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Das Dilemma der SNB

von Miriam Kraus

Nun sieht es also folgendermaßen aus: die Schweizer Wirtschaft wächst, die Wachstumsprognose liegt bei 2% für 2010; die Arbeitslosenquote sinkt (im Juli lag die Quote bei 3,6%, der sechste monatliche Rückgang in Folge); eine Deflationsspirale droht nicht, obwohl der Verbraucherpreisindex zuletzt wieder etwas gesunken ist (im März erreichte die Inflation 1,4%, was aber immer noch unter dem angestrebten Level von 2% Preisstabilität liegt).
Alles in allem kann sich die Entwicklung sehen lassen!
Davon gehen wohl auch die Investoren aus und das führt uns nun zum zweiten wichtigen Grund, der momentan für den Schweizer Franken spricht.

Zinsanhebung - eher früher als später ?!

Angesichts der recht fröhlichen Entwicklung in der Schweiz, wetten die Investoren mit dem Kauf des Schweizer Franken eben auch auf eine frühere Zinsanhebung, als zum Beispiel im Euroraum oder in den USA.
Im Moment steht der Schweizer Leitzinssatz bei 0,25%. Doch auch, wenn die Preisstabilität kurzfristig gewährleistet ist, auf diesem niedrigen Level kann der Zinssatz nicht ewig bleiben. Andere Notenbanken in Ländern, in denen sich die Wirtschaft schnell erholt hat, wie in Australien, Neuseeland, Brasilien oder auch in Malaysia haben es bereits vorgemacht. Zumal natürlich auf mittelfristige Sicht bei einem anhalten niedrigen Zinssatz die Preisstabilität wohl irgendwann in Gefahr geraten kann. SNB-Chef Hildebrand hat bislang mal ganz diplomatisch einen Prognosehorizont bis 2013 genannt, in dem das Zinsniveau angehoben werden muss. In die Realität übertragen erwarten die Marktteilnehmer, dass die SNB ihren Leitzinssatz schon im 1.Quartal 2011 (oder sogar früher) auf 0,5% anheben wird. Die EZB, so die Erwartungen, dürfte frühestens im 3.Quartal 2011 so weit sein - und von der FED mag mittlerweile keiner mehr sprechen.
Für die Binnenwirtschaft macht eine Zinsanhebung also durchaus Sinn, doch langsam gerät die SNB nun in ein Dilemma...

Das Dilemma der SNB

Einerseits erhöht ein zu niedriger Zinssatz auf zu lange Sicht das Inflationsrisiko, andererseits ist eine frühe Zinsanhebung, auf die der Markt nun aber bereits wettet, im Umkehrschluss positiv für den Schweizer Franken. Doch eine weitere starke Franken-Aufwertung gefährdet wiederum den Schweizer Exportmarkt.
Ein Dilemma, welches die SNB vor eine große Herausforderung stellt: nämlich den richtigen Zeitpunkt für eine Zinsanhebung auszuloten. Im Moment scheint man erst einmal abwarten zu wollen, wie stark die Abkühlung bei den anderen ausfällt, um besser einschätzen zu können, wie stark dann die Auswirkungen auf die Schweizer Wirtschaft sein werden. Nichts desto trotz: hält sich die Dynamik ganz gut, dann wird über kurz oder lang eine Zinsanhebung fällig werden müssen, allerdings immer mit einem wachsamen Auge auf die Währungsentwicklung verbunden.

Und dann kommen wir schon zum zweiten Dilemma:

Wertet die Schweizer Währung weiter deutlich auf, dann ist das wieder ein Tritt vor das Schienbein der Schweizer Exporteure. Bis Juni hatte die SNB versucht ihre schützende Hand über der Schweizer Wirtschaft zu halten und die negativen Auswirkungen der Aufwertung zumindest zu dämpfen.
Doch jetzt...steht die SNB mit einer massiv aufgeblähten Bilanzsumme da. Die Devisenreserven der SNB belaufen sich auf fast 220 Milliarden Franken - das entspricht über 60% des Schweizer BIP. Im vergangenen Jahr hatte die Notenbank sich noch kämpferisch gegeben: man könne unbegrenzt Franken gegen andere Währung verkaufen.
Nun ja, rein theoretisch schon...praktisch aber eben doch nicht! Und so ist es kein Wunder, dass die Notenbank seit Juni nicht mehr nur die Intervention aufgegeben hat, sondern auch rhetorisch zurück gerudert ist. Mit weiteren Interventionen (vor allem in der bisherigen Größenordnung) ist dementsprechend nicht zu rechnen.
Was bleibt ist also die Spannung zu sehen was nun kommen wird...eine gespannte Haltung, die ich womöglich mit den Herrschaften der SNB teile... :-)

So long liebe Leser...ich hoffe der kurze Ausflug zu den Währungen hat ebenso ihr Interesse gefunden, wie meines...spannend wird es allemal, vor allem, wenn der Franken weiter deutlich aufwerten sollte...alles in allem (trotz des Dilemmas mit dem sich die SNB konfrontiert sieht) muss ich dennoch sagen, dass die Notenbank bislang ganz richtig gehandelt hat...denn die SNB ist wie jede Notenbank vor allem dazu da, die Wirtschaft nach besten Kräften zu unterstützen (ohne allerdings dabei die Preisstabilität zu gefährden)....ich verabschiede mich damit für heute und wünsche Ihnen noch einen schönen Abend...liebe Grüße

Ihre Miriam Kraus

Dieser Bericht wurde nicht geprüft. Für Richtigkeit der Angaben übernimmt Silbernews.at keine Haftung.
Quelle: » http://www.investor-verlag.de