten.
Wenn nun für die immer größeren durch Zins generierten Geldmengen keine rentablen Anlagemöglichkeiten mehr gegeben sind, dann geht das Geld in die Spekulation.
Die Spekulationslawine
Je mehr der Markt gesättigt ist, um so geringer wird die Rendite für das anlagesuchende Kapital und um so größer wird die Neigung in die Spekulation einzusteigen. Begonnen hatte es bereits in den 80er Jahren mit der Aktienspekulation, die dann bis zum Jahr 2000 immer wildere Blüten annahm. Die Aktienkurse stiegen exponentiell in die Höhe und alle Experten meinten, das würde so bis in alle Ewigkeit weitergehen.
Ab dem Jahr 2000 nun kollabierten die Aktienmärkte und die führenden Notenbanken – vor allem in den USA – sahen nur die Möglichkeit die Zinsen massiv zu senken, um einen Systemcrash zu verhindern. Durch die niedrigen Zinsen wurde das Kapital von der Aktienspekulationsblase in die Immobilienspekulation gelockt. Immobilien wurden dann nicht mehr gekauft, um darin zu wohnen, sondern um damit zu spekulieren und um das eigene Heim mit immer höheren Hypotheken belasten zu können, die dann für den Konsum verwendet wurden.
Durch dieses ausgedehnte Schuldenspiel erholte sich der Konsum wieder und auch die Aktienkurse begannen wieder steil nach oben zu steigen. Das heißt, eine vormals reine Aktienspekulationsblase wurde nun mit einer Immobilenspekulationsblase ergänzt. In den USA mischten bis zu letzt bis zu 2/3 der gesamten Bevölkerung auf dem Immobileinmarkt mit und träumten vom schnellen, mühelosen Reichtum! Gleichzeitig entstanden ähnliche Blasen in 70% aller Länder der Welt, wie bspw. Spanien, Irland, Großbritannien und sogar im Baltikum. In Lettland bspw. verfünfzehnfachten sich die Immobilienpreise in nur 6 Jahren!
Jede unbewohnbare Bruchbude ist dort nicht unter 500.000 Euro zu bekommen und alle Einwohner dort sind zuversichtlich, daß dieser „Boom“ so weitergehen werde und die Bevölkerung mühelos reich werden lasse. Im ehemaligen Ostblock ist es inzwischen Sitte, daß Kredite auch an völlig mittellose und sogar arbeitslose Leute vergeben werden – der Besitz eines Reisepasses bspw. reicht in der Ukraine, um einen größeren Kredit bewilligt zu bekommen! Doch auch dieses Schuldenspiel gerät nun an ein natürliches Ende. Je überschuldeter die Menschen sind, um so mehr Kredite platzen und desto kräftiger kommen die Banken in Schwierigkeiten. Platzende Kredite ziehen jedoch Immobilien-Zwangsverkäufe nach sich, die dann immer stärker auf den Preis drücken und weitere Spekulanten in Zugzwang bringen. Noch fataler wird die Situation, wenn Großbanken die riskanten Hypotheken von Kleinschuldner bündelten und als „Wertpapiere“ an Anleger verkauften. Damit wurden ausländische Banken in das Schuldenkarussel mit einbezogen, die damit eigentlich direkt gar nichts zu tun hatten. Die Beinahe-Crashs der deutschen IKB Bank und der Sachsen-LB sind deutliche Warnsignale dafür, daß das Bankensystem insgesamt dominoartig kippen könnte.
Es ist also gar keine Frage, daß das Finanzsystem früher oder später zusammenbrechen wird. Jede exponentielle Entwicklung muß in einer realen, begrenzten Welt zwangsläufig unter der eigenen Last zusammenstürzen. So können eben nicht unbegrenzt durch den Zinseszins immer mehr Schulden aufgehäuft werden und immer mehr Spekulationsblasen eröffnet werden, ohne daß dies alles einmal in einem gewaltigen Crash untergeht. Und je länger dieser Crash in die Zukunft verschoben wird – was nur durch weitere Spekulationsblasen geht – um so gewaltiger wird der Krach werden, wenn die blasen platzen!
Leider ziehen die meisten Bürger aus diesen logischen Zusammenhänge die völlig falschen Schlüsse. Mit dem Wort „Crash“ verbinden die meisten eine „Hyperinflation“ oder meinen daß „das Geld morgen nicht mehr gilt“. Doch was passiert denn wirklich, wenn es zu einem Crash kommt?
Die Folgen eines Crashs
Zuerst einmal muß man sich darüber klar werden was Geld eigentlich ist – denn vieles wird heute mit dem Wort „Geld“ bezeichnet, was gar keines darstellt. Geld sind ausschließlich die emittierten Münzen und Banknoten. Nicht umsonst steht bspw. auf dem amerikanischen Dollar: „This is legal tender“ also: „(Nur) dies ist legales Zahlungsmittel“. Demgegenüber sind Guthaben auf Bankkonten nur Versprechen auf die Auszahlung von Bargeld – d.h. die Bank verspricht, beim Verlangen des Kunden dieses Vermögen in Bargeld auszuzahlen. Bankguthaben sind damit also kein Geld, sondern nur Geldversprechen! Wenn nun ein Crash kommt, dann sind sehr schnell immer mehr Banken zahlungsunfähig. Darüber hinaus ist die Bargeldmenge mehr als 10 mal kleiner als die Buchgeldmenge – das Bargeld kann also gar nicht sofort von der Bank ausgezahlt werden, sollten einmal die besorgten Sparer dieses abrufen wollen. Das bedeutet, daß allein Buchgeld, Zahlungsversprechen, Geldguthaben auf den Banken entwertet werden – Bargeld bleibt ist davon nicht betroffen! Ja es passiert sogar das Gegenteil von dem was die „Gold-Trittbrettfahrer“ behaupten, Bargeld gewinnt an Wert! Dem vorhandenen Warenangebot steht dann nämlich nur noch die kleine Bargeldmenge gegenüber, da das Buchgeld bzw. Geldversprechen nicht mehr eine Geldeigenschaft ausüben können und nicht mehr für Zahlungszwecke mangels Vertrauens genutzt werden können. Wie klein die Bargeldmenge gegenüber der Buchgeldmenge ist zeigt folgende Grafik noch für die alte D-Mark, welche dann durch den Euro fortgesetzt wurde:
Deutlich sichtbar ist daran auch, daß eben nicht wie behauptet wird „Geld wie verrückt gedruckt“ wird, sondern daß durch die Spekulations- und Schuldenlawine in erster Linie die Geldversprechen aufgebläht werden. Wenn im Crash Geldversprechen nicht mehr ausgezahlt werden (geschlossene Bankschalter), dann kann es keine Hyperinflation oder gar Verschwinden der Währung geben – denn die Geldmenge verringert sich und das bedeutet eine Deflation.
Die kommende Deflation
Eine Deflation jedoch hat vollkommen andere, sogar viel gravierendere Auswirkungen auf den einzelnen als eine Inflation. In der Deflation müssen Sie damit rechnen, bspw. nicht mehr an Ihr Vermögen auf der Bank zu kommen, da die Bankschalter geschlossen sind. Anders als in einer Inflation werden Ihre Schulden in der Deflation aufgewertet – das heißt, Sie müssen immer mehr für die Bedienung der Kredite arbeiten. Während Sie in der Inflation keineswegs sofort Ihren Arbeitsplatz verlieren, da eine Geldmengenaufblähung sogar die Wirtschaft zusätzlich anheizt, sind in einer Deflation in kurzer Zeit sehr viele verschuldete Unternehmen bankrott und stellen die Produktion ein. Gold und andere Edelmetalle nutzen Ihnen da auch wenig, da alle Sachgüter im wert verfallen. Weil die Geldmenge durch die vernichteten Buchvermögen schrumpft, wird das noch vorhandene Bargeld um so wertvoller und je mehr der Geldwert steigt, desto unwichtiger werden Edelmetalle. In einer Deflation will die Kassiererin im Supermarkt keine Krügerrand, sondern Bargeld sehen! Das heißt jedoch nicht, daß eine teilweise Investition in Edelmetalle sinnlos wäre. Nur sollte man darauf achten, nicht seine ganze in der Deflation benötigte Liquidität darin zu binden. Jede Deflation hat auch ein Ende und mündet dann in eine Inflation und in einen Währungsschnitt. Hält man solange durch, könnten Edelmetalle dann durchaus nützlich sein. Man sollte aber nicht vergessen, dass es auch schon Goldverbote gab.
Zusammenfassung
Die heutigen Vorstellungen der meisten Leute und auch der „Crash-Propheten“ gehen von falschen Vorstellungen aus. Das liegt daran, daß die Geldbegriffe verwechselt werden, es wird nicht zwischen richtigen Geld und bloßen Buchforderungen bzw. Geldversprechen unterschieden. Da in jedem Crash jedoch Geldversprechen ungültig werden und diese heute 90% unseres Geldbegriffes ausmachen, schrumpft deshalb in einer Wirtschaftskrise zwangsläufig die Geldmenge. Eine Inflation kann deshalb nach einem Finanzcrash niemals sofort entstehen und war auch in der ganzen Geschichte noch nie so beobachtet worden. Womit gerechnet werden muß ist vielmehr eine Deflation. Vor allem Schuldner werden in der Deflation dann massiv getroffen, da deren Kredite deflationär aufgewertet werden. Eine Deflation erfordert völlig andere Schutzmechanismen als es heute propagiert wird.

Mehr dazu: Buch „Deflation die verheimlichte Gefahr“, http://www.geldcrash.de/buch-deflation.htm
Mehr Infos dazu auf www.geldcrash.de